Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
spannte, um ihm zu Hilfe zu
kommen.
»Niemand rührt sich«, wies er die Crew an. »Bleiben Sie an Ihren jeweiligen Posten.« Chakotay schätzte die
Situation rasch ein. Die Ryol schienen nicht bewaffnet zu sein, aber ganz offensichtlich brauchten sie keine Phaser oder etwas in der Art, um ihre Gegner zu
überwältigen – dafür reichten ihre besonderen mentalen Fähigkeiten völlig aus.
Chakotay sah zu Tukwila und schüttelte den Kopf. Bis er eine klare Vorstellung von der Macht der Ryol
gewonnen hatte, wollte er vermeiden, das Leben eines Besatzungsmitglieds zu riskieren. Eins stand fest:
Laazia und ihre Begleiter verhielten sich so, als hätten sie nichts von der Brückencrew zu befürchten. Ein schlechtes Zeichen , dachte der Erste Offizier.
Paris bewegte sich wie ein Zombie, als er durch den
Kontrollraum ging und die eingesammelten Phaser
einem Ryol reichte, der sie wiederum an seine
Artgenossen verteilte. Im Anschluß daran trat er zur derzeit nicht besetzten Sicherheitsstation. Chakotay versuchte, einen Blickkontakt mit Paris herzustellen, doch an dem maskenhaft starren Gesicht des
Navigators änderte sich nichts.
»Was hat das alles zu bedeuten, Lieutenant?« fragte er scharf.
»Die Ryol brauchen dieses Raumschiff«, sagte Laazia
und hob dabei wie gebieterisch das Kinn. »Sehen Sie
darin eine Art Bezahlung für unsere Gastfreundschaft«, fügte sie mit einem spöttischen Lächeln hinzu.
»Ich habe nicht mit Ihnen gesprochen«, sagte Chakotay und wirkte dabei sehr ernst. »Beantworten Sie meine
Frage, Lieutenant Paris.«
Paris starrte wie hypnotisiert zu Laazia. »Es tut mir leid, Commander«, erwiderte er, und seine Stimme war
dabei kaum mehr als ein Murmeln. Wie eigenständige
Wesen huschten die Finger über Schaltflächen.
Chakotay ahnte, was Paris anstellte: Er aktivierte
Kraftfelder, die den Kontrollraum vom Rest des Schiffes separierten.
Das Unbehagen des Ersten Offiziers wuchs.
»Ich kann nicht anders«, brachte Paris hervor.
Laazia näherte sich dem Navigator und strich ihm
geistesabwesend über die Wange. »Sie haben keine
Autorität mehr über ihn«, teilte sie Chakotay mit. »Er steht jetzt völlig unter meiner Kontrolle. Glauben Sie mir, Commander: Es hat keinen Sinn, ihn an seine Pflicht
Starfleet gegenüber zu erinnern. Diese Dinge spielen für ihn keine Rolle mehr. Stimmt’s, Tom?«
Laazia sah sich auf der Brücke um. »Wo ist Captain
Janeway?«
Stille folgte den Worten der Ryol. Es lag Chakotay
nichts daran, der Tochter des Ältesten einen
zusätzlichen Vorteil zu gewähren. Er fragte sich, wie und wann es dem Captain gelingen mochte, mit einer
Sicherheitsgruppe durch die Abschirmungen zu
gelangen, die den Kontrollraum inzwischen vom Rest
des Schiffes isolierten. Und dann was? dachte er und stellte sich einen Kampf zwischen Ryol und Voyager-Crew vor. Wie viele Phaser waren nötig, um die
übernatürlichen Kräfte der Ryol auszugleichen? Zum Glück konnte ich Janeway benachrichtigen, bevor die Schilde aktiv wurden, dachte Chakotay.
Laazia griff nach dem Kinn des Ersten Offiziers und
zwang ihn, den Kopf zu drehen. Spitze Fingernägel
bohrten sich ihm in die Haut. »Wenn Sie mir die
gewünschten Auskünfte verweigern, nehme ich Ihnen
die Kraft des Lebens. Inzwischen dürfte Ihnen klar sein, daß ich dazu imstande bin.«
»Wissen Sie was, Tom?« brachte Chakotay zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich habe nie
viel von Ihrem Geschmack bezüglich Frauen gehalten.«
Laazias Nägel übten noch stärkeren Druck aus, aber
abgesehen davon reagierte sie nicht auf den Spott.
»Mein Vater hatte recht«, sagte sie kühl. »Er meinte, ich müßte einen von Ihnen töten, um für die anderen ein
Exempel zu statuieren.« Sie lächelte gnadenlos. »Raten Sie mal, wen ich ausgesucht habe.«
Die Augen der Tochter des Ältesten wurden plötzlich
dunkel – ein Vorgang, den Chakotay aus Paris’
Beschreibungen kannte. Er versuchte, den Blick
abzuwenden, aber Laazia hielt seinen Kopf mit
übermenschlicher Kraft fest.
Der Erste Offizier kniff die Augen zu, in der Hoffnung, sich damit schützen zu können, aber eine sonderbare
Kühle erfaßte ihn und erfüllte seinen Leib. Aus zahllosen winzigen Löchern schien die Wärme aus ihm zu
entweichen. Die Beine zitterten, und das Herz klopfte immer schneller. Er begriff, es mit jener bösartigen tierischen Präsenz zu tun zu haben, der er in seiner geistigen Welt begegnet war. Akoocheemoya, betete er,
Weitere Kostenlose Bücher