Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
keinen Sinn. Wenn uns die Maschine von hier oben aus rätselhaft bleibt… Wir verstehen sie sicher nicht besser, wenn wir sie uns aus der Nähe ansehen.« Er fügte nicht hinzu, dass er noch immer keine Ahnung hatte, welchem Zweck das Aggregat diente.
»Inzwischen haben wir genug Daten gesammelt und sollten besser zum Schiff zurückkehren, um dort mit der Auswertung zu beginnen. Captain Janeway erwartet konkrete Informationen von uns.«
Die Rückkehr nach oben war fast so leicht wie der sanfte Fall. Ein Zwanzigstel der normalen Schwerkraft … Es bedeutete, dass sie nur wenige Kilo wogen.
Kim zog sich kräftig am Seil nach oben und erreichte dadurch eine Anfangsgeschwindigkeit von etwa drei Metern pro Sekunde. Auf dem Weg nach oben bremste ihn die geringe Gravitation ab: Innerhalb von sechs Sekunden legte er neun Meter zurück. Nach jedem elften Zerren am Seil - nach jeweils etwa hundert Metern -legten sie eine Pause ein. Kim nutzte die Ruhephasen, um das Seil zusammenzurollen.
Knapp fünfundvierzig Minuten später erreichten sie das obere Ende des Schachtes. Fähnrich Kim stellte erstaunt fest, wie müde sich seine Arme anfühlten, obwohl er immer nur einige wenige Kilo bewegt hatte -allerdings mehr als hundert Mal. Paris ließ sich nichts anmerken; seine Bewegungen brachten keine Müdigkeit zum Ausdruck.
Sie kehrten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Mit Hilfe des Tricorders folgte Kim der infraroten Spur, die sie zurückgelassen hatten - bis sie schließlich ein Schott erreichten. Der Fähnrich blieb abrupt stehen und richtete einen verblüfften Blick auf das Hindernis. »Sie können mich gern berichtigen, Tom, aber…«
»Sie haben recht, Harry. Vor einer Stunde gab es dieses Ding noch nicht.«
»Wir sind doch aus dieser Richtung gekommen, oder?«
»Da bin ich ziemlich sicher. Außerdem: Ihr elektronischer Spürhund bestätigt es.«
Harry Kim drehte sich um die eigene Achse und nahm dabei eine Sondierung um 360 Grad vor. »Ich orte einen parallelen Gang, der einige Meter entfernt ist. Vielleicht ermöglicht er uns, nahe genug ans Shuttle heranzukommen, um den Transporter zu aktivieren.«
Sie wanderten dorthin, wo zuvor der breite Schacht anderthalb Kilometer weit in die Tiefe geführt hatte. Doch schon nach kurzer Zeit bemerkten sie eine Veränderung: Der Korridor knickte zweimal nach rechts ab und mündete in den von Kim georteten parallelen Gang.
»Die Wände bewegen sich!«
»Ach? Vielleicht leiden wir an Halluzinationen.«
»Im Ernst, Paris. Ich halte diesen Vorgang für …«
»Unheimlich?«
»Unnötig komplex.«
Kim betrachtete die massiv aussehenden Wände. In der Ferne hörte er ein dumpfes Kratzen, als sich Metall in Bewegung setzte, das eigentlich stationär sein sollte. »Man könnte fast meinen …«
»Ja?«
»Nein, es ist absurd.«
»Heraus damit, Harry. Was wollten Sie gerade sagen?«
»Vielleicht ist der ganze Mond eine Art logisches Schaltsystem, mit Synapsen, die sich öffnen und schließen.«
Kim modifizierte die Justierung des Tricorders und sondierte erneut. »Die elektrischen Impulse bilden Muster, wie wir sie von Neuronen kennen. Es scheint hier ein globales neurales Netz zu geben. Oder mehrere neurale Netze. Und die mobilen Wände dienen dazu, Verbindungen zwischen ihnen herzustellen.«
Der junge Mann holte tief Luft. »Die nächste evolutionäre Phase besteht aus einem neuralen Netz, das sich aus Millionen von kleineren neuralen Netzen zusammensetzt. Wie ein Fraktal: Jede Komponente stellt ein Modell des Ganzen dar.«
»Harry? Ich schlage vor, wie verschwinden von hier.«
Sie eilten durch den Irrgarten. Einmal wäre es fast zu einer Kollision gekommen, als sich plötzlich eine Wand vor Paris schob. Kim Riss ihn zur Seite, und eine Sekunde später riegelte die Wand einen Teil des Korridors ab.
Schließlich kamen sie dem Shuttle nahe genug, um einen Kontakt mit dem Bordcomputer herzustellen und das Signal für die Aktivierung des Transporters zu senden. Kim atmete erleichtert auf, als er das vertraute Prickeln des Entmaterialisierung spürte.
In dem kleinen Raumschiff befassten sie sich mit der Frage, wie sie ins All zurückkehren sollten.
»Hören Sie, Kim … Ich möchte die Todeswende nicht wiederholen. Wir haben sie einmal erfolgreich hinter uns gebracht, und dabei sollten wir es belassen. Die Sache sähe etwas anders aus, wenn ich mehr Zeit für das zur Seite gerichtete Flugmanöver hätte …«
»Zwischen dem Fokussierungsmodul und der Empfangsantenne
Weitere Kostenlose Bücher