Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
unwillkürlich den Atem an, als Wächter und Auserwählte sich der Tür näherten, durch die Janeway und ihre Begleiter zuvor das große Gebäude verlassen hatten. Der größte Auserwählte lief los und wirkte wie ein lebendiges Kampffahrzeug, als er durch die Öffnung stürmte und dabei seine Waffe abfeuerte. Das von Janeways Phaser aus der Tür geschnittene Oval löste sich, und einige Sekunden lang krachte es. Dann folgten die anderen Wächter und betraten das Gebäude etwas vorsichtiger.
»Jetzt ist unsere Chance gekommen«, sagte Janeway. »Wir müssen los, Tuvok. Bestimmt dauert es nicht lange, bis die Furien merken, dass sie sich für die falsche Richtung entschieden haben.«
Neelix und Tuvok führten den Piloten, als sie Janeway um die Ecke folgten. »Captain«, sagte der Vulkanier, »vielleicht sollten wir unsere Biospur mehrmals überqueren, um bei den Verfolgern noch mehr Verwirrung zu stiften.«
Sie behielten die Tür im Auge - die Verfolger hatten dort natürlich einen Wachtposten stationiert -, als sie wieder über den Platz schritten, dabei von einem Fußgängerstrom zum nächsten wechselten.
Janeway spürte Verwunderung und Ärger bei den Furien um sie herum. Mit ihrem derzeitigen Verhalten verstieß die Einsatzgruppe von der Voyager vermutlich gegen die Regeln der Höflichkeit.
Die Kommandantin fuhr damit fort, zwischen den einzelnen Verkehrsreihen hin und her zu springen, langsam genug, damit Neelix und Tuvok ihr folgen konnten. Sie wählte dabei eine ganz bestimmte Richtung, kehrte zu einem Ort zurück, den sie schon einmal passiert hatten. Etwa zehn Meter weit folgte sie dem Verlauf der eigenen Biospur, wandte sich dann nach links und verschwand wieder in der Menge. Im Zickzack schritt sie über den Platz.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich der Wächter an der Tür durch die Öffnung beugte und mit jemandem im Innern sprach. Wenige Sekunden später drehte er sich um und ließ seinen Blick über den Platz schweifen.
»Neelix!« brachte Janeway hervor. »Schnell! Hinter das nächste Gebäude dort drüben!«
Ihre Befürchtungen bestätigten sich: Der Wächter nahm den Kasten entgegen und sondierte.
Er erstarrte kurz, deutete dann direkt zu den Fliehenden. Janeway und ihre Begleiter versuchten, sich zu verbergen, aber es war bereits zu spät. Der Wächter gab eine eigene Version des klingelnden Geräusches von sich, und sofort traten seine Kollegen durch die Tür nach draußen.
Als der Anführer das Gebäude verließ, wartete er nicht, bis seine Gruppe vollständig versammelt war.
Statt dessen streckte er den Arm aus und rief laut genug, um dem automatischen Translator die Übersetzung zu ermöglichen: »Fasst die Unreinen! Wenn sie entkommen, werden wir alle exkommuniziert!«
Eine enorme Drohung, wenn die ganze Gesellschaft auf der Grundlage eines Großen Heiligen Kreuzzugs organisiert ist, dachte Janeway. Für eine exkommunizierte Furie verlor das Leben wahrscheinlich seinen Sinn. In einem solchen Fall kam es bestimmt zum Selbstmord - wenn Furien zu einer derartigen Selbstopferung imstande waren.
Diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie mit voller Kraft lief. Bei jedem Schritt erwartete sie, von einem Energieblitz getroffen zu werden. Oder von den Emissionen des Angstprojektors.
Welche Hölle erlebt man dann? überlegte Janeway - und hoffte, keine Antwort auf diese Frage zu bekommen.
Tuvok musste sich nicht konzentrieren, um dafür zu sorgen, dass seine Beine in Bewegung blieben.
Die Flucht vor den Furien kam einem Reflex gleich, der automatisch erfolgte - so tief wurzelte die Furcht in seinem Unterbewusstsein. Während er lief, hob er beide Hände und tastete nach den Schläfen des Piloten. Er hoffte, im Kerker des gepeinigten Körpers ein isoliertes Selbst zu finden. Es ging dem Vulkanier darum, eine Mentalverschmelzung herbeizuführen - ohne die Flucht zu unterbrechen.
Grässliche mentale Bilder wogten Tuvok entgegen: ein fremdes Raumschiff; ein Gefecht; Tod, Explosionen, Chaos, Panik; Schrecken, hervorgerufen von einem Treffer… Der Pilot kam in einer Krankenstation zu sich, von Schmerzen erfüllt… Und er versuchte, einen Freund zu schützen, einen anderen Starfleet-Offizier…
Tuvok wäre fast aus dem fremden Ich zurückgewichen. Die Mentalverschmelzung kam einer groben Verletzung der Privatsphäre gleich, und außerdem hatte dieser Mann ein schweres Trauma erlitten.
Der Vulkanier fragte sich, ob er die mentalen Sondierungen unter solchen Bedingungen
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