Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
Älteste keineswegs besorgt
wirkte. Wenn ich nur wüßte, was zwischen Varathael und dem Captain vorgeht, dachte sie. Vielleicht könnte ich Janeway irgendwie helfen. Es muß doch eine
Möglichkeit geben, um…
Etwas geschah und unterbrach ihre Überlegungen. Kes
spürte ein plötzliches Brennen, das ihren ganzen Körper erfaßte, und es folgte ein seltsames Gefühl der
Desorientierung. Für eine Sekunde wurde al es
schwarz, und sie spürte, wie ihr Körper zu Boden sank.
Doch als sich die Finsternis verflüchtigte, fand sie sich am gleichen Ort wieder wie vorher. Und sie konnte
besser sehen als jemals zuvor.
Voller Staunen blickte sie sich im Frachtraum um. Was auch immer gerade geschehen war – es hatte sich auch bei allen anderen ausgewirkt, bei Neelix, B’Elanna,
Neffalern und den Ryol. Varathael und seine
Artgenossen lagen reglos auf dem Boden. Nur wenige
Zentimeter von der Ocampa entfernt lehnten Neelix und Torres aneinander. B’Elannas Kopf ruhte an der
Schulter des Talaxianers – Kes fand den Anblick
entzückend. Beide hatten die Augen geschlossen, und
Neelix’ Mund stand offen, während er langsam und
regelmäßig atmete. Er und Torres waren bewußtlos, so wie alle anderen im großen Frachtraum.
Aber was ist mit mir? fragte sich Kes verwirrt. Warum bin ich noch wach? Sie blickte zu ihren Füßen und nahm verblüfft zur Kenntnis, daß sie ausgestreckt auf dem Boden lag, in unmittelbarer Nähe einer Pfütze aus
Meerwasser. Zum Glück hatten Mund und Nase einen
sicheren Abstand zu der Lache gewahrt. Ein Ohr war in den weichen Sand gesunken. Ich verstehe das nicht, dachte Kes und blickte auf ihre eigene bewußtlose
Gestalt hinab. Träume ich?
Wenn es tatsächlich ein Traum war, so zeichnete er sich durch eine beeindruckende Intensität aus. Noch immer spürte sie die kühle Feuchtigkeit des alten Frachtraums, lauschte einer fast gespenstischen Stille. Selbst die fliegenden Frösche flatterten nicht mehr. Kes sah sich um und entdeckte mehrere der kleinen Geschöpfe – sie lagen hier und dort zwischen Felsen und geborstenen
Rumpfteilen des alten Wracks. Alle lebenden Geschöpfe im großen Frachtraum schienen von einer Sekunde zur
anderen betäubt worden zu sein, wobei sie selbst die einzige Ausnahme bildete. In gewisser Weise.
Der Captain, begriff Kes. Bestimmt steckte die Voyager dahinter. Vermutlich handelte es sich um jene
Rettungsmission, die sie erwartet hatte. Sie staunte noch immer, daß sich ihr Selbst – oder ein Teil –
außerhalb des Körpers befand, und gleichzeitig
empfand sie eine Mischung aus tiefer Erleichterung und Zuversicht. Es würde ihnen doch noch gelingen, die
Ryol zu besiegen!
Ein zorniges Knurren weckte ihre Aufmerksamkeit. Kes wandte den Blick vom eigenen Körper ab und
beobachtete kummervoll, wie sich jemand erhob:
Varathael. Ein schützendes rotes Glühen umgab ihn. Er hob die Arme über den Kopf und heulte wütend.
Krallen ragten aus seinen Fingern, und das Gesicht
bekam einen unübersehbaren animalischen Aspekt.
Weiße Reißzähne ragten aus einem Mund, der sich in
eine Schnauze verwandelte.
Es irrlichterte in den grünen Augen des Ältesten, als er sich im Frachtraum umsah. Schließlich fiel sein
wütender Blick auf Torres und Neelix. Sofort stapfte er los, ganz offensichtlich mit der Absicht, sich an der Voyager zu rächen, indem er die beiden Geiseln umbrachte.
»Nein!« rief Kes, lief los und streckte die Hände aus, um Varathael aufzuhalten, aber er bemerkte ihre Präsenz überhaupt nicht. Sie versuchte, ihre Hände um seinen Arm zu schließen, doch ihre Finger glitten einfach durch sein Fleisch hindurch. Erschrocken begriff die Ocampa, daß sie den Ryol nicht daran hindern konnte, Vergeltung zu üben. Immer weiter näherte er sich Neelix, Torres und ihr selbst. Das scharlachrote Kraftfeld um ihn herum schimmerte wie ein dämonischer Halo. Entsetzen ließ
Kes erstarren, während sie unsichtbare Zeugin der
eigenen Ermordung zu werden drohte.
Die mentalen Schreie waren bisher an der Peripherie
von Kes’ Wahrnehmung erklungen, aber jetzt wurden
sie lauter, übertönten sogar Varathaels Fauchen und
Heulen. Sie klangen nicht mehr verzweifelt, sondern
zornig, verlangten Rache. Irgendwie glitten sie aus Kes’
geistiger Welt und hallten in dem riesigen Frachtraum wider. Das Kreischen schuf Echos am gebrochenen
Rumpf des abgestürzten Schiffes, wurde so laut, daß
Varathael zögerte und sich verwirrt umsah. Zum
erstenmal glaubte
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