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Star Trek Voyager02 - Die Flucht

Star Trek Voyager02 - Die Flucht

Titel: Star Trek Voyager02 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Wesley Smith; Kristine Kathryn Rusch
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Zweifel daran, wie sehr sie öffentliche Transportmittel verabscheuten.
    Die große Mehrheit bestand aus Beamten der Mittelklasse: Sie verdienten gerade genug Geld, um den Anschein zu erwecken, mehr zu verdienen. Die wirklich wichtigen Personen blieben den meisten Bürgern verborgen. Sie kamen nicht auf den Gedanken, mit teurer Kleidung Eindruck zu schinden oder anzugeben, indem sie demonstrativ viel Geld ausgaben. Drickel stellte sich gern als einer von ihnen vor – nur daheim gönnte er sich Luxus –, obgleich er wußte, daß er kaum mehr als eine Stufe über diesen Leuten stand. Der Unterschied zwischen ihm und ihnen betraf in erster Linie Informationen. Sie wußten, was die Zukunft bringen würde.
    Doch er hatte sie mit eigenen Augen gesehen.
    Oft.
    Die Nähe vieler Personen führte bei Drickel immer zu einer gewissen Benommenheit. Er zwang sich, die trockene Luft tief einzuatmen, während er das allgemeine Geschehen beobachtete.
    Eigentlich konnte er sogar von Glück sagen, daß man ihn nach 889 gerufen hatte. Die beliebten Epochen zeichneten sich durch dreimal so große Stationen aus. Hier starteten die meisten Shuttles, obwohl nicht mehr als fünfundzwanzig Prozent der Plätze an Bord belegt waren. Kein Wunder, fand Drickel. Er konnte sich nicht vorstellen, was jemanden dazu bewog, diese Ära zu besuchen oder gar in ihr zu leben. Doch ganz offensichtlich war sie die Heimat von Millionen.
    Langsam wanderte er durch die heiße, trockene Luft zum nächsten Transportergebäude, ohne sich von der allgemeinen Hektik anstecken zu lassen. Er hatte schon vor Jahren die Erfahrung gemacht, daß sich Eile nicht lohnte. Das galt insbesondere für seine Arbeit.
    Er betrat das Gebäude und schnitt eine Grimasse – hier war die Luft noch wärmer und roch schlechter. Passagiere verschwanden in Transporternischen oder verließen sie. Die Gesichter der Reisenden veränderten sich, aber ihre Bewegungsmuster blieben immer gleich. Das Summen und Brummen der Gespräche glich einer einförmigen Melodie, die gelegentlich durch kurze Stille oder einen lauteren Moment unterbrochen wurde. Drickel ging an Wartenden vorbei zu einer Nische, die außer Betrieb zu sein schien – in Wirklichkeit war sie für Wartungstechniker und Personal reserviert. An der Konsole gab er seinen persönlichen Code ein und verharrte auf dem Transferfeld.
    Die Geräusche im Saal verstummten plötzlich. Angenehme Lautlosigkeit herrschte etwa eine halbe Sekunde lang, um dann dem Summen von Maschinen und Klacken von Schlüsseln zu weichen. Drickel befand sich nun etwa einen Kilometer unter der Shuttlestation.
    Er blinzelte und sah sich verblüfft um. Die Bürokraten saßen nicht an den Computern. Die meisten von ihnen hielten spitz zulaufende Gläser in den Händen – sie paßten zu den Schuhen –
    und tranken aus Schwarzbohnen hergestelltes Zuckerwasser. Mit gedämpften Stimmen unterhielten sie sich. Bei ihrer Kleidung fielen ein hoher Kragen und enganliegende Ärmel auf. Diese Merkmale symbolisierten die Rolle der Beamten: Sie übten eine restriktive Funktion aus, die nur deshalb notwendig war, weil gewisse Leute auf den Gedanken kommen konnten, gewisse Dinge auszunutzen.
    Drickel trat vom Transferfeld herunter und in einen Raum, der nach Kiefern roch. Er hatte dieses Aroma immer mit irgendwelchen Duftstoffen in Verbindung gebracht, doch hier wuchsen tatsächlich Pflanzen. Im Korridor sah er kleine Aleisenbäume, und noch etwas weiter entfernt ragten Farne aus den Felswänden. Hier und dort standen Computerterminals neben den Bäumen; die wenigen Sessel waren alle besetzt.
    Bei dieser Anlage handelte es sich um die Shuttlekontrolle für Ära 889; gleichzeitig stellte sie eine Verbindung zur Mittleren Zeitkontrolle in Ära Eins dar. Die zweihundert hier tätigen Männer und Frauen sorgten dafür, daß Fähren genau den Punkt im Zeitstrom erreichten, für den sie programmiert waren. Dieser Kontrollraum bildete zusammen mit den vielen anderen – in jeder Epoche gab es einen – das Herz einer Gesellschaft, die sich über eine Milliarde Jahre hinweg erstreckte.
    Drickel fühlte sich hier wohler als in den Kontrollräumen der übrigen Ären. Er mochte die Pflanzen und das Gefühl der Wärme.
    Die hier tätigen Leute hatten ihrem Arbeitsplatz eine angenehme, freundliche Atmosphäre gegeben. In einigen Fällen bestanden die entsprechenden Kontrollzentren nur aus nackten Höhlen, in denen man einige Computerkonsolen installiert hatte. Jene Räume fand Drickel

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