Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
Vom Netzwerk:
Sitz. Er hielt sein Lichtschwert in der Hand. Die lange Fahrt von Uhrar hierher hatte dafür gesorgt, dass sie inzwischen sterbensmüde und er zunehmend aufgewühlter geworden war. Sie hingegen hatte gehofft, dass die Reise seine Wachsamkeit einlullen würde, für den Fall, dass eine Falle auf sie wartete.
    Halb hatte sie erwartet, von Scharfschützentrupps begrüßt zu werden, die auf ihre Ankunft warteten. Doch das Einzige im Innenhof waren sie und ihr Karren. Ein übler Geruch lag in der Luft. Über ihnen blinkten die Signallichter des Turms hektisch, und das Tor zur Vaal-Halle stand weit offen.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie, obwohl sie es eigentlich nicht laut aussprechen wollte.
    »Damit wären wir dann schon zu zweit«, sagte Edell, der über die Seitenaufbauten des Wagens schlüpfte und mit einem dumpfen Laut auf dem Boden landete. Er packte ihre Schulter und drehte sie zu sich herum. »Die erwarten nicht bloß dich, nicht wahr? Mich erwarten sie ebenfalls.«
    Quarra sah in jede Richtung, bloß nicht in seine, als sie nach den richtigen Worten suchte. »Ihr habt mir nie gesagt, was Ihr eigentlich hier wollt . ›Das Land sehen, die Hauptstadt besuchen, das Kriegskabinett treffen.‹« Sie zuckte die Schultern. »Ich bin Bürokratin, Edell. Ich kann mit Euch nicht einfach so durch die Vordertür spazieren.«
    Edell starrte sie noch eine Sekunde länger mit finsterer Miene an, bevor er in ein Lächeln ausbrach. »Nein, ich werde mit dir durch die Vordertür spazieren.« Er warf den Regenmantel zu Boden und schaltete sein Lichtschwert ein. »Wie immer … gehst du voran.«
    Die Keshiri im Korridor waren schon seit einem Tag tot, vielleicht länger. Quarra erkannte ihre Amtsuniformen – zuerst zwei Wachen, gefolgt von einem Durcheinander von Verwaltern und Helfern weiter drinnen. Das Gebäude war nicht gestürmt worden, und es gab keine Hinweise darauf, dass der Eingang erbittert verteidigt worden war. Da waren bloß überraschte, verstümmelte Keshiri. Einige der Brandmale kamen ihr wie Lichtschwertwunden vor, aber nicht alle. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »Ich habe mit diesen Leuten zusammengearbeitet.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Edell, der über die Leichen hinwegtrat. Er spähte wachsam den Gang hinunter. »Dieser Korridor ist noch gar nichts, oder? Alles Wichtige befindet sich unter der Erde.«
    »Ja«, sagte sie, während sie sich wünschte, sie hätte es riskiert, beim Besuch in ihrem Büro heimlich eine Waffe mitzunehmen. An Edells Bosheit hatte sie sich inzwischen gewöhnt. Doch das Gefühl, das sie hier befiel, zeugte von tiefgreifendem Bösen – und es breitete sich aus.
    Die Glühleuchten am Fuß der Treppe waren bereits entzündet. Abzweigend vom Hauptkorridor stießen sie auf einen hübsch ausgestatteten Warteraum, in dem ein toter Keshiri-Wachmann vor einem großen Wandteppich auf dem Boden hingestreckt lag. Edell schaute zu dem Bildnis empor, das eine ältere Keshiri-Frau zeigte. Ihr dünner werdendes weißes Haar umrahmte ein Gesicht mit einem müden, fast fahlen Ausdruck.
    »Was für eine hässliche Frau«, sagte er.
    »Das sagt Ihr bloß, weil Ihr genau wisst, wer sie ist«, entgegnete Quarra. »Adari Vaal.« Während sie darauf wartete, zum Kriegskabinett vorgelassen zu werden, hatte sie viele Male in diesem Raum gestanden und den Wandteppich bewundert, der unter ständiger Bewachung stand. Er zeigte die große Keshiri, wie sie am Ende ausgesehen hatte, nicht die junge Persönlichkeit aus den Historienspielen. Das schiere Durchhaltevermögen , das das Bildnis ausstrahlte, hatte sie in der Vergangenheit stets aufgemuntert.
    Jetzt war die Ehrenwache des Wandteppichs tot – genau wie alle anderen auch. Der Sitzungssaal des Kriegskabinetts glich einem Leichenhaus. Sämtliche bedeutenden Gestalten der Alanciari-Politik lagen zusammengesackt auf oder unter dem Tisch. Und wieder gab es keine Anzeichen eines letzten Widerstands. Wer auch immer hier eingedrungen war, hatte es in der Nacht getan und alle vollkommen überrascht.
    »Nein«, sagte Edell, die goldenen Augen geweitet. »Hier würde er nicht bleiben. Folg mir.«
    »Wer?«
    »Folg mir einfach – und bleib dicht bei mir!«
    Korsin Bentado saß in einem Sessel mit hoher Rückenlehne und wirkte dabei wie ein Arachnoride in einem Dschungelnetz – und um ein Netz handelte es sich tatsächlich. Nur Sekunden zuvor hatte Quarra diese Kammer als die »Weltenwacht« bezeichnet, und Edell war sich die ganze Zeit über sicher

Weitere Kostenlose Bücher