Star Trek Voyager02 - Die Flucht
Kammer erinnerte sie an einen Shuttlehangar: hohe Decke, viel Platz, die Wände glatter als in den anderen Räumen.
Der flache Boden bestand hier nicht aus Erde, sondern einem betonartigen Material.
Einige Dutzend Meter entfernt stand eine Miniaturversion des Schiffes, das Torres und ihre beiden Begleiter in diese Zeit gebracht hatte. Es fehlten lange Landebeine, und die Rampe führte zur einen Seite. Der Umfang war ein ganzes Stück geringer; vermutlich fanden in dieser Zeitfähre keine hundert Passagiere Platz. B’Elanna blieb am Beginn des Betonbodens stehen. »Ich hoffe, das Schiff dort soll uns in unsere Zeit zurückbringen.«
»Es wäre wundervoll«, ließ sich Neelix vernehmen. »Um ganz ehrlich zu sein: Neue Schiffe sind mir viel lieber. Weil sie mehr Zuverlässigkeit bieten. Begleiten Sie uns in die Zukunft. Dort stelle ich ihnen meine liebe Kes vor, und dann brechen wir auf.
Ohne jemals zurückzukehren. Ich garantiere es. Ich versichere Ihnen, daß es uns nie in den Sinn käme, jemandem Unannehmlichkeiten zu bereitenc «
»Auf diese Weise erreichen wir die Zeitkontrolle«, sagte der erste Wächter.
»Ich fürchte, wir können Ihre Hilfe nur dann annehmen, wenn Sie uns dreihunderttausend Jahre in die Zukunft bringen«, erwiderte Torres. Sie bedauerte, daß Tuvok nicht zugegen war.
Seine Ruhe und Gelassenheit hätte sie jetzt gut gebrauchen können.
»Wir versuchen nicht, Ihnen zu helfen. Sie haben ein Zeitverbrechen begangen.«
»Wir hatten überhaupt keine Ahnung, daß uns Ihr Schiff ausgerechnet hierherbringen würde«, platzte es aus Torres heraus.
»Es war auf einen Transfer hierher programmiert. Mit anderen Worten: Das Problem liegt bei der Zeitfähre, nicht bei uns.
Bringen Sie uns nach Hause. Wir versprechen Ihnen, daß wir nicht noch einmal hierherkommen.«
Die Frau neben Kim griff abrupt nach seinem Arm.
»He!« entfuhr es dem Fähnrich. »Ich habe mich doch noch gar nicht von der Stelle gerührt!«
B’Elanna sah ihn an. »Es hätte auch keinen Zweck«, brummte sie. »Selbst wenn es gelänge, das Shuttle zu übernehmen: Wahrscheinlich könnten wir gar keinen temporalen Transfer einleiten. Diese Zeitfähre scheint sich erheblich von dem Schiff zu unterscheiden, mit dem wir hierherkamen.«
»Die Zeitkontrolle erwartet Sie«, sagte der erste Wächter.
»Soll sie sich noch ein wenig länger gedulden«, entgegnete Torres. »Wenn wir einen Transfer beschließen, so brauchen Sie im Zeitstrom nur ein kleines Stück zurückzukehren.«
Die orangefarbenen Gestalten schnauften und wirkten ebenso schockiert wie Starfleet-Offiziere, wenn Akademie-Studenten in ein besonders großes Fettnäpfchen traten.
»Offenbar habe ich was Falsches gesagt«, vermutete die Klingonin.
»Es handelt sich um einen Verstoß gegen Verordnung sechs sechs eins Komma drei drei«, erklärte der erste Wächter.
»Zum Glück sind Sechshunderter-Vergehen nicht so schwerwiegend«, fügte die Frau neben Kim hinzu.
Der erste Wächter wandte sich an seine Kollegin. »Wir könnten die Sache auf nervliche Anspannung zurückführen und übersehen.«
Die Frau nickte. »Warten wir ab, wie das Verhör bei der Zeitkontrolle läuft. Sie wissen ja, wie sehr man dort verbale Verbrechen verabscheut. Übrigens kann es strafbar sein, ein geringfügiges Vergehen nicht zu melden. Die Verordnungen der neuen Zwölfhunderter-Seriec «
»Ist bei diesen Leuten alles numeriert?« stöhnte Neelix. »Mir wird ganz schwindelig von so viel Mathematik.«
»c verlangen ständige Überwachung vonc «
»Bisher hat es noch keine echte Mathematik gegeben«, sagte Kim.
»c umfangreiche Dokumentationc «
»Man denke nur an unsere Zeitreise«, meinte Neelix.
»Dreihunderttausend Jahre. Haben Sie eine echte Vorstellung davon, wie groß ein solcher Zeitraum ist? Einmal habe ich dreihunderttausend Lisernsamen aus einem utekischen Transporter geholt, und die Dinger füllten meine Frachtkammer bis zur Decke. Eine Woche brauchte ich, um sie alle zu zählen.«
»cund deshalb sollten wir den Verstoß zu Protokoll geben«, beendete die Frau ihren Vortrag.
Torres rollte mit den Augen. Begriffen ihre beide Begleiter nicht den Ernst der Lage? »Ich glaube, wir sollten wirklich still sein«, wandte sie sich an Kim und Neelix.
»Gute Idee«, sagte ein dritter Wächter, der neben B’Elanna stand. »Meine Kollegen irren sich nämlich. Verordnung sechs sechs eins Komma drei drei betrifft in erster Linie scherzhafte Bemerkungen in Hinsicht auf den Zeitstrom.
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