Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
über die Föderation erringen.
»Wie ich sehe, sind Sie an meinem Schmuck
interessiert«, sagte Varathael. Er klopfte auf den
Edelstein, und sofort umhüllte ihn wieder der
scharlachrote Glanz. Ein weiteres Klopfen ließ das
Schimmern verschwinden. »Ein nützliches Artefakt aus der guten alten Zeit, aber leider einzigartig. Das Wissen um die Herstellung solcher Instrumente ging durch den Absturz verloren. Vielleicht sind wir mit Ihrer Hilfe und den wissenschaftlichen Ressourcen der Voyager
imstande, derartige Kostbarkeiten zu duplizieren.
Allerdings muß ich ehrlicherweise hinzufügen: Ich
verliere nur ungern das Prestige, der einzige zu sein, der ein solches Objekt hat.«
Wissenschaftliche Neugier regte sich in Torres. Etwas in ihr hätte sich sehr über eine Möglichkeit gefreut, den Edelstein des Ältesten genau zu untersuchen und
festzustellen, wie er funktionierte. Doch der Rest von ihr wußte es besser. »Vergessen Sie’s«, brummte sie. »Ich arbeite ebensowenig mit Ihnen zusammen wie die
anderen.«
»Das stimmt«, bestätigte Neelix. »Wir werden Ihnen
nicht helfen. Inzwischen wissen wir, wer Sie sind: die Leeren.«
»Oh«, erwiderte Varathael, »diesen Namen habe ich
seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört. Es tut gut zu wissen, daß man sich noch an uns erinnert.« Das so
freundlich anmutende Lächeln verschwand von den
Lippen, und die Stimme wurde dunkler, unheilvoller.
»Wenn Sie die alten Geschichten kennen, so sollten Sie wissen, daß uns niemand lange trotzen kann.
Vergeuden Sie nicht Ihre Kraft mit dem sinnlosen
Versuch, Widerstand zu leisten.« Er bedachte Neelix mit einem durchdringenden Blick. »Wir brauchen einige von Ihnen, um das Schiff zu fliegen, aber Sie sind nicht alle notwendig. Vermeiden Sie den Fehler, sich für
unersetzlich zu halten.«
»Ja!« warf Naxor ein. Er schob sich an Varathael vorbei und starrte Neelix hungrig an. »Bitte, Ältester,
überlassen Sie mir den Häßlichen!«
»Den Häßlichen?« protestierte Neelix. »Ich möchte
darauf hinweisen, daß ich bei Talaxianern als
außerordentlich attraktiv gelte.«
Naxor ignorierte diese Worte und hielt seinen Blick auf den Moraloffizier der Voyager gerichtet. Leere schwarze Kreise bildeten sich in seinen Augen und verdrängten nach und nach das wässerige Grün. Torres spannte
unwillkürlich die Muskeln, als sie mit einem mentalen Angriff rechnete. Ihre aggressiven Tendenzen rückten plötzlich in den Vordergrund, und sie mußte sich auf die Unterlippe beißen, um nicht zu knurren. Was soll ich jetzt unternehmen? fragte sie sich. Wenn Naxor wirklich beabsichtigte, Neelix hier und jetzt zu töten – konnte sie es irgendwie verhindern?
Mit einem raschen Blick versuchte sie die Situation
einzuschätzen. Man hielt nur sie drei im Frachtraum
fest, der von sechs unbewaffneten Ryol bewacht wurde.
Hinzu kamen einige Neffaler, die sich sowohl um die
Ryol als auch um die Gefangenen kümmerten. B’Elanna
gelangte zu dem Schluß, daß ihre Chancen eigentlich
gar nicht schlecht standen – wenn man die
außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten der Ryol
unberücksichtigt ließ. Unglücklicherweise fand sie keine Möglichkeit, diese mentale Macht auszuklammern. Denk nach! befahl sich Torres und griff sogar auf ihr klingonisches Erbe zurück. Wie würde sich ein Klingone unter solchen Umständen verhalten? Wie würde
Kahless reagieren?
»Als Kind hielt man mich sogar für so entzückend,
daß…« Neelix schienen die Worte im Hals
steckenzubleiben, und ein ersticktes Gurgeln kam ihm über die Lippen. Kes stieß einen erschrockenen Schrei aus und warf sich dann zwischen Naxor und den
Talaxianer. Torres fragte sich, ob man den mentalen
Angriff eines Ryol auf diese Weise blockieren konnte.
Sie wartete nicht ab, bis sie eine Antwort bekam, stürzte sich statt dessen wie ein wilder Panther auf Naxor und schleuderte ihn zu Boden. Staub und Sand wirbelten
empor. Die dünnen Knochen des greisen Ryol gaben
unter B’Elannas Gewicht nach, und stinkender Atem
entwich seinen Lungen.
»Hören Sie auf!« fauchte Varathael, aber Torres konnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Der Killerinstinkt übernahm die Kontrolle und suchte sofort nach einer
Waffe. Ihre Finger schlossen sich um den halb
versteinerten Beinknochen eines der ersten Opfer der Ryol. Bevor sie jemand daran hindern konnte – und
bevor B’Elanna ihr eigenes Handeln bewußt zur
Kenntnis nahm –, rammte sie das spitz zulaufende Ende des
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