Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
bestraft wurden oder rituellen Selbstmord begehen mussten«, sagte Vestara. »Was auch immer mit ihnen geschah, sie lebten danach nicht mehr allzu lange.«
»Glaubst du, diese Lichtschwerter gehörten denjenigen, die zu viel Angst hatten, um weiterzugehen?«, fragte Ben.
Vestara wandte sich an ihn. Es beunruhigte sie, wie vertraut die alte, geduldige Energie der Dunklen Seite ihr vorkam, und sie wusste, dass sie wieder in ihre frühere Kälte verfallen war, als sie antwortete. »Nein, Ben. Ich glaube, wenn man sich weigerte, an dem Ritual teilzunehmen, nahmen sie einem das Lichtschwert weg und gaben es jemandem, der dessen würdiger war. Ich denke, diese Lichtschwerter gehörten den Novizen, die den Initiationsritus nicht überlebt haben.«
Natua betrachtete die Waffen und zog eine Grimasse. »Um Furcht und Besorgnis noch weiter zu verstärken«, sagte sie. »Klingt ganz nach den Sith. Nicht einmal ihre eigenen Leute bedeuten ihnen wirklich etwas.«
Ein kalter, unangenehmer Schauder durchfuhr Vestara, doch sie hielt ihre Miene neutral. »Nein«, sagte sie. »Nicht wirklich.«
»Ich werde einige Aufnahmen machen«, sagte Natua. »Wir müssen alles dokumentieren, was wir finden.«
Vestara und Ben kehrten in den Haupttunnel zurück, um ihr genügend Platz zum Arbeiten zu verschaffen. »Hey«, sagte Ben sanft, »ist mit dir alles in Ordnung?«
Sie lächelte unsicher. »Im Großen und Ganzen, ja«, sagte sie. »Ich glaube allerdings, dass ich es ehrlich vorziehen würde, gegen Schiff zu kämpfen, als mit alldem hier unten zu sein.«
»Ich weiß. Ich könnte mir auch etwas Angenehmeres vorstellen. Von diesem Zeug bekomme ich echt eine Gänsehaut.«
Vestara antwortete nicht. Sie bekam davon ebenfalls eine Gänsehaut – gleichzeitig weckte es aber auch ein unerwartetes Verlangen in ihr. Sie stand jetzt zwischen zwei Welten. Sie hatte sich von ihrer Kultur, von ihrem Volk und seinen uralten Ritualen abgewandt. Bald würde sie – so hoffte sie zumindest – von den Jedi aufgenommen werden, um ein Teil von ihrer Kultur und ihren Ritualen zu werden. In diesem Moment jedoch fühlte sie sich verloren. Dieses Gefühl überraschte sie, und sie ertappte sich dabei, wie sie nach Bens Hand griff.
Eine Weile lang standen sie schweigend da, Händchen haltend, bis Natua schließlich wieder auftauchte. »Gehen wir weiter«, sagte die Falleen. »Das ist alles wirklich ausgesprochen faszinierend, und die Daten, die wir sammeln, sind zweifelsohne wichtig, aber ich möchte trotzdem nicht länger hierbleiben als unbedingt nötig.«
Der Tunnel machte einen leichten Bogen, und während die drei seinem Verlauf folgten, hielten sie angespannt Ausschau nach Anzeichen für irgendwelche Sith-Aktivitäten, die womöglich die Äonen überdauert hatten. Sie entdeckten keine weiteren Inschriften oder in den Fels gehauene Kammern, dafür jedoch Knochensplitter und die verstreuten Überreste alter Ausrüstung. Zudem gewannen sie immer mehr den Eindruck, dass sie tiefer und tiefer ins Herz des Planeten hinabstiegen. Sie blieben stehen, um die Knochenstücke zu untersuchen. Einige davon zerfielen in ihren Händen zu Staub, andere hingegen blieben halbwegs intakt.
»Menschlich?«, fragte Natua.
»Ohne sie zu analysieren, lässt sich das unmöglich sagen«, meinte Ben. »Wir wissen nur von den kleinen Käfern, die einem Halluzinationen bescheren können. Doch wer weiß schon, welche Tierarten sich hier im Laufe der Jahrhunderte sonst noch eingenistet haben?«
»Du musst nicht auf mich Rücksicht nehmen, Ben«, sagte Vestara, und das kurze Aufflackern verlegenen Mitgefühls in seiner Miene zeigte ihr, dass er genau das tat. »Falls die Sith diejenigen, die das Ritual nicht bestanden, hier unten liegen ließen, macht das jetzt keinen Unterschied mehr.«
»Möchtest du sie … ich weiß nicht, begraben? Oder was immer der Vergessene Stamm mit seinen Toten macht?«
»Ich gehöre nicht mehr zum Vergessenen Stamm. Und falls die Brüder und Schwestern dieser Sith sich nicht um sie gekümmert haben, warum sollte ich es dann tun?«
Sie hatte beabsichtigt, es so klingen zu lassen, als wäre sie nicht im Mindesten bestürzt über ihre Entdeckung. Stattdessen wusste sie, dass ihre Worte grausam und mitleidslos klangen, und sie runzelte ein wenig die Stirn. »Das war nicht so brutal gemeint, wie es sich angehört hat.«
»Dieser Ort macht uns alle nervös«, sagte Natua mit einem freundlichen Lächeln. »Ich glaube, wir haben alles herausgefunden, was
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