Star Trek Voyager02 - Die Flucht
über einem weißen Kleid. Am Hals und an den Ärmeln wies der Stoff große Öffnungen auf, doch Knöpfe deuteten darauf hin, daß die lappenartigen Erweiterungen auch geschlossen werden konnten.
Die Hosenbeine waren an den Fußknöcheln verschnürt, und was die Schuhe betrafc Nie zuvor hatte Janeway absurdere Exemplare gesehen.
»Captain Janeway, das ist Noughi«, stellte Drickel vor. »Und ein guter alter Bekannter namens Rot.«
Rot – ein passender Name. Janeway nickte ihnen beiden zu und sah dann Drickel an, der nun einen weiteren Aspekt seines Wesens offenbarte, indem er mit Noughi flirtete. Sie unterdrückte ein Schmunzeln.
»Willkommen«, sagte die Alcawellianerin. Sie schwankte nicht einmal auf den seltsamen Schuhen. »Ihre Leute waren fabelhaft.
Außerhalb des Hinterzimmers hat man Wetten abgeschlossen, wie viele Zeitalarme sie noch verursachen würden, bis es der Kontrolle schließlich gelang, sie zu überlisten.«
Janeway schauderte fast. Bei den Bewohnern dieses Planeten gab es so viele Vorschriften und Regelungen, daß sie manchmal ganz vergaßen, es mit lebenden Geschöpfen zu tun zu haben.
»Noughic « Rots Stimme klang ein wenig vorwurfsvoll.
»Captain Janeway ist gekommen, um die Leichen zu holen.«
Noughis Gesichtsfarbe veränderte sich. Gelbe Verlegenheitsflecken erschienen auf ihren Wangen und bildeten einen sonderbaren Kontrast zur Kleidung. »Ich wollte Sie nicht beleidigenc «
»Keine Sorge«, erwiderte Janeway. »Es freut mich, daß sich hier jemand einen Erfolg meiner Leute erhofft hat.«
»Ich nehme an, Sie sind zur ersten Ära unterwegs, oder?«
wandte sich Rot an Drickel.
»Ja. Könnten Sie uns bei Rawlik ankündigen?«
»Kein Problem«, sagte Noughi. »Viel Glück.«
»Ich begleite Sie zum Schiff«, bot sich Rot an.
Sie verließen den Raum durch eine Tür, die Janeway zunächst nicht gesehen hatte. Fast wünschte sie sich nun, Tuvok mitgebracht zu haben. Es hätte ihn sicher fasziniert zu erfahren, wie die Höhlen vor dreihunderttausend Jahren ausgesehen haben, dachte sie.
Natürlich bestanden die Tunnel – beziehungsweise Korridore –
auch jetzt aus Stein, aber es gab keinen Staub. Janeway klopfte auf ihre Uniform, und sofort lösten sich graue Schwaden von dem Stoff. Bestimmt bot sie einen gräßlichen Anblick. Und wenn schon. Sie war nicht hier, um an einem Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Ihre Absicht bestand vielmehr darin, drei Besatzungsmitglieder der Voyager zu retten.
Kurz darauf erreichten sie eine Gabelung und wählten dort einen Gang, in dem es nach brennendem Pech roch. Janeway warf einen raschen Blick in einen Seitentunnel. Dort gab es viele Pflanzen an den Wänden – vermutlich stammte der eigentümliche Geruch von ihnen.
Schließlich betraten sie einen Raum, der seltsam vertraut auf die Kommandantin wirkte. Es handelte sich um eine große, hohe Kammer, deren Wände aus geglättetem Felsgestein bestanden.
Eine Mischung aus Sand und Staub bedeckte den Betonboden.
In der Mitte dieses Raums stand ein Zeitshuttle, das wie eine Miniaturversion der Schiffe auf der Planetenoberfläche wirkte. Es fehlten Landebeine und eine Rampe, und außerdem war diese Fähre ein ganzes Stück kleiner. Aber von der Struktur und dem allgemeinen Erscheinungsbild her ähnelte das Shuttle den anderen.
Drickel öffnete die Luke, und Rot trat an ihn heran. »Sie riskieren viel. Vielleicht ist Rawlik nicht bereit, auf Ihr Anliegen einzugehen.«
Drickel lächelte. »Ich bin auf Risiken spezialisiert, Rot. Das wissen Sie ja.«
»Nun, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen Erfolg.«
Drickel ergriff Rots Hand. »Dafür danke ich Ihnen sehr.«
Dann stieg er ein. Janeway folgte ihm.
In dem kleinen Schiff gab es zehn Sitze und keine erkennbaren Kontrollen. Andere Passagiere befanden sich nicht an Bord.
Der Sessel erwies sich als überraschend weich, aber er vermittelte trotzdem nicht das Gefühl von Bequemlichkeit.
Janeway hatte gerade erst Platz genommen, als sich auch schon die Luke schloß. Das Shuttle stieg sanft auf – und landete wieder.
»Gab es ein Problem?« fragte die Kommandantin.
»Nein«, erwiderte Drickel. »Wir sind gerade über vierhundert Millionen Jahre in die Vergangenheit gereist.«
An Janeways Kleidung haftete noch immer Staub aus der Zukunft. Vierhundert Millionen Jahrec Ein solcher Zeitraum sprengte den Rahmen ihrer Vorstellungskraft. Trotzdem fühlte sie sich sehr weit von Paris, Tuvok und der Voyager entfernt.
Das Verlassen des Shuttles nahm mehr
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