Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
Der Grund dafür ist nicht etwa unsere ach so gutmütige Natur, sondern die Tatsache, dass wir keine Götter sind. Wir wissen nicht, was geschehen würde, wenn wir plötzlich mit einem heiligen Krieg beginnen, der alles Unheilvolle auslöschen soll. Vielleicht würden wir damit uns selbst zerstören!«
»Ein solches Risiko lässt sich manchmal nicht vermeiden.«
Janeway setzte sich langsam und musterte den Vulkanier. »Wenn wir ein Dorf zerstören, um es zu retten -war es dann überhaupt die Rettung wert?«
»Was geschaffen wurde, sollte erhalten werden. Auch wenn es nötig ist, Milliarden unschuldiger Leben zu opfern.«
»Tuvok, ist Ihnen eigentlich klar, was Sie da sagen?«
»Ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Sie wollen den Mond nicht vernichten, weil es Ihnen widerstrebt, die damit einhergehende Schuld auf sich zu nehmen. Doch die Pflicht verlangt genau das von Ihnen. Das ist der Preis, den Sie - wir alle - für unsere Freiheit bezahlen müssen.«
»Tuvok, Ihre DNS erinnert sich an so traumatische Ereignisse, dass Sie es nicht einmal wagen, darüber nachzudenken. Ich habe ebenfalls mit Furcht auf die Furien reagiert, aber es regten sich keine detaillierten Erinnerungen in mir. Vielleicht waren damals nur die Ok’San so schlimm. Vielleicht litt Vulkan mehr als andere Welten.«
»Eine solche Annahme ist zwar unlogisch und sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen.« Tuvok beugte sich zu der Skulptur vor. Sie hieß Wasser: eine Säule aus dünnem Graphit, darin ein haarfeiner blauer Riss.
»Außerdem sind viele Jahrtausende vergangen. Zeit genug für die Furien, sich zu verändern. Navdaq schien nicht das absolut Böse zu repräsentieren, auch wenn er uns einsperren ließ. Vielleicht ist er nichts weiter als ein kleiner Tyrann - in der Galaxis wimmelt es von ihnen.«
Von der Skulptur ging eine seltsam beruhigende Wirkung aus. »Ja, vielleicht. Aber bisher deuten die uns bekannten Daten auf folgendes hin: Die Furien eroberten einst den Alpha-Quadranten und wurden später von Fremden vertrieben, die heute nicht mehr existieren; jetzt planen sie die Rückkehr.«
»Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass sie tatsächlich einen Angriff beabsichtigen. Ich halte das ebenfalls für wahrscheinlich, doch es gibt keine Gewissheit.«
»Wir können nicht sicher sein, dass die Furien sozusagen als Dämonen herrschen wollen - aber niemand kann uns garantieren, dass sie darauf verzichten werden. Eine hohe Wahrscheinlich spricht für einen neuen Eroberungsfeldzug.« Tuvok richtete das volle Ausmaß seiner vulkanischen Aufmerksamkeit auf Janeway. »Die Pflicht gebietet, dass wir etwas dagegen unternehmen.«
Janeway blieb stumm. Tuvok hielt es für falsch, seinen Argumenten mit weiteren Worten Nachdruck zu verleihen - damit mochte er bei Janeway genau das Gegenteil erreichen.
Die Kommandantin lehnte sich in ihrem Sessel zurück und hob die Hände zu den Schläfen, um sie sanft zu massieren.
»Vielleicht könnte der Doktor den Schmerz lindern«, sagte Tuvok. Eigentlich diente dieser Hinweis nur dazu, an seine Präsenz zu erinnern.
»Ich möchte nicht, dass er etwas dagegen unternimmt. Es ist mein Schmerz, und ich bin entschlossen, ihn zu behalten.«
Eine sonderbare Bemerkung, dachte der Vulkanier. Menschliche Sturheit kommt darin zum Ausdruck.
»Wenn die Furien unseren Quadranten erobern, bleibt Ihnen nicht einmal diese Freiheit.«
Janeway sah zu Tuvok auf. »Ich habe entschieden, dass wir versuchen werden, den Mond zu zerstören. Aber ich treffe diese Entscheidung nicht wegen Ihrer Ausführungen.« »Weshalb dann?«
»Es geht dabei um ein Argument, das Sie nicht vortrugen: Unser Schiff, die Voyager, ist die erste und letzte Verteidigungslinie auf dieser Seite des Wurmlochs. Wir sind hier ganz auf uns allein gestellt.
Entweder verstehen wir uns als ein Teil von Starfleet im Delta-Quadranten, oder wir sind nur eine Crew, die weit, weit von der Heimat entfernt ist.
Manchmal, mein Freund…« Janeway unterbrach sich und blickte zur Seite, schien in Gedanken plötzlich ganz woanders zu sein. Tuvok wahrte sein Schweigen. Sie lauscht einer menschlichen Stimme, dachte er. Einer Stimme, die jenseits von Vernunft erklingt und doch oft die Wahrheit spricht. Er hoffte, diese seltsame innere Stimme der Terraner eines Tages besser zu verstehen.
»Manchmal, mein Freund, ist das Überleben wichtiger als alles andere«, fuhr die Kommandantin fort.
»Wie sehr ich es auch verabscheue: Unter
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