Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
schüttelte benommen den Kopf.
»Versprechen Sie mir, mich zu informieren, wenn der Fiebersensor eine zu hohe Temperatur meldet?« fragte der Doktor.
»Geht klar«, erwiderte Paris. Fähnrich Kim nickte. Wahrscheinlich hat er kein Wort verstanden, dachte der Pilot.
»Gut. Krankenstation an Chakotay. Paris und Kim sind für die Besprechung bereit, Commander.«
»Ausgezeichnet«, erklang die ruhige Stimme des Ersten Offiziers. »Ich erwarte sie im Bereitschaftsraum. Übrigens, Doktor: Kes sollte ebenfalls zugegen sein.«
»Warum nicht? Was soll ich auch schon mit ihren Diensten anfangen? Immerhin bin ich nur ein Hologramm, und Hologramme brauchen nicht die Hilfe von Assistenten.«
Paris rollte mit den Augen. Der Doktor wurde noch unerträglicher, wenn er versuchte, Mitleid zu erwecken.
Kes seufzte und legte der holographischen Projektion die Hand auf den Arm. »Schon gut. Ich kehre so schnell wie möglich zurück. Immerhin muss ich auch den Rest der Prüfung hinter mich bringen diesmal stellte sie wirklich eine Herausforderung dar.«
»Tatsächlich? Sie haben sie als schwer empfunden?«
»Als geradezu gemein! Ich bin gleich wieder da, Doktor.«
»Ja … Ja, in Ordnung.«
Es gibt keine Furcht. Es gibt keinen Schmerz. Es gibt keine Gefühle… Alles löst sich auf und verschwindet, weicht reiner Logik. Gedanken bestehen aus Symbolen, und Logik erlaubt völlige Kontrolle aller Symbole.
Die Meditation half ein wenig, konnte die irrationalen Emotionen jedoch nicht aus Tuvok vertreiben.
Hunderttausend Jahre alte genetische Erinnerungen stimulierten sein endokrines System und sorgten dafür, dass Vidrenalase freigesetzt wurde, eine Substanz, die auf Vulkanier ebenso wirkte wie Adrenalin auf Menschen. Tuvok zitterte und sah sich außerstande, seine motorischen Systeme zu kontrollieren. Nur mit Mühe gelang es ihm, barbarische Empfindungen und Impulse hinter einer dünnen Fassade aus Logik und Vernunft zu verbergen.
Er folgte der Furie, dem Captain und Neelix, wankte durch einen feuchtwarmen Korridor. Zwar stand Tuvok noch immer unter dem Eindruck, einen Alptraum zu erleben, aber ein Teil von ihm blieb imstande, die Umgebung zu beobachten und zu analysieren. Er verglich den Tunnel mit einem Geburtskanal - ein Bild, das ihn nicht etwa faszinierte, sondern noch mehr Abscheu in ihm weckte.
Etwas in ihm wünschte sich, Navdaq zu erwürgen, alle siebenundzwanzig Milliarden Dämonen auf diesem Planeten umzubringen. Es war schlimmer als das Pon Farr -der an Wahnsinn grenzende Fortpflanzungstrieb wurde von strengen Ritualen kanalisiert. Aber es gab kein Ritual, das Tuvok dabei helfen konnte, mit den von Navdaq und den anderen Furien geweckten primitiven Emotionen fertig zu werden. Nur die Meditation blieb ihm.
Die Dunkelheit im Korridor beunruhigte Tuvok ebenso wenig wie die sonderbare Architektur: Kanten, die keinen Winkel von neunzig Grad bildeten, aber den Eindruck erweckten, dass sie eigentlich rechtwinklig sein sollten; Wände und Decken, die aufgrund von optischen Täuschungen näher zu sein schienen, als es wirklich der Fall war; seltsame Schrägen, die für den menschlichen Gleichgewichtssinn eine große Herausforderung darstellten, weil er sehr von der visuellen Wahrnehmung abhing.
Diese Dinge hätten Tuvoks Gelassenheit nicht beeinträchtigt. Was ihn mit solcher Unruhe erfüllte, war der Umstand, dass sich tief in seinem Innern ein Abgrund öffnete, bestehend aus DNS-Erinnerungen an Niederlage und Sklaverei, an eine Zeit des Grauens, die so lange zurücklag, dass sie keine historischen Spuren hinterlassen hatte.
Wir haben geglaubt, unsere ganze Geschichte zu kennen, aber das ist ganz offensichtlich ein Irrtum, dachte Tuvok und klammerte sich an der Logik dieser Überlegungen fest. Es gibt Lücken in unseren historischen Aufzeichnungen. Ich muss einen Bericht für die vulkanische Fachzeitschrift Archäologie und Vorgeschichte schreiben.
Er schauderte.
Im Kern unseres Selbst unterscheiden wir uns eigentlich nicht sehr von den Romulanern. Bitterkeit begleitete diesen Gedanken - ein weiteres Gefühl.
Tuvok begriff, dass es nur eine Möglichkeit gab, den emotionalen Strom zu beenden: Er musste eine direkte Konfrontation mit der Furie herbeiführen, sich dem eigenen Entsetzen stellen.
Er ging schneller, schloss zu Navdaq auf und handelte, bevor er sich von Furcht dazu verleiten lassen konnte, seinem Volk Schande zu bereiten. Rasch streckte er die Hand aus, packte die Furie an der Schulter und drehte sie zu
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