Star Wars™ Darth Plagueis
von einer Nebenfrau – dem, was Muuns als Kodizillpartnerin bezeichnen. Ich war also bereits ein junger Mann, als mein Vater schließlich nach Muunilinst zurückkehrte und ich zum ersten Mal einen Fuß auf den Planeten setzte, auf dem meine Spezies zu Hause ist. Aufgrund der auf Muunilinst herrschenden Bestimmungen zum Bevölkerungswachstum wäre es einem Muun mit weniger Einfluss als meinem Vater nicht erlaubt gewesen, nicht auf Muunilinst geborenen Nachwuchs mit auf den Planeten zu bringen, ganz zu schweigen von welchem, der durch seine Mutter nur halb dem Clan zugehörig ist. Nichtsdestotrotz betrachteten die Angehörigen der Familie meines Vaters mich als Eindringling, dem es an Rechtsstatus und sozialer Souveränität mangelte, wie sie jenen innewohnt, die auf Muunilinst geboren werden und dort aufwachsen. Denn wenn es etwas gibt, das die Muuns noch mehr verabscheuen als sinnlose Verschwendung, dann ist es Nonkonformität, und die besaß ich im Überfluss. Meine redlichen Brüder und Schwestern hingegen waren Musterbürger: engstirnig, wichtigtuerisch, gleichförmig in ihrem Denken, geizig bis zum Gehtnichtmehr und ständig am Tratschen. Es erzürnte mich ungemein, dass die Geknechteten der Galaxis mich akzeptiert hatten, mich dieses Nest egoistischer Provinzler jedoch ablehnte. Sehr zu ihrem weiteren Missfallen waren sie gezwungen hinzunehmen, dass ich ein vollwertiges Clanmitglied war, mit Anspruch auf denselben Anteil am gewaltigen Vermögen meines Vaters wie der Rest von ihnen. Doch wie das bei sämtlichen Angehörigen solch elitärer Clans der Fall ist, musste ich mich dieses Standes als würdig erweisen, indem ich zutreffende Finanzprognosen traf und hinnahm, dass der herrschende Rat ein Urteil über mich fällte. Ich bestand meine Tests und Prüfungen, doch kurz darauf erkrankte mein Vater. Auf seinem Totenbett bat ich ihn um Rat, wie ich mich in meiner misslichen Lage verhalten solle, und er sagte mir, ich solle tun, was immer ich tun müsse, da mein Überleben auf dem Spiel stünde. Er sagte mir, dass schwächere Gemüter Führung bräuchten und gelegentlich auch bestraft werden müssten, und dass ich nicht zögern solle, sämtliche Mittel einzusetzen, um meine Interessen zu schützen. Das schulde ich nicht bloß mir selbst, sondern ebenso meiner Spezies und dem Leben selbst.«
Plagueis hielt kurz inne, dann fuhr er fort: »Als Ursache für seinen verfrühten Tod wurde eine seltene genetische Abnormität festgestellt, die sich auf das Tertiärherz auswirkte und die alle meine Geschwister geerbt hatten – außer mir, da ich von einer anderen Mutter geboren worden war. Von dem Gedanken an einen frühen Tod in Aufruhr versetzt starteten meine Geschwister eine galaxisweite Suche nach den besten Genetikern, die man für Credits engagieren konnte, und schließlich tauchte einer auf, der behauptete, eine Heilmethode zu kennen. Und so unterzogen sie sich dieser Behandlung, jeder von ihnen, ohne Ausnahme – einschließlich meiner Clanmutter –, vollkommen davon überzeugt, dem Familienfluch entronnen zu sein und sich in Bälde wieder ihrer größten Leidenschaft widmen zu können, nämlich, mich von Rechts wegen aus der Familie zu verbannen.« Er sah Palpatine durchdringend an. »Sie hatten nicht die geringste Ahnung, dass ich den Genetiker angeheuert hatte, und dass die Behandlung, der er sie unterzog, genauso unecht war wie seine Qualifikation. Und so wurden sie zu gegebener Zeit krank und starben, jeder Einzelne von ihnen, während ich aus der Ferne voller Schadenfreude zusah, ja, sogar mein Vergnügen daran hatte, auf ihren Beisetzungen Trauer zu heucheln und Gleichmut gegenüber dem Allokationsprozedere, mit dem mir ein Teil ihrer angehäuften Reichtümer zufiel. Schließlich überlebte ich sie alle und erbte auch alles.«
Nachdem er mit seiner Mischung aus Fakt und Fiktion geendet hatte, stand Plagueis hoch aufgerichtet da und verschränkte die dürren Arme vor der Brust. Palpatine wiederum hob seinen Blick vom Holzboden des Pavillons. Plagueis registrierte das leise Surren, mit dem sich 11-4Ds Fotorezeptoren auf den Jugendlichen konzentrierten.
»Du hältst mich für ein Monster«, sagte er, als ein langer Moment des Schweigens verstrichen war.
Palpatine hob den Kopf und entgegnete: »Ihr unterschätzt mich, Magister.«
Auf dem Raumhafen von Hanna herrschten chaotische Zustände dank der vielen Raumschiffe, die Teilnehmer des Jugendprogramms zu ihren nahen und fernen Heimatplaneten
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