Star Trek Voyager02 - Die Flucht
beschränkten sich auf die Annullierung der Lizenz. Sie hatte ihn nicht gefunden, nur einige Spuren. Auf seine Beziehungen konnte er sich inzwischen kaum mehr verlassen. Ich habe zuviel gestohlen und in die falsche Ära gebracht, dachte er. Man suchte nach ihm, und zwar nicht nur wegen der Diebstähle. Es ging dabei auch um die Entführung eines Kontrollschiffes und Zeitreisen innerhalb der gleichen Epoche. Ein sehr unangenehmer Zwischenfall, der ihm jedoch die Möglichkeit gegeben hatte, sich einmal mehr in Sicherheit zu bringen: Er transferierte sich über eine zeitliche Distanz von nur einigen Jahren und erlaubte anschließend die Rückkehr des Schiffes. Bei der Zeitkontrolle glaubte man ihn in der Vergangenheit; die Wächter hielten es für ausgeschlossen, daß er in die Gegenwart seiner eigenen Echtzeit zurückkehrte.
Zuerst hatte er das für eine gute Idee gehalten.
Zwei Echtzeitwochen später sah er die Dinge aus einer anderen Perspektive. Ohne Hilfe saß er hier fest.
Aber jetztc
Er schlenderte durch die Tür, betrat draußen den warmen Betonboden und sah sich um. Das Shuttle, mit dem die Planetenspringer gekommen waren, fiel ihm sofort auf. Es schien viel älter zu sein als die anderen, und Kjanders staunte darüber, daß es überhaupt zu einem Transfer imstande gewesen war.
Es ruhte auf dem Gerüst einer anderen Fähre. Wenn sie zurückkehrte, reagierte die Sicherheitsautomatik des alten Shuttles und brachte es in die Zukunft zurück, in der das Vakuumschiff der Fremden den Planeten umkreiste.
Wenn sein Plan gelang, gehörte das Schiff bald ihm.
Torres ballte die Fäuste, und klingonische Instinkte bereiteten sie auf den Kampf vor, als sie den Transporter betrat. Das Beamen – ein Vorgang, an den sie sich noch immer nicht ganz gewöhnt hatte – erfolgte innerhalb eines Sekundenbruchteils. Im einen Augenblick sah sie noch den großen Transportersaal, im nächsten ein Zimmer, das mehr eine Höhle zu sein schien.
Neelix materialisierte neben ihr, mit geschlossenen Augen und zur Seite geneigt – offenbar hatte man ihn gestoßen. Unmittelbar nach dem Retransfer wankte er und stützte sich an der Wand ab.
Nach ihm traf Kim mit weit aufgerissenen Augen ein. Aus einem Reflex heraus hatte er Haltung angenommen und wirkte mehr denn je wie ein Starfleet-Offizier.
B’Elaraia erinnerte sich plötzlich daran, daß er während des Zwangsaufenthalts im Ocampa-Krankenhaus auf die gleiche Weise reagiert hatte. Erst jetzt wurde ihr klar, daß jene besondere Art von Reserviertheit militärischer Natur war. Nun, bei jener Gelegenheit hatte sie nur reagiert und nicht nachgedacht.
Jetzt blieb sie ruhig genug, um zu überlegen. Und um sich zu fragen, warum sie soviel Aufmerksamkeit erregten.
Dutzende von Personen umringten den Transporter, starrten Torres, Kim und Neelix groß an. In der Kaverne war es heißer als in den Gemeinschaftswüsten von Hafir Minor, aber trotzdem trugen diese Leute dicke Kleidung, schwarz und mit weißem Besatz. Bis zum Kinn reichten die Jacken und Hemden, bis zu den Händen und Fußknöcheln die Ärmel und Hosenbeine. Torres hatte im Saal einige Leute in dieser Aufmachung gesehen, doch die Schuhe bemerkte sie nun zum erstenmal.
Sie wirkten absurd und ähnelten Sandalen, die offenbar aus dem gleichen Material bestanden wie die Wände der Transporternischen. Aber in diesem Fall war es nicht durchsichtig, sondern schwarz getönt. Unter Zehen und Ferse lief die Sohle spitz zu, was bedeutete: Wer solche Schuhe trug, gewann dadurch nicht nur etwa sechs Zentimeter an Größe; er mußte auch ziemlich geschickt sein, um das Gleichgewicht zu wahren. Wer vor solchen Leuten floh, konnte sicher sein, daß ihm die Flucht gelang – vorausgesetzt, er benutzte normale Schuhe.
Torres nahm diese Einzelheiten sofort nach der Rematerialisierung auf und sah sich dann in dem Raum um.
Türen gab es nicht, aber dafür schien eine ganze Wand zu fehlen.
Computerterminals standen an kleinen, kieferartigen Bäumen, die hier und dort wuchsen. Es standen nur wenige Sessel zur Verfügung. B’Elanna brachte den starrenden Geschöpfen jähes Mitgefühl entgegen. Mit solchen Schuhen den ganzen Tag zu stehenc
Im Bereich der fehlenden Wand wichen die ›Kiefern‹ einer Baumart, die völlig fremdartig wirkte. Breite Blätter und gewellte Borke deuteten auf tropischen Ursprung hin. Die Pflanzen ragten auch jenseits der Öffnung empor.
Torres dachte daran, einfach loszulaufen, entschied sich dann aber dagegen. Sie
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