Star Trek Voyager02 - Die Flucht
der Lampe. Die Lampe selbst blieb ihnen verborgen, da sie ebenso abgeschirmt war wie auch die Reisetasche, aber das Licht durchdrang den Schild und konnte der Aufmerksamkeit der Fremden kaum entgehen. Anschließend würde es nur noch eine Frage von Sekunden sein, bis sie auch ihn fanden.
Er zog den Scanner vom Gürtel und testete das Gerät – zum Glück funktionierte es noch. Sollte er es benutzen und riskieren, daß die Sondierungssignale geortet wurden? Oder war es besser, einfach zu warten?
Drickel wartete, mit dem Finger am Auslöser des persönlichen Transporters.
Wenn die Fremden das Schiff betraten, wollte er einen Transfer durchführen. Dann fanden sie die Lampe und vielleicht auch die Reisetasche, aber sonst nichts.
Er lauschte, hörte jedoch nur den Wind und das Pochen des eigenen Herzens. Waren die Außenweltler fort? Hatte er wirklich so viel Glück? Drickel bezweifelte es. Diese Planetenspringer zeichneten sich durch große Hartnäckigkeit aus; sie gaben nicht einfach auf. Und sie waren sehr klug. Für den Wächter bedeutete das: Ihm stand eine interessante Auseinandersetzung bevor. Was er durchaus zu schätzen wußte. Schon seit langer Zeit hatte es keine echte Herausforderung mehr für ihn gegeben.
Er wartete, während die schwere Metallplatte auf ihm lastete.
Die Beine fühlte er zwar, aber er konnte sie nicht bewegen.
Hoffentlich änderte sich das, wenn es ihm gelungen war, unter der Platte hervorzukriechen.
Die Stille setzte ihm mehr zu als zuvor die Stimmen. Wenn der Wind das Shuttle bewegte, zuckte Drickel zusammen und erwartete die Planetenspringer.
Doch sie kamen nicht.
Nach zehn Echtzeitminuten entschied er, einen raschen Scan zu wagen. Eine zwei Sekunden lange Sondierung teilte ihm folgendes mit: Jene beiden Fremden, die sich bis vor kurzer Zeit in unmittelbarer Nähe des Schiffes aufgehalten hatten, waren verschwunden. Mit einem drei Sekunden langen Scan brachte er in Erfahrung, daß sich überhaupt keine Außenweltler mehr auf dem Planeten befanden. Irgend etwas schien sie veranlaßt zu haben, an Bord ihres Schiffes zurückzukehren.
Drickel atmete mehrmals tief durch. Diesmal hatte er wirklich Glück. Er hakte das Ortungsgerät wieder an den Gürtel und setzte dann das Bemühen fort, sich von der Metallplatte zu befreien. Sie bewegte sich einen Millimeter, und stechender Schmerz zuckte durch die Schulter.
»Verdammt!« zischte der Wächter und versuchte, sich zu entspannen. Auf diese Weise hatte es keinen Sinn – er machte es sich nur unnötig schwer, riskierte dabei sogar weitere Verletzungen. Eigentlich blieb ihm gar nichts anderes übrig, ab das Tarnfeld kurz zu deaktivieren und sich nach draußen zu beamen.
Wo sollte der Retransfer stattfinden? Zwanzig Meter weit horizontal, und zehn vertikal – dann rematerialisierte er auf dem Boden. Eine sichere Distanz.
Aber dann war er wieder der Kälte ausgesetzt.
Und auch dem Wind.
Wenn sich herausstellte, daß ihn die Verletzungen mehr behinderten, als er jetzt vermutetec Für den Fall beschloß Drickel, sich in die Sicherheit der Höhlen zu transferieren und die Wärme dort zu genießen. Wahrscheinlich war es nicht nötig, aber die Möglichkeit allein gab ihm neue Kraft.
Die er dringend brauchte.
Wenn er an die schreckliche Kälte dachtec Fast hätte er es vorgezogen, unter der Platte liegenzubleiben.
Ja, er wurde tatsächlich langsam alt.
Er überprüfte seine Ausrüstung, schaltete den Tarnfeldgenerator aus und aktivierte nur einen Sekundenbruchteil später den persönlichen Transporter. Das Gewicht der schweren Metallplatte wich jäh von ihm, und er fand sich in der gleichen Haltung auf dem Betonboden außerhalb des Schiffes wieder.
Der Wind war noch kälter, als er ihn in Erinnerung hatte. Sand kratzte ihm über die Wangen, geriet in Mund und Nase. Praktisch von einem Augenblick zum anderen spürte Drickel Durst.
Er reaktivierte das Tarnfeld und vergewisserte sich, daß es funktionierte. Jetzt zum schwierigen Teilc Er versuchte aufzustehen.
Behutsam winkelte er die Arme an und stemmte sich langsam hoch, bis er saß. Schmerz brannte in Schulter und Hüfte. Er wartete, bis die Pein nachließ, bevor er ganz aufzustehen wagte.
Böen zerrten an dem Wächter, und dadurch fiel es ihm noch schwerer, das Gleichgewicht zu wahren. Wenigstens gaben die Beine nicht unter ihm nach. Taube Steifheit verharrte in den Hüften, und er fühlte Dutzende von wunden Stellen. Noch ein Test: Er setzte sich in Bewegung – und stellte
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