Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
Einsatzgruppe wieder an Bord beamt?«
»Nein, diese Sache kann noch etwas warten. Suchen Sie zunächst nach einem Weg ins Kolonieschiff.
Ich brauche Sie wohl nicht extra darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, daß Sie alles aufzeichnen. Mr.
Kim würde sich Ihnen gern hinzugesellen, aber ich habe ihn endlich dazu überredet, sich hinzulegen und zu schlafen - zum erstenmal seit Beginn dieser Aktion. Ich schicke ihn auf den Planeten, wenn Sie seinen Rat benötigen. Solange das nicht der Fall ist, sollte er Gelegenheit bekommen, sich ein wenig auszuruhen.«
»In Ordnung.«
»Und noch etwas. Sie haben fünf Stunden, um möglichst viel herauszufinden. Anschließend möchte ich Sie und die anderen wieder an Bord der Voyager wissen. Aufgrund der Daten, die aus dem Computer des akerianischen Kreuzers transferiert wurden, wissen wir nun, wo sich die Heimatwelt der Akerianer befindet und wie schnell ihre Raumschiffe sind. Wir haben keine Ahnung vom Ausmaß der Schäden an Bord der Sieg , und daher können wir in Hinsicht auf die notwendige Reparaturzeit nur spekulieren.
Trotzdem möchte ich lieber auf Nummer Sicher gehen. Die reine Flugzeit eines akerianischen Schiffes nach Akeras und hierher zurück ist inzwischen verstrichen. Es könnte also praktisch jeden Augenblick zu unangenehmen Überraschungen kommen. Ich möchte in den Sonnenfresser hineinfliegen und ihn wieder verlassen, bevor die Sieg oder andere Schiffe eintreffen.«
»Einverstanden«, sagte Chakotay. Ärger zitterte in ihm. Hatten die Verunier nicht schon genug Probleme mit ihrer ermordeten Sonne, einer sterbenden Welt und versklavten Artgenossen? Mußten sie auch noch einen Angriff der Akerianer befürchten? »Wir könnten Zeit sparen, indem Sie uns direkt zum Kolonieschiff beamen.«
»Ich gebe sofort die notwendigen Anweisungen.« Kurz darauf erklang ihre Stimme erneut. »Viel Glück, Chakotay.«
Er gab die Koordinaten durch und unterbrach dann die Verbindung. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, daß wir uns zum Ersten Ort beamen, Nata.«
»Keineswegs«, erwiderte die Viha. »In den letzten Tagen gab es mehr Abenteuer für mich als in meinem ganzen Leben zuvor. Wenn Sie und Ihre Begleiter noch länger bei uns weilen, so bekomme ich vielleicht meine verlorene Jugend zurück.«
Einige Sekunden später materialisierten sie fünfzig Meter vor einer der gewölbten Strukturen. Aus der Nähe befrachtet wirkte alles noch viel eindrucksvoller. Allein dieses Segment des gewaltigen Kolonieschiffes schien so groß zu sein wie die ganze Voyager , und ein beträchtlicher Teil davon war überwuchert.
»Gehen Sie vorsichtig«, lauteten die ersten Worte der Viha. »Denn dies ist heiliger Boden.«
Chakotay blickte sich um und bemerkte diverse Gegenstände im braunen Gras: Perlen, Halsketten, Lampen, bei deren Herstellung man gehärteten Schlamm verwendet hatte, Schmucksachen aller Art. Er runzelte verwirrt die Stirn - bis er begriff, daß die kleinen, buckelartigen Bodenerhebungen keine natürlichen Formationen waren.
»Dies ist ein Friedhof«, sagte er leise und respektvoll.
Nata nickte. »Wir kehren zum Ersten Ort zurück, wenn wir sterben. Besser gesagt: wenn unser Körper stirbt.«
Neugier prickelte in Chakotay. Er wünschte sich, mehr über die verunischen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod zu erfahren. Eine sonderbare Vorstellung gewann Konturen in ihm. Er dachte daran, zusammen mit Nata zu seiner Familie in der Heimat zurückzukehren, um Geschichten und Legenden auszutauschen. Welche Freude für Herz und Seele!
Doch dafür gab es keine Zeit, ebensowenig für angemessene Ehrfurcht den toten Veruniern gegenüber, die hier im ewigen Schlaf ruhten. Es ging jetzt darum, Informationen über das Kolonieschiff zu gewinnen, einen Weg ins Innere zu entdecken und mehr über die Vergangenheit der Verunier herauszufinden - um dadurch ihre Zukunft zu sichern. Schon als kleines Kind hatte Chakotay Respekt vor den Toten gelernt.
Es widerstrebte ihm, die Gräber einfach zu ignorieren, doch er entsann sich an Janeways Warnung: Die Zeit wurde knapp.
»Ich möchte nicht respektlos sein…«, begann er.
Nata hob sofort die Hand.
»Leider bleibt uns nicht genug Zeit, um den Toten mit Ehrerbietung zu begegnen«, sagte sie. »Unser Volk war immer sehr praktisch orientiert. Bestimmt verstehen eventuell an diesem Ort vorhandene Geister unsere schwierige Situation und verzeihen uns. Nun…« Die Viha sah zu dem riesigen Gebilde aus Metall.
»Was teilt Ihnen der…
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