Star Trek Voyager02 - Die Flucht
Das Shuttle verschwand.
Dreißig Echtzeitsekunden später – Janeway erschienen sie wie dreißig Stunden – erklang Drickels Stimme aus der Zukunft. »Sie können mich jetzt zurückholen, Noughi.«
Unmittelbar darauf erschien die Fähre wieder.
Der Vorgang wiederholte sich zweimal, und nach einem neuerlichen Transfer klopfte Drickel auf den nun freien Platz an seiner Seite. »Sind Sie für die Rückkehr zu Ihrem Schiff bereit?«
»Ja«, erwiderte Janeway fest.
Sie winkte Noughi und Rot zu, bevor sie ins Shuttle kletterte und sich setzte.
Noughi sah Drickel an. »Anschließend müssen Sie mir beim Papierkram helfen.«
Er lächelte. »Gern.«
Einen Atemzug später befand sich Janeway wieder in dem staubigen Gewölbe. Paris hielt eine Lampe und spielte noch immer die Rolle des Laternenpfahls. Inzwischen bildete der Staub eine dicke Schicht auf ihm.
Janeway glaubte, seit einer Ewigkeit nichts Schöneres gesehen zu haben.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Kapitel 24
Janeway ließ sich selbst, Paris und Drickel sofort zur Krankenstation beamen. Sie wollte feststellen, wie es um die
›Hingerichteten‹ stand. Als sie vor der Tür materialisierte, hob der holographische Arzt den Kopf. Er stand neben Kim, der benommen blinzelte. Torres setzte sich gerade auf. Neelix hielt Kes’ Hand und sprach leise mit ihr.
Janeway lächelte. Sie hatten es geschafft.
Die Toten waren wieder lebendig.
»Nein, nein, nein«, sagte Dr. Zimmerman. »Ausgeschlossen.
Verlassen Sie die Krankenstation, und zwar sofort. Mr. Paris, ich habe Sie deutlich darauf hingewiesen, daß ich Sie in einem solchen Zustand nicht noch einmal in meiner Abteilung zu sehen wünsche.«
»Ich verspreche Ihnen, hier alles sauberzumachen«, erwiderte Paris und ging zu Kim. Er klopfte ihm auf die Schulter. »Wenn Sie demnächst irgendwelche Ausflüge im Sinn haben, sollten Sie mich mitnehmen. Dadurch vermeiden Sie es, in Schwierigkeiten zu geraten.«
»O natürlich«, sagte Torres. »Da spricht Mister Hochmut. Wir haben eine bürokratische Hölle hinter uns. Damit wären Sie gewiß nicht fertig geworden.«
»Was die Bürokratie betrifftc « , erwiderte Paris selbstsicher.
»Ich hatte Gelegenheit, in einer Strafkolonie der Föderation einschlägige Erfahrungen zu sammeln.«
Janeway wandte sich an den Arzt. »Entschuldigen Sie, Doktor.
Wir sprechen kurz mit Ihren Patienten, und dann lassen wir sie in Ruhe.«
Zimmerman schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung von Medizin.
Keine Ahnung von richtigem Benehmen. Und keine Ahnung von Sauberkeit. Es grenzt an ein Wunder, daß dieser Ort nicht längst zur Brutstätte exotischer Krankheiten wurde.« Er nahm einen Medo-Tricorder und beugte sich über Kim.
»Du hättest uns sehen sollen, Teuerste«, sagte Neelix zu Kes und versuchte dabei, möglichst sanft zu sprechen. »Wir waren großartig. Die Leute von der Zeitkontrolle meinten, nie hätten sie es mit so wagemutigen, einfallsreichen und beharrlichen Widersachern zu tun bekommen.«
»Du hast mir gefehlt, Neelix«, entgegnete Kes. »Ich bin sehr froh, daß du zurück bist.«
»Ich auch, um ganz ehrlich zu sein. Ständig habe ich an dich gedachtc «
»Und er hat noch öfter von Ihnen gesprochen«, warf Kim ein.
»Sie dürfen erst dann reden und sich bewegen, wenn ich es Ihnen erlaube«, sagte Zimmerman scharf. »Jetzt muß ich die Sondierung wiederholen.«
»Tut mir leid«, murmelte Kim. »Seien Sie endlich still!«
Janeways Lächeln wuchs in die Breite. Sie hatte diese Leute vermißt, und es erfüllte sie mit großer Erleichterung, sie wieder an Bord der Voyager zu wissen. Sie berührte Drickel am Arm und nickte ihm dankbar zu, woraufhin er ebenfalls lächelte. Dann näherte sie sich Torres.
»Wie fühlen Sie sich?«
B’Elanna bedachte Drickel mit einem verwunderten Blick, bevor sie Janeway ansah. »Ich staune darüber, noch am Leben zu sein, Captain. Wie ist es Ihnen gelungen, das System zu überlisten? Wir haben alles versucht.«
»Es ist eine lange Geschichte, und manche Einzelheiten sind mir nicht bekannt. Geben Sie sich zunächst mit folgendem Hinweis zufrieden: Mr. Drickel ist in die Vergangenheit gesprungen, um Sie zu retten.«
»Sprünge in die Vergangenheit!« entfuhr es B’Elanna Torres.
»Ich kann es nicht mehr hörenc « Sie musterte den Alcawellianer, und ihre Züge glätteten sich. »Danke.«
Er deutete eine Verbeugung an. »Gern geschehen.«
Janeway drückte Torres’ Hand. »Es freut mich, daß Sie wieder hier sind.«
»Ich bin noch
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