Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
selbstherrlichen und verweichlichten Ryol zum
letztenmal gegen etwas anderes gekämpft als einige unterernährte Affen?
Dem Himmel sei Dank dafür, daß die Burschen keine eigenen Waffen mitgebracht haben , fügte B’Elanna in Gedanken hinzu.
»Torres!« erklang erneut die Stimme des Captains.
»B’Elanna! Was geht bei Ihnen vor? Berichten Sie!«
Varathael wölbte eine Braue. »Ist das Captain
Janeway?« fragte er. »Vor einigen Stunden kam es
zwischen uns zu einem sehr bedauerlichen
Mißverständnis. Bitte richten Sie ihr einen Gruß von mir aus.«
»Hier Torres«, meldete sich die Chefingenieurin. »Wir sind einigen Ryol begegnet, unter ihnen auch Varathael, und ergreifen Verteidigungsmaßnahmen.«
»So nennen Sie das?« erwiderte Varathael amüsiert.
Seine unerschütterliche Zuversicht war entnervend. Der Adrenalinspiegel in B’Elannas Blut stieg, als sie die Muskeln spannte, bereit dazu, sofort zu reagieren, falls Varathael oder seine Begleiter auf irgendeine Weise
aktiv werden sollten. Sie wechselte einen raschen Blick mit ihren beiden Gefährten. Neelix hatte Kes einen Arm um die Taille geschlungen, und in der hoch erhobenen freien Hand hielt er den Kristall. Beide waren besorgt, aber dazu bereit, sich zur Wehr zu setzen. Wirklich schade, daß Kes ihre besonderen mentalen Fähigkeiten nicht offensiv verwenden kann. B’Elanna erinnerte sich daran, daß die so zart und hilflos wirkende Ocampa den Vulkanier Tuvok fast mit psionischem Feuer umgebracht hätte. Unglücklicherweise stellte sich jene Sache später als isolierter Zwischenfall heraus, den Kes nicht nach Belieben wiederholen konnte. Jetzt hätten wir gute Verwendung für den einen oder anderen telepathischen Trick.
Torres wartete darauf, daß Varathael angriff, aber der Älteste blieb unmittelbar vor ihr stehen. Das
scharlachrote Kraftfeld um ihn herum pulsierte. B’Elanna wich sicherheitshalber zurück, um einen Kontakt mit
dem Schild zu vermeiden. Varathael folgte ihr nicht, starrte sie nur aus seinen sonderbaren grünen Augen
an. Torres beobachte verwirrt und erstaunt, wie die
Pupillen größer wurden, das Grün fast völlig verbannten.
Was hat das denn zu bedeuten? fragte sich die Chefingenieurin.
Die Müdigkeit traf sie wie ein Schlag in die Magengrube.
Torres keuchte und glaubte zu ersticken, als ihr etwas die Lebenskraft aus dem Leib saugte. So etwas hatte
sie noch nie zuvor gespürt. Es handelte sich nicht um natürliche Erschöpfung, die sich im Lauf der Zeit
ansammelte, um nach und nach immer intensiver zu
werden. Irgend etwas in den jetzt schwarzen Augen des Ältesten zerrte die Energie mit Warpgeschwindigkeit aus Torres heraus. Eine Art von bioelektrischer
Übertragung , vermutete B’Elanna, als ihr die Knie weich wurden. Sie sank zu Boden, blieb auf Knochen liegen, die von einem der ersten Opfer der Ryol stammten.
Durch einen Schleier vor ihren Augen sah sie, wie Kes und Neelix der parasitären Präsenz des Ältesten
ebenfalls zum Opfer fielen. Kes verdrehte so sehr die Augen, daß nur noch das Weiße in ihnen zu sehen war.
Neelix trachtete danach, den erschlafften Leib der
Ocampa aufrecht zu halten, doch für diese
Bemühungen blieb ihm nur einige Sekunden lang genug
Kraft. Dann sank er, zusammen mit Kes, auf den
Haufen aus Sand und Knochen.
Torres konnte sie nicht länger sehen. Ihr Mund fühlte sich so trocken an wie eine vulkanische Wüste; Arme
und Beine waren taub. Sie bemerkte kaum, wie sich
Varathael bückte und ihren Insignienkommunikator
nahm.
Er hielt sich das kleine Gerät vor den Mund. »Hallo, Captain? Lieutenant Torres und ihre Freunde können
Ihnen nicht antworten. Ich glaube, wir haben eine
Menge zu besprechen.«
Hören Sie nicht auf ihn, Captain! dachte B’Elanna wütend. Bringen Sie die Voyager fort von hier !
Klingonischer Zorn sorgte dafür, daß sie einige
Sekunden länger bei Bewußtsein blieb. In Gedanken
schwor sie, an dem Ältesten und allen anderen Ryol
blutige Rache zu nehmen.
Dann konnte sie der Schwärze nicht länger widerstehen, und ihr Selbst schien sich aufzulösen.
XIII.
Trotz ihrer jüngsten Verletzungen meldete sich Susan Tukwila pünktlich zum Brückendienst. Gut für sie , dachte Chakotay und hoffte, daß die Probleme mit der Moral an Bord aus der Welt geschafft waren. Eine externe Gefahr sorgt sofort dafür, daß die Crew wieder zu einer Einheit wird. Wenn es jetzt auch noch gelang, alle Besatzungsmitglieder zurückzuholen, ohne daß
jemandem
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