Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
herein. Nata schnappte verblüfft nach Luft, und selbst Janeway wölbte eine Braue.
Riva hatte große, gelbe Augen, die in ihren kühlen Tiefen eine gewisse Besorgnis zeigten. Ihr Pelz glänzte beigefarben, gewann im schnauzenartigen, sich nach vorn hin verjüngenden Gesicht einen dunkleren Ton.
Die Zähne schimmerten in reinem Weiß, ebenso wie das lange Haar, das fast einer Mähne gleichkam.
Kleine Edelsteine und dünne Metallstreifen funkelten darin. Noch mehr Metall zeigte sich am langen, schangenartigen Hals. Ein nicht zu prunkvolles Spitzengewand umhüllte den schlanken Leib, und hinzu kam ein Schal. Zwar gab sich die Kaiserin ruhig und gelassen, doch das wiederholte Zucken des weißen Schweifes - der ebenso sorgfältig geschmückt war wie die Mähne - wies auf Nervosität hin.
Nun, mit einem solchen Erscheinungsbild hatte Janeway im großen und ganzen gerechnet. Doch Rivas Alter überraschte sie. Die Herrscherin des akerianischen Sternenreichs war nur etwa anderthalb Meter groß und das Äquivalent eines zehn Jahre alten menschlichen Kinds.
Die Kaiserin sah Nata, riß die Augen auf und wirkte mindestens ebenso verblüfft wie zuvor die Viha.
»Aber… Ihr seid ja gar keine Ungeheuer I« staunte sie. Ihre Stimme klang sanft und melodisch.
Viha Nata faßte sich wieder. »Und ihr auch nicht.«
Es kam für sie beide einer Offenbarung gleich. Garai hob ein Instrument an den Hals, aktivierte es und nahm dann die Maske ab. Anschließend sank er auf ein Knie und wandte sich mit feierlichem Ernst an die junge Akerianerin.
»Erhabene Kaiserin, bitte vergeben Sie Ihrem demütigen Diener. Sie hätten schon viel früher die Wahrheit über Segen erfahren sollen. Die Verunier sind keine dummen Monstren. Ich weiß es schon seit einer ganzen Weile und wollte es Ihnen mitteilen, nach dem Sieg über Janeway und ihr Schiff.«
Riva sah verwirrt von Garai zu Janeway, und dann verharrte ihr Blick bei der Viha. »Man erzählte uns, daß ihr… Ungeheuer seid. Nur für die Arbeit zu gebrauchen. Wir sehen euch nun zum erstenmal.«
»Deshalb die Zeremonienmasken«, fuhr Garai fort. »Die Verunier sollten nicht erfahren, daß sie von einem Volk versklavt werden, das ihnen so sehr ähnelt.«
»Erster Krieger… Soll das heißen, daß meine Untertanen mich belogen haben? Und nicht nur mich, sondern alle Bewohner von Akeras?« Bestürzung zeichnete sich in den Zügen der Kaiserin ab.
Garai nickte kummervoll. »Genau das meine ich. Wir, die Krieger, kennen die Wahrheit seit Jahrhunderten. Und wir haben Akeras ganz bewußt getäuscht. Das Militär wollte sich nicht von der Macht trennen, die uns Segen gab. Ich weiß jetzt, wie falsch das war. Und es tut mir sehr, sehr leid.«
»Sie … Sie haben uns betrogen! Und auch das Volk!«
»Das entspricht mehr der Wahrheit, als Sie ahnen, Euer Majestät«, warf Chakotay ein. »Die Akerianer und Verunier sind ein Volk.«
»Unmöglich!« entfuhr es Nata. Sie schien beleidigt zu sein.
»Es gibt eindeutige Hinweise. Kaiserin, Ihr Volk lebt seit vielen tausend Jahren auf einem Wüstenplaneten. Im Lauf der Zeit hat die Evolution Sie mit leichterem, hellerem Pelz ausgestattet, der sich für eine derartige Umwelt eignet. Viha, die Verunier leben im Dschungel. Daher das gesprenkelte Fell und die stumpferen Zähne - sie eignen sich besser für den Verzehr von Pflanzen. Es gibt noch viele andere Unterschiede, aber trotzdem besteht kein Zweifel daran, daß Sie gemeinsame Vorfahren haben.«
»Aber…«, begann Nata und unterbrach sich. »Das Kolonieschiff… Handelt es sich bei Akeras um eine weitere Kolonie?«
»Um eine Kolonie?« entfuhr es Riva. »Wir sind die Gründer eines Sternenreichs, keine einfachen Kolonisten !«
Janeway hob beschwichtigend die Hand. »Bestimmt ist diese Angelegenheit für Sie beide sehr beunruhigend. Wie dem auch sei: Wir haben hart daran gearbeitet, Ihre Geschichte und die der Konkavität zu rekonstruieren. Von Commander Chakotay weiß ich, daß bei Ihnen historische Informationen in Form von Geschichten weitergegeben werden, Viha Nata. Ich nehme an, so etwas ist auch bei den Akerianern üblich, nicht wahr, Kaiserin?«
Riva hatte sich inzwischen wieder gefaßt und nickte würdevoll. »Wir sind die Hüterin des Glaubens und Bewahrerin des Wortes«, sagte sie und erinnerte Janeway damit an zwei ihrer Titel. »Doch alle Akerianer kennen die großen Geschichten.«
»Chakotay und ich möchten Ihnen unsere Entdeckungen in einer solchen Form präsentieren - als
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