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Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Titel: Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian
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Luft schien immer kühler und feuchter zu werden, je weiter sie nach unten vorstießen. Torres ging voran, und das von Neelix’ Kristall ausgehende Licht leuchtete an Kes und ihr vorbei, projizierte kurzlebige Schatten auf den Boden.
    Nach dreizehn Decks erreichten sie schließlich das
    Ende der Treppe, und das Trio fand sich in einem
    großen Gewölbe wieder, das nach einer Art Frachtraum aussah. Geborstene Stützgerüste hingen wie
    sonderbare Stalaktiten von der gewölbten Decke herab.
    Weit oben glitten geflügelte Geschöpfe hin und her: Sie wirkten wie Frösche, hatten jedoch Flughäute, die von den Fingern bis zu den Zehen reichten. Der Boden des geradezu riesigen Frachtraums schien durch den
    Aufprall des Schiffes teilweise aufgeplatzt zu sein. Sand und Steine zeigten sich an vielen Stellen, und Felsen ragten durch Risse in der Außenhülle. Purpurnes Moos wuchs auf ihnen.
    Neelix ließ das Licht des Kristalls durchs Gewölbe
    wandern, doch es fiel nur auf Trümmer oder verlor sich in Leere.
    »Hier gibt es nichts«, sagte Torres und schnitt eine finstere Miene. »Wir vergeuden nur unsere Zeit.«
    Kes achtete nicht auf sie. Es fiel ihr schwer, außer dem Heulen peinerfüllter Stimmen aus der Vergangenheit
    noch etwas anderes wahrzunehmen. Sie war jetzt ganz
    dicht am Ziel ihrer Suche, was dazu führte, daß die
    Schreie ein gespenstisches Crescendo erreichten, sie dazu drängten, jetzt auf keinen Fall aufzugeben.
    Die Ocampa eilte an Torres und Neelix vorbei, näherte sich einer großen Ansammlung von Sand und Steinen
    am nördlichen Ende des Frachtraums. Sie fühlte sich
    wie besessen. Das Empfinden erschreckte sie.
    Doch der fremde Drang ließ ihr keine Wahl. Neelix und Torres sahen überrascht zu, als sie begann, in dem
    Haufen zu graben, der sich auf dem zerbrochenen
    Boden des alten Raumschiffes angesammelt hatte.
    Erdklumpen und Steine flogen fort, als Kes grub und
    suchte. Wonach? Das wußte sie selbst nicht. Sie begriff nur, daß sie jetzt nicht innehalten konnte und
    weitergraben mußte.
    »Begreift ihr denn nicht?« rief sie ihren Gefährten zu.
    »Sie sind nicht auf dem untersten Deck des Schiffes, sondern unter dem Wrack!«
    Und dann fand sie etwas: Ein Knochen ragte vor ihr aus dem Sand. Vielleicht stammte er von einem Arm oder
    Bein; vielleicht war es auch eine Rippe. Der Anblick bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit. Erneut grub sie und legte innerhalb weniger Minuten die obere Hälfte eines auf der Seite liegenden Skeletts frei. Nur wenige Zentimeter von Kes’ Fingerspitzen entfernt lag ein
    brauner, gesplitterter Schädel, der etwas kleiner sein mochte als ihr eigener, aber zweifellos von einem
    Humanoiden stammte. Leere Augenhöhlen – zu groß für
    den kleinen Schädel – starrten zur Ocampa empor.
    Ich habe euch gefunden! dachte sie triumphierend und atmete tief durch. Erzählt mir, wer ihr seid.
    »Na, da will ich doch eine gristakeanische
    Gossenschlange sein!« entfuhr es Neelix. Zusammen
    mit Torres schloß er zu Kes auf, als ihre Fingerspitzen den Schädel berührten…
    Es war ein friedlicher, sonniger Nachmittag. Am Himmel zeigte sich glänzendes Rosarot, genau richtig für diese Jahreszeit. Loowo beobachtete, wie ihre Kinder auf der Wiese spielten, während sie Süßwurzeln zerrieb und für das Abendessen vorbereitete. Sie waren gesund und stark, ihre Kinder. Fleat, ihr Partner, sammelte frische Pilze zwischen den hin und her schwingenden
    Filamenten des hohen Grases. Sein rotes Fell glänzte im Sonnenschein. Gelegentlich trug der Wind den
    verlockenden Duft des viele Kilometer entfernten Meeres mit sich. Vögel zwitscherten, und Loowo sang leise während der Arbeit. In der Ferne sah sie andere Familien, ihre Freunde und Nachbarn; sie alle genossen den warmen Nachmittag. Loowo lächelte, zufrieden mit ihrem Leben und ihrer Welt. Sie dachte daran, noch ein Kind mit Fleat zu haben, vielleicht in diesem Sommer.
    Plötzlich verstummten die Vögel. Loowo vernahm ein grollendes Donnern, das vom Himmel selbst zu
    kommen schien. Sie hob den Kopf und sah etwas
    Großes und Schwarzes, das sich vor den
    scharlachroten Glanz der Sonne schob, am Himmel
    immer mehr anschwoll und der Welt Schatten brachte.
    Loowo schrie und lief zu ihren Kindern, aber es war bereits zu spät. Die Dunkelheit schmetterte auf sie alle herab, begrub sie für immer und ewig unter sich. Es blieb nur endlose erstickende Schwärze, Jahr für Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert, gefangen in Finsternis und

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