Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
und ich hatten Eltern, die an diesem. Ort forschten. Sie lehrten uns, den Umgang mit Metall zu mögen und Technisches zu verstehen. Auf die gleiche Weise brachte die Viha ihren Kindern bei, den Duft der Ichaki-Blume zu lieben und die Jahreszeiten zu verstehen. Wie dem auch sei: Ich fürchte, daß die Zeit zu knapp wird.«
Die langen Klauenfinger des Echsenwesens huschten über die Tasten eines Computers. Ein breiter, auf Augenhöhe der Verunier angebrachter Bildschirm erhellte sich.
Paris neigte den Kopf nach hinten und trat einen Schritt zurück, um die Darstellung im großen Projektionsfeld besser zu sehen.
Ein kompliziertes Muster aus Grafiken und Diagrammen erschien auf dem großen Schirm.
»Wir haben die Auswirkungen des Sonnenfressers auf unseren Planeten analysiert.« Mit einer langen Klaue deutete Anahu auf verschiedene Bereiche des Bildschirms, »Es würde eine volle Periode dauern, die Formen zu erklären, und deshalb möchte ich alles zusammenfassen. Während vieler Perioden haben wir die Blitzaktivität aufgezeichnet und als Basis benutzt, um den Temperaturanstieg überall auf dem Planeten zu berechnen.«
»Blitze?« fragte Torres und richtete einen verwunderten Blick auf den großen Verunier.
Paris war dankbar dafür, daß die Frage von der klingonischen Chefingenieurin stammte. Er wollte sich an diesem Tag nicht noch einmal blamieren.
»Blitze weisen eine Resonanz mit der gleichbleibenden Frequenz von acht Perioden pro Minute auf«, sagte Anahu. »Mit genügend Daten kann man auf dieser Grundlage den globalen Temperaturanstieg ermitteln.«
Er ließ den Kopf ein wenig hängen, wie unter dem Gewicht des Wissens.
»Während der letzten hundertfünfzig Perioden - solange nehmen wir Messungen vor - ist die Temperatur ständig gestiegen. Sie haben den dadurch bewirkten Geruch des Todes wahrgenommen. Bald kann auf Veruna Vier nichts mehr leben.«
»Der Meeresspiegel ist angestiegen«, fuhr Nata fort und sprach dabei in einem sonderbaren Singsang, den Paris schon mehrmals gehört hatte. »Ozeane verschlingen das Land. Vögel fallen vom Himmel.
Früchte verfaulen an Ästen und Zweigen. Kinder sterben in den Brutgruben, noch bevor sie zum erstenmal atmen. Wolken verhüllen den Schein der sterbenden Sonne; Blitz und Donner sind unsere ständigen Begleiter.« Nata hob nun die Stimme, gab ihr einen zornigen Klang. »Und das alles verdanken wir den Akerianern.«
»Da können Sie nicht sicher sein«, sagte Chakotay.
Die Viha wandte sich ihm ruckartig zu, und in ihren gelben Augen irrlichterte es,
»Bis vor dreihundert Perioden gab es keinen Kummer an unserem Himmel«, stieß sie hervor. »Ich weiß nicht, was die Akerianer angestellt haben - vielleicht werden wir es nie erfahren. Aber eines steht fest: Sie begingen ein schreckliches Verbrechen. Verstehen Sie denn nicht den von ihnen verübten Frevel, Commander? Der Feind hat unsere Sonne ermordet !«
Kapitel 8
Erneut lag Janeway wach im Bett ihres Quartiers. Doch diesmal dachte sie nicht an den siebzigtausend Lichtjahre entfernten Mark und ihren Hund Molly Malone, sondern an das akerianische Schiff und die stummen Toten an Bord, an die Tränen der Viha und die von den Veruniern >Sonnenfresser< genannte Konkavität.
Als Harry Kims Stimme aus dem Interkom-Lautsprecher tönte, gab Janeway sofort Antwort, und ihre Stimme klang hellwach.
»Hier Janeway.«
»Ich glaube, ich habe wichtige Informationen für Sie, Captain.«
»Sind Sie noch nicht im Bett gewesen, Mr. Kim?«
»Äh… nein, Sir. Ma’am. Captain.« Und nach einer verlegenen Pause: »Ich war einfach zu neugierig.«
»Verstehe.« Janeway lächelte. »Nun, was möchten Sie mir mitteilen?«
Wieder ein kurzes Zögern. »Sie sollten es sich nicht nur anhören, sondern auch ansehen.«
»Na schön. Wecken Sie Lieutenant Tuvok. In zehn Minuten erwarte ich Sie beide im Bereitschaftsraum.
«
»Aye, Captain.« Eifer vibrierte in jedem einzelnen Wort des jungen Mannes. Eines stand fest: Er hatte irgend etwas Wichtiges entdeckt.
Sieben Minuten später betrat Janeway ihren Bereitschaftsraum und stellte fest, daß Kim und Tuvok bereits anwesend waren. Der Fähnrich hatte zugegeben, auf eine Ruhepause verzichtet zu haben, und vermutlich galt das auch für den Vulkanier.
»Schlafen Sie eigentlich nie?« fragte sie mit sanftem Tadel.
Tuvoks Antwort bestand aus einer gewölbten Braue.
Kim konnte sich nicht mehr beherrschen. »Wahrend der letzten Stunden habe ich den gesamten transferierten Datenbestand
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