Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
um Korsins Neffen handelte.
Wenn sich Adari in Korsins Nähe aufhielt, starrte Seelah sie stets mit finsterer Miene an. So auch heute wieder, als Adari an Korsins Seite am Rande einer Grabungsstätte auf dem Cetajan-Gebirgszug stand, in Sichtweite des Ozeans, über den sie einen Monat zuvor hinweggeflogen war. Die Himmelsgeborenen mussten Strukturen stabilisieren und die Omen schützen, doch zunächst brauchten sie einen sicheren Landweg auf die Halbinsel. Mittlerweile nahm ein Pfad Gestalt an, während die Himmelsgeborenen, unter denen viele Bergarbeiter waren, mit ihren Lichtschwertern große Brocken aus den Felsschichten hackten.
»Die Schwerter werden besser arbeiten, sobald wir einige der Lignan-Kristalle geborgen haben, um sie damit zu betreiben«, sagte Gloyd. Korsin reichte Adari eine Felsprobe. Granit. Natürlich galten ihre Anstrengungen nicht ihr, doch sie hatte sich stets gefragt, woraus die Berge wohl bestanden. Jetzt wusste sie es.
»Du hattest recht«, sagte Korsin, der ihr dabei zusah, wie sie den Stein studierte. Sie hatte ihren Konflikt mit den Neshtovar nicht erwähnt, doch sie war erpicht darauf gewesen, sich ihre Theorien von jemandem bestätigen zu lassen, der über derlei Dinge Bescheid wusste. Vulkane brachten tatsächlich neues Land hervor. Und die Berge des Cetajan-Gebirgszugs waren keine Vulkane – obgleich Granit aus Magma entstünde, erklärten sie ihr, entstand es im Laufe von Äonen tief unter der Erde. Deshalb sahen diese Felsen anders aus als die Flammensteine. »Ich verstehe zwar kaum die Hälfte von dem, was meine Bergarbeiter mir zu erklären versuchen«, meinte Korsin, »aber sie sagen, dass du ihnen eine große Hilfe wärst – wenn du nicht schon mir helfen würdest.«
Korsin begann, mit Gloyd über ihr nächstes Vorhaben zu sprechen, eine Grabung, um Metalle zu finden, die erforderlich waren, um die Omen zu reparieren. Adari schickte sich gerade an, etwas einzuwerfen, als sie sah, wie Seelah um sie herumschlich. Adari erschauderte, als die Frau außer Sicht verschwand. Was hatte sie nur getan, dass Seelah sie so hasste?
Dann wurde Adari mit einem Mal klar: Sie starrt gar nicht mich an – sondern Korsin. »Ich habe Euch gesehen«, platzte Adari Korsin gegenüber heraus.
»Wie meinen?«
»Ich habe Euch an jenem Tage noch ein zweites Mal auf dem Berg gesehen. Ihr habt etwas von der Klippe geworfen.«
Korsin wandte sich von seiner Arbeit ab. Er vollführte eine Geste, und Gloyd entfernte sich.
»Ich sah Euch etwas über die Kante werfen«, sagte Adari und schluckte. Sie blickte aufs Meer hinab, das gegen die Klippen schlug. »Ich hatte keine Ahnung, was es war – bis Ihr mich losgeschickt habt, um ins Dorf zurückzukehren.« Korsin trat argwöhnisch auf sie zu. Adari konnte nicht aufhören zu reden. »Ich bin dort hinuntergeflogen, Korsin. Ich sah ihn dort unten, auf den Felsen. Es war ein Mann«, sagte sie, »wie Ihr.«
»Wie ich?« Korsin schnaubte. »Ist er … noch dort?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn auf den Rücken gedreht, um ihn mir anzusehen«, erklärte sie. »Die Flut hat ihn fortgespült.«
Korsin war genauso groß wie sie, doch als sie in sich zusammensank, ragte er über ihr empor. »Das hast du gesehen – und dennoch brachtest du die Neshtovar zu uns.«
Adari erstarrte, außerstande zu antworten. Sie schaute zu den Felsen weit drunten hinab, die denen weiter den Kamm hinauf so sehr ähnelten.
Korsin streckte die Hand nach ihr aus, wie er es schon zuvor getan hatte … und zog sie dann zurück. Seine Stimme wurde sanfter. »Dein Volk hat sich gegen dich gewandt, um seine Gemeinschaft zu schützen. Warst du eine Gefahr für sie?«
Woher weiß er das? Adari blickte zu Korsin auf. Er wirkte von Mal zu Mal weniger wie Zhari. »Ich habe an etwas geglaubt, an das sie nicht glaubten.«
Korsin lächelte und ergriff sanft ihre Hand. »Mit diesem Kampf ist mein Volk ebenfalls vertraut. Dieser Mann, den du gesehen hast – er war eine Gefahr für unsere Gemeinschaft.«
»Aber er war Euer Bruder .«
Korsins Griff wurde einen Moment lang fester, bevor er sie vollends losließ. »Du bist wahrhaftig eine gute Zuhörerin«, sagte er und richtete sich auf. Diesen Umstand in Erfahrung zu bringen war nicht sonderlich schwer gewesen. »Ja, er war mein Bruder. Aber er war auch eine Gefahr – und als du uns fandest, hatten wir schon genug Gefahren getrotzt«, beteuerte er und sah ihr tief in die Augen. »Ich glaube, dass das etwas ist, womit du selbst
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