Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
zittern begann. »Es tut mir leid. Aber wir müssen da rein. Ihr müsst finden, was wir brauchen. Ich kann es nicht erkennen.«
Der schwarze Wind toste durch seinen Schädel und versuchte, ihn mit Gewalt zu unterwerfen, der Herrschaft der Dunklen Seite Untertan zu machen, der brutalen Macht. »Sind dort Artefakte?«, fragte er mit schwerfälliger geschwollener Zunge.
»Ganz viele. Aber ich habe keine Ahnung, wofür sie da sind.«
»Natürlich wisst Ihr das nicht.« Er löste sich von Bails stützendem Arm. Mühsam klammerte er sich an seinen ihm immer wieder entgleiten wollenden Geist und zwang sich, den Tempel, das Herz der Sith, anzuschauen. »Ihr hättet da nicht hineingehen sollen, Bail. Nichts, was mit den Sith zu tun hat, ist sicher.«
»Ich musste«, sagte Bail. »Ich musste nachschauen …«
»Ja. Schon gut. Aber jetzt müsst Ihr hierbleiben.«
»Nein«, sagte Bail und packte wieder seinen Arm. »Wartet. Ihr könnt da nicht allein hineingehen. Wir können …«
Wieder löste er sich aus Bail Organas Griff. »Ich sage, dass Ihr hierbleibt«, knurrte er Organa an und wandte dem Mann, der ihm geholfen hatte, überhaupt so weit zu kommen, den Rücken zu. Vage war er sich Bails bewusst, der nichts mehr sagte. Aber er konnte es sich nicht leisten, sich über die Gefühle des Mannes Gedanken zu machen. Er konnte es sich einfach nicht leisten, sich durch irgendetwas ablenken zu lassen.
Während er auf die offenen Türen des Tempels zuging – zuhumpelte –, wurde sein Geist in einen tosenden Wirbel gerissen. Es war, als würde er versuchen, in ein Inferno zu gehen oder durch eine Flutwelle zu schwimmen. Er senkte den Kopf und stemmte sich dem Druck entgegen, drängte sich hindurch und spürte den Sog an seinen Knochen und seinem Blut zerren. Er spürte, wie ihn der Hass der Sith wie Säure zerfraß.
Stirb , Jedi . Stirb , Jedi . Stirb , Jedi , stirb …
Der Wunsch aufzugeben war einfach überwältigend. Aufgeben. Sich ergeben. Sich fallen lassen und Ruhe finden. Sollte ihn doch die Dunkelheit verschlingen. Damit der Schmerz endlich ein Ende nahm.
Aber dann wäre er nicht anders als Xanatos. Das hatte Qui-Gon Jinn nicht verdient. Das hatte Bail Organa nicht verdient, denn wenn er aufgab, würde auch der Senator sterben und seine Frau zur Witwe werden. Und auch Anakin verdiente es nicht, einen Meister zu haben, der sich freiwillig den Sith unterwarf.
Da ging ihm plötzlich mit erstaunlicher Klarheit auf, dass Yoda in Bezug auf die Gefahren, die von Bindungen ausgingen, völlig unrecht hatte. Oder zumindest nicht völlig recht hatte.
Es stimmte zwar, dass Bindungen die Entschlossenheit eines Jedi schwächen konnten. Aber sie konnten einen Jedi auch stärken, so wie Obi-Wan jetzt Kraft aus seiner Liebe zu Qui-Gon und Anakin schöpfte. Ohne sie hätte er schon lange vorher aufgegeben.
Und so kämpfte er weiter, während er sich auf sie stützte.
Unbeholfen, fast schon wie gelähmt und den Tränen nahe, weil sich ihm die Helle Seite schon so lange entzogen hatte, weil das Brüllen so laut war, weil sein Körper kapitulieren wollte, drängte er sich über die Schwelle in den Tempel, der ihm verhasst war und der ihn seinerseits mit einer Inbrunst hasste, als wäre er ein Wesen, das zu Gefühlen in der Lage war.
In dem Moment, als er einen Fuß unter das Dach des Tempels setzte, bebte das Gebäude vor Empörung ob seiner Anwesenheit in seinen Grundfesten. Es lehnte ihn ab, als wäre er Gift. Obi-Wan spürte, wie ein Schauer durch den gesamten Planeten lief. Und die Stimme in seinem Kopf begann zu schreien – und schrie – und schrie …
Wieder drehte sich alles um ihn, und er taumelte über den Furcht einflößenden Boden im Tempel zu den Nischen, die in die Wände eingelassen waren. Das Schreien in seinem Kopf wurde lauter und immer heftiger …
Stirb , Jedi . Stirb , Jedi . Stirb , Jedi , stirb …
Jeder einzelne Schritt, den er tat, war eine Qual. Die Feuersbrunst loderte in ihm und verbrannte ihn bei lebendigem Leib. Er sah kaum noch etwas und nahm nur am Rande wahr, dass der Tempel bebte. Er fiel gegen die Wand und tastete sich blind von Nische zu Nische, um das Artefakt zu finden, das für seine Qualen verantwortlich war. Das widerwärtige Ding, das wollte, dass er starb. Als seine Finger sich schließlich darum schlossen, meinte er, seine Knochen stünden in Flammen.
Durch einen zähen roten Schleier sah er auf das, was er in der Hand hielt: eine schwarze Glaspyramide aus alter Zeit, bedeckt mit
Weitere Kostenlose Bücher