Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
verstärkte
B’Elannas Verwirrung. Warum sollten die Ryol einen
Strand vor Sondierungssignalen schützen, auf dem sich die Besatzungsmitglieder der Voyager vergnügten?
Torres hatte mehrere schlaflose Nächte mit dem
Versuch verbracht, Aufschluß darüber zu gewinnen.
Vielleicht rückten die Antworten nun in greifbare Nähe.
B’Elanna transferierte die Kontrolle der
Fernbereichsensoren zur wissenschaftlichen Konsole
und richtete die Ortungsinstrumente dann auf den
betreffenden Bereich des Planeten. Sie beschloß,
zunächst einen Scan mit niedriger Auflösung
durchzuführen – immerhin lag ihr nichts an subatomaren Analysen aller schwarzen Kügelchen am Strand.
Zuerst hielten die Ryol-Schilde der Sondierung stand.
Elektronische Statik verhinderte, daß exakte Daten
gewonnen werden konnten. Doch als Torres das
energetische Niveau der Sensoren erhöhte, gab die
Abschirmung schließlich nach. Die Schilde lösten sich ebenso schnell auf wie Papier im Phaserfeuer. Na endlich , triumphierte die Chefingenieurin und spürte jene wilde Freude, die ein Klingone beim Sieg über
einen besonders gehaßten Feind empfand. Sie
überkreuzte die Finger – ein alter terranischer Brauch, den sie von Ihrem Vater gelernt hatte – und hielt nach der unverkennbaren Ortungssignatur von
Dilithiumkristallen Ausschau.
Nichts dergleichen erschien auf den Displays.
Die Enttäuschung war fast überwältigend. Sie hatte sich solche Mühe gegeben – ohne ein konkretes Resultat!
Zorn brodelte in B’Elanna, und vor ihrem inneren Auge sah sie sich selbst, wie sie mit beiden Fäusten auf die Konsole einhämmerte.
Dann weckte etwas ihre Aufmerksamkeit.
Der Sensor für parametrische Subraumfeldbelastung
lieferte seltsame Anzeigen. Es handelte sich nicht um die Signatur, nach der B’Elanna suchte, aber sie
genügte, um das Interesse der Chefingenieurin zu
wecken. Was sollte eine derartige Subraum-Fluktuation auf dem Planeten verursachen? Sie aktivierte auch den Subraum-Scanner und verglich die von ihm ermittelten Daten mit denen des Sensors für gravimetrische
Verzerrungen. Faszinierend , dachte sie und vergaß die zuvor empfundene Mischung aus Ärger und
Enttäuschung. Es gab tatsächlich etwas auf dem
Planeten, und es blieb auf jenen kleinen Bereich
beschränkt. Kein Dilithium, von welcher Art auch immer, aber vielleicht… Ein jäher Adrenalinschub ließ B’Elanna erzittern, als sie über die Möglichkeiten nachdachte.
Könnte es… Antimaterie sein?
Aber was stellten die Ryol mit Antimaterie an, und
warum wurde sie nur in einer kleinen Region des
Planeten verwendet? Torres war jetzt sicher, das
Geheimnis der Ryol gefunden zu haben, aber sie wollte Captain Janeway erst darauf hinweisen, wenn sie
wußte, was es bedeutete. Viel eicht glaubte die
Kommandantin, daß sie wegen der Auseinandersetzung
im Nachtklub einen irrationalen Groll gegen die Ryol hegte. B’Elanna wollte einen klaren, objektiven und
unwiderlegbaren Bericht in Hinsicht auf den
verborgenen Vorrat an Antimaterie abliefern können.
Nur auf einer solchen Grundlage durfte sie darauf
hinweisen, daß die Ryol etwas verheimlichten. Das nächste Mal solltest du mir sofort sagen, was ich hören will , dachte sie mit einer Rachsucht, die dem Planeten galt.
»Sehen wir uns die Sache einmal näher an«, murmelte
B’Elanna und behielt die Displays im Auge, als sie den Zoom des passiven Neutrinoscanners auf die
entsprechende Region richtete. Eine Karte von
Ryolanow erschien auf dem Monitor, und ein blinkender blauer Punkt markierte den Ort der Subraumanomalien.
»Visuelle Darstellung«, sagte die Chefingenieurin, und ein weiteres Bild erschien in der unteren linken Ecke des Projektionsfelds. In dem Bildschirmfenster sah
B’Elanna an einen Strand rollende Wellen, und in der Ferne ragten die Spitzen von Pyramiden auf. In einem jener Gebäude befand sich der Nachtklub, wo es zu
dem Zwischenfall mit Nimdir gekommen war. Sie
verglich ihre Erinnerungen mit den Darstellungen des Computers: Die Subraum-Fluktuationen betrafen
tatsächlich die Bucht vor Ryolaler.
Unter dem Strand? fragte sich Torres verwundert. Sie konnte keine Gewißheit darüber erlangen, ob es sich
wirklich um Antimaterie handelte – das ließ sich aus dem hohen Orbit nicht ohne weiteres feststellen. Aber wenn die Fluktuationen wirklich auf Antimaterie
zurückgingen, so war es kein natürliches Phänomen.
Woraus sich die Frage ergab: Warum horteten die Ryol Antimaterie unter
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