Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
inneren Kreis bildeten, über den die Neshtovar angestrengt hinwegzuschauen versuchten.
Izri Dazh sah winzig aus, als er vor der Säule stand, die als Schattenzeiger der Sonnenuhr diente und dreimal so groß war wie er selbst. Normalerweise ließ ihn das größer wirken. Heute jedoch nicht. Er hinkte los und begrüßte Korsin und seine Gefährten mit rührseligen Worten des Lobes, bevor er sich dem Publikum zuwandte. Darum bemüht, über die Reihe der Besucher hinwegzusehen, verkündete Izri hochoffiziell, dass dies tatsächlich die Himmelsgeborenen seien, die von ebenjenem Berg herabgestiegen waren, von dem ihre Diener Jahrhunderte zuvor das Gesetz zu ihnen gebracht hatten. Natürlich wusste Adari, dass es nicht derselbe Berg war – vielleicht würden die entsprechenden Texte später geändert werden. Doch Izri ignorierte diesen Umstand fürs Erste. Er sagte, dass die Besucher ihre Natur zur Zufriedenheit aller Neshtovar nachgewiesen hätten.
»Du hast ihnen doch überhaupt nicht geglaubt, als sie deinen Gehstock schweben ließen«, flüsterte Adari, außerstande, dem zu widerstehen.
»Das fand ein Ende, als sie mich schweben ließen«, rasselte Izri leise. Er drehte sich, um die Dorfbewohner jubeln zu sehen – nicht als Reaktion auf seine Bekanntmachung, sondern weil Yaru Korsin, der Großlord der Himmelsgeborenen, gerade mit einem einzigen gewaltigen Satz oben auf die Spitze der Säule gesprungen war.
Als der Applaus schließlich verebbte, sprach Korsin die Keshiri-Worte, die seine Gesprächspartnerin, die verehrte Adari Vaal, die Tochter der Himmelsgeborenen, ihn an diesem Morgen gelehrt hatte. »Wir sind fürwahr von oben herabgestiegen, wie ihr sagt«, verkündete er mit tiefer Stimme, die zu allen durchdrang. »Wir sind gekommen, um das Land zu besuchen, das einst ein Teil von uns war, wie auch das Volk dieses Landes. Und Kesh hat uns willkommen geheißen.«
Noch mehr Jubel. »Wir werden auf dem Gipfel des Berges der Entdeckung … einen Tempel errichten«, fuhr er fort. »Wir werden dort viele Monate daran arbeiten, auch, um uns um das Gefährt zu kümmern, das uns hergebracht hat, und um Zwiesprache mit dem Himmel zu halten. Für diese Zeit werden wir uns hier in Tahv niederlassen, mit unseren Kindern – mit der Unterstützung der Neshtovar, die sich in unserer Abwesenheit als so verlässliche Statthalter erwiesen haben. Sie werden heute von hier aus aufbrechen, um in sämtliche Winkel von Kesh zu fliegen, die Kunde von unserer Ankunft zu verbreiten und die Handwerker ausfindig zu machen, die wir brauchen.« Er hob die Stimme, um sich über den Applaus hinweg Gehör zu verschaffen. »Wir sind die Himmelsgeborenen – und wir werden zu den Sternen zurückkehren!«
Glückseliges Durcheinander. Adaris jüngerer Sohn, Tona, drängte sich gegen sie. Sie entdeckte ihre Mutter und Finn an einem Ehrenplatz gleich außerhalb des Kreises. Beide strahlten glücklich. Adari blickte zu Korsin auf und schluckte schwer. Alles war so vollkommen – und alles so falsch.
4. Kapitel
Die verzückte Stimmung, die die Keshiri überkommen hatte, hielt auch über den Großen Tag hinaus an. Die Himmelsgeborenen waren in den bequemen Quartieren der Neshtovar untergebracht, während die Reiter die Kunde verbreiteten. Als die Neshtovar einer nach dem anderen zurückkehrten, erklärten ihre Gäste allesamt, dass sie es vorzögen, in ihren jeweiligen prächtigen Behausungen zu verweilen. Nachdem der sechste Reiter bei Izri vorgesprochen hatte, verkündete der Älteste schließlich, dass alle Reiter mit ihren Familien in schlichtere Unterkünfte umziehen sollten, auf dass die Himmelsgeborenen ihre Hingabe erkannten. Korsin und Seelah wohnten vom ersten Tage an in Izris eigenem Haus.
Außer Adari zogen alle um. Dank ihrer Dienste für die Himmelsgeborenen hatte man ihr gestattet, weiterhin in Zharis Haus wohnen zu bleiben. Auf diese Weise blieb sie auch in Korsins Nähe, den sie in ihrer offiziellen Rolle als Botschafterin und Ratgeberin täglich sah. Tatsächlich bekam sie alle bedeutenden Himmelsgeborenen regelmäßig zu Gesicht: den schroffen, aber liebenswürdigen Gloyd, der etwas war, das man einen Houk nannte; Hestus, der eifrig damit beschäftigt war, das Keshiri-Vokabular aufzuzeichnen; und den rostfarbenen Ravilan, der häufig verloren wirkte, eine Minderheit innerhalb einer Minderheit. Außerdem sah sie Seelah, die sich in Korsins großzügiger Unterkunft einquartiert hatte. Adari erfuhr, dass es sich bei Seelahs Kind
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