Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
tauchten herab, um ihre bunten, süß duftenden Geschenke loszulassen.
Khai kannte die Blume. Man nannte sie den Sieg der Sith. Sie lockte keine fliegenden Insekten an, um sie zu bestäuben, sondern Bodeninsekten und gab den süßesten Duft ihres kurzen Daseins nicht ab, wenn sie an einem Strauch blühte, sondern wenn sie fest zusammengepresst oder, noch besser, unter jemandes Stiefel zerquetscht wurde. Lachend fing Lahka drei der hübschen gelben Blumen, zermalmte sie und genoss freudig ihren Duft.
Die Blume war allgemein bekannt, und überall um Khai herum wurden die Blüten geschunden. Abeloth schaute ein wenig verwirrt drein, hob dann aber eine Blüte an ihre zierliche Nase und schüttelte angesichts des Mangels an Duft den Kopf. Khai verfolgte, wie Vol ihr sagte, was zu tun war, und sie lächelte gemächlich und zerdrückte die Blume mit übertriebenem Nachdruck.
Ein Schauder der Besorgnis durchfuhr Gavar Khai, und er fragte sich, ob die Siegesblume der Sith ihren Namen wohl zu Recht oder zu Unrecht trug.
Die anschließende Parade war spektakulär. Alle heimgekehrten Sith und natürlich der Ehrengast fuhren bei Einbruch der Abenddämmerung durch die uralten, gewundenen Straßen von Tahv. Einige ritten auf riesigen, gezähmten Lasttieren, die Shumshure genannt wurden, andere zogen es vor, auf Schwebeschlitten verschiedenster Couleur zu sitzen. Die prächtigen Feuergloben, jeder so einzigartig wie eine Schneeflocke, schwebten am Rande der Strecke und leuchteten dem sich vorwärtsschlängelnden Zug von Feiernden den Weg.
Abeloth und Lord Vol saßen gemeinsam auf einem besonders erlesenen Schwebeschlitten. In Form eines Raubvogels aus Vossoholz geschnitzt und mit kostbarem Geschmeide und Edelsteinen dekoriert, bewegte sich das Gefährt wie ein Lebewesen. Es drehte sein Haupt bald hierhin, bald dorthin, dank clever eingesetzter Technik blinzelten seine Augen, und gelegentlich öffnete das Geschöpf den Schnabel, um einen schrillen Schrei auszustoßen.
»Wie bezaubernd«, hatte Abeloth gesagt, als sie den Schlitten sah. »Eure Handwerker sind ausgesprochen geschickt. Vielleicht sollte ich ein solches Vehikel als Souvenir mitnehmen.«
»Vielleicht ein ähnliches«, hatte Vol erwidert und ihr ein Lächeln geschenkt, das gleichermaßen umsichtig wie raubtierhaft wirkte. »Aber ich fürchte, keines, das auch nur annähernd so prächtig ist wie dieses. Der Konkurrenzkampf unter den Künstlern hier in Tahv ist erbittert und gewalttätig. Ich bedaure, Euch mitteilen zu müssen, dass Meister Dekta Amon, der unbestrittene Meisterkünstler, der diesen wunderbaren Schwebeschlitten angefertigt hat, verschwunden zu sein scheint.«
Sie hatte sich zu ihm umgedreht und eine blonde Augenbraue in die Höhe gezogen. »Ach, tatsächlich? Höchst bedauerlich.«
»Nicht für jene, die im Besitz seiner wenigen Meisterwerke sind«, hatte Vol erwidert.
Sie hatte ihn einen Moment lang gelassen und ungerührt gemustert. »Tja, dann«, sagte sie und bedachte ihn mit einem gleichermaßen charmanten wie falschen Lächeln, »sollte ich wohl doch einfach Euren Schlitten nehmen.«
Sie hatten gelacht. Zuschauern, die nicht für die Macht empfänglich waren, war gewiss nichts aufgefallen. Und jene, die machtsensitiv waren, hätten bloß gute Laune wahrgenommen. Doch Lord Vol wusste, dass sie damit beide vollkommen falschlagen.
Abeloth schien ihren Spaß zu haben. Vol beobachtete sie mit der Gerissenheit des Raubvogels, auf dessen Ebenbild er fuhr. Lord Darish Vol hatte einige Erfahrung darin, andere zu beobachten. Er wäre nicht so weit aufgestiegen, noch hätte er so lange gelebt, ohne jedem überlegen zu sein, der es vielleicht wagte, ihn herauszufordern. Er hatte längst aufgehört, die Attentatsversuche und politischen Intrigen zu zählen, mit denen er in den vergangenen mehr als acht Jahrzehnten konfrontiert worden war. Doch er hatte von jedem einzelnen Versuch gelernt, und deshalb spielte er problemlos den freundlichen, wohlwollenden Gastgeber, während er alles kritisch beäugte, was er sah.
Abeloth war sehr attraktiv und ausgesprochen reizvoll. Alle Anwesenden, sogar die Zuschauertrauben, die sich in der Hauptstadt drängten, wussten, dass sie imstande war, ihre Gestalt zu verändern. Das war eine faszinierende Fähigkeit, und offensichtlich genoss Abeloth es, ihren Bewunderern Demonstrationen ihrer Gabe zuteilwerden zu lassen. Besonders drei Erscheinungsbilder schien sie zu bevorzugen: zwei Menschen und eine Keshiri. Alle waren
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