Star Wars™ Darth Plagueis
Blick über die Baumwipfel zum Rande der Mutterwelt des Mondes schweifen, und zu dem fernen Stern, den sie sich teilten. Sojourn drehte sich schnell, und das letzte Licht des Tages verblasste. Die Luft war mild und erfüllt vom Brummen und Zirpen von Insekten, den Revierrufen von Vögeln und dem schwermütigen Heulen der gerade erwachenden Kreaturen der Nacht. Fledermausschwärme stiegen aus Höhlen im Steilhang auf, um Blutsauger zu verschlingen, die die kräftigen Regenfälle hervorgebracht hatten. Aus dem Nichts wehte eine Brise herbei.
Die Zeit verrinnt.
Auf Aborah lagerten nach wie vor Texte und Holocrone, die von den Taten und Fähigkeiten von Sith-Meistern kündeten, die – wie es gesagt wurde und geschrieben stand – imstande gewesen waren, Wind oder Regen heraufzubeschwören oder den Himmel mit Blitzen zu zerreißen. Mit ihren eigenen Worten oder denen ihrer Anhänger behaupteten einige Dunkle Lords, die Gabe besessen zu haben, fliegen zu können, sich unsichtbar zu machen oder sich durch Raum und Zeit zu teleportieren. Jedoch war es Plagueis niemals gelungen, einem dieser Phänomene nachzueifern.
Tenebrous hatte ihm von Anfang an gesagt, dass es ihm für Sith-Zauberei an Talent mangelte, auch wenn dieses Unvermögen nichts mit dem Mangel an Midi-Chlorianern zu tun gehabt hatte. Diese Gabe ist angeboren , pflegte der Bith zu erklären, wenn Plagueis ihn drängte, und noch dazu eine, die ihm ebenfalls nicht vergönnt gewesen war. Dennoch verblasste Zauberei im Vergleich zur Bith-Wissenschaft. Wie auch immer, heute war Plagueis klar, dass Tenebrous sich in Bezug auf die Zauberei geirrt hatte, so, wie er sich bei so vielen Dingen geirrt hatte. Ja, diese Gabe war in jenen am stärksten, die ohne große Anstrengung dafür sorgen konnten, von den Strömungen der Macht erfasst zu werden, um zu Leitungen für die Kräfte der Dunklen Seite zu werden. Allerdings gab es noch einen anderen Weg, um sich diese Fähigkeiten anzueignen. Dieser Weg zweigte von der Stelle ab, wo sich der Kreis in sich selbst schloss und Selbstlosigkeit schierer Willenskraft Platz machte. Auch wusste Plagueis jetzt, dass es keine Kräfte gab, die außerhalb seiner Reichweite lagen, keine, die er nicht durch reine Willensanstrengung erlangen konnte. Falls es vor ihm jemals einen Sith von ähnlicher Macht gab, dann hatte er seine Geheimnisse mit ins Grab genommen oder in Holocronen gespeichert, die entweder zerstört wurden oder bislang noch nicht aufgefunden worden waren.
Die Frage, ob er und Sidious etwas Neues entdeckt oder etwas Uraltes wiederentdeckt hatten, spielte dabei keine Rolle. Alles, was zählte, war, dass es ihnen vor nahezu einem Jahrzehnt gelungen war, die Macht dazu zu zwingen, ihr Gleichgewicht zu verlagern und sich unwiderruflich zur Dunklen Seite hin zu neigen. Diese Verlagerung war nicht nur beispielhafter Natur gewesen, sondern vielmehr eine konkrete Veränderung, die alle spüren konnten, in denen die Macht stark war und die in den Künsten der Sith oder der Jedi unterwiesen worden waren.
Die Verlagerung war das Resultat von Monaten intensiver Meditation gewesen, in denen Plagueis und Sidious die Souveränität der Macht angefochten und die Galaxis mit der Energie der Dunklen Seite überschwemmt hatten. Dreist, unverschämt und selbst in Todesgefahr, hatten sie ätherische Kriege geführt, in der Erwartung, dass ihre eigenen Midi-Chlorianer, quasi die Vertretungsarmee der Macht, womöglich ihr Blut zum Kochen oder ihren Herzschlag zum Erliegen bringen würden. Ihren eigenen physischen Leibern entstiegen, körperlos und als eine einzige Wesenheit, hatten sie die Kraft ihres Willens genutzt, um die Macht ihren Wünschen zu unterwerfen. Sie hatten keinerlei Gegenwehr erfahren. In einen wahren Zustand der Verzückung entrückt wussten sie, dass die Macht klein beigegeben hatte, als wäre eine Gottheit von ihrem Thron gestürzt worden. Auf der Waage, die sie erschaffen hatten, war die Helle Seite abgesackt und die Dunkle Seite aufgestiegen.
An diesem Tage hatten sie Venamis zu sterben erlaubt.
Dann hatte Plagueis ihn durch die Manipulation der Midi-Chlorianer des Bith, die eigentlich inaktiv und unempfänglich hätten sein sollen, wieder ins Leben zurückgeholt. Die Ungeheuerlichkeit dieses Ereignisses hatte Sidious die Sprache verschlagen und 11-4Ds Prozessoren überlastet und durcheinandergebracht, doch Plagueis hatte ohne Unterstützung weitergemacht, um Venamis wieder und wieder sterben zu lassen und ihn dann ins
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