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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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Gesichter und blaue Zungen, die Gesichter in der Agonie des Erstickens verzerrt.
    Ihre Knie wurden weich, und sie starrte Ravilans Helferin an. Wie war noch gleich ihr Name? Yilanna? Illyana? Gestern kannte Seelah noch den gesamten Familienstammbaum der Frau. Warum fiel ihr dann jetzt ihr Name nicht ein, wo die Frau vor ihr am Boden lag, erstickt an ihrer eigenen Zunge, aufgedunsen und blau …
    Seelah blieb stehen. Sie kniete neben der Leiche nieder, sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu berühren. Sie zog ihren Shikkar – den Glasdolch, den die Keshiri für sie angefertigt hatten – und öffnete damit vorsichtig den Mund der Frau, um einen Blick in ihren Rachen zu werfen: die Zunge von wahnwitzigem Azurblau, die Blutgefäße verstopft und aufplatzend. Dergleichen hatte sie schon einmal gesehen, bei Menschen, in ferner Erinnerung …
    »Ich muss zurück«, sagte Seelah und stürmte aus den Stadttoren hinaus. »Ich muss zurück nach Hause – ins Spital.«
    Korsin, der seine Handlanger beim Aufschichten eines Feuers beaufsichtigte, schaute verwirrt drein. »Seelah, vergiss etwaige Überlebende. Wir sind die Überlebenden. Wir haben noch Hoffnung.«
    Ravilan, der erfolglos versuchte, die versammelten Uvaks zu beruhigen, die Korsin außerhalb der Stadtmauer angebunden hatte, warf ihr einen besorgten Blick zu. »Wenn du daran denkst, diese Krankheit in unser Allerheiligstes zu tragen …«
    »Nein«, sagte sie. »Ich gehe allein. Wenn wir hier infiziert sind, spielt das ohnehin keine Rolle.« Sie nahm von Ravilan die Zügel eines Uvaks entgegen und schenkte ihm ein lustloses Lächeln. »Doch wenn wir nicht infiziert sind, dann ist es so, wie du gesagt hast. Dann ist dies eine Warnung.«
    Korsin sah zu, wie sie davonflog, und wandte sich dann wieder der Aufgabe zu, den Ort niederzubrennen. Seelah schaute nicht zurück, als sie in die Nacht emporstieg. Sie hatte nicht viel Zeit. Sie musste sich mit der gesamten Belegschaft der Krankenstation treffen, mit ihren treuesten Helfern – und sie musste ihren Sohn sehen.
    Als über den Takara-Bergen die Morgendämmerung hereinbrach, traf Tilden Kaah Seelah nicht in der Dusche an – sosehr sie auch gerade das Gefühl haben mochte, dringend eine zu brauchen. Seelah hatte überhaupt nicht geschlafen. Mit der Rückkehr von Korsin und Ravilan mitten in der Nacht war die Zuflucht zu einem Krisenzentrum geworden.
    Das wahre Problem war die Kommunikation. Der Tod namenloser Keshiri hatte die Macht für jene, die ohnehin nichts für sie übrighatten, kaum in Aufruhr versetzt. Allerdings hatte der Vorfall das Bewusstsein der Sith mit solcher Verwirrung erfüllt, dass selbst die erfahrensten Boten Schwierigkeiten hatten, Nachrichten zu übermitteln. Korsin war sehr umsichtig dabei gewesen, seine Leute aus den Keshiri-Siedlungen zurückzubeordern. Bislang wusste man in Tahv und den übrigen großen Städten nichts von der Katastrophe in Tetsubal, und er wollte nicht, dass ein Massenrückzug die Einheimischen vorwarnte. Überall im Land wurden die Sith angewiesen, öffentliche Kontakte unauffällig einzustellen und nach Hause zurückzukehren.
    Das, was Tetsubal heimgesucht hatte, hatte die großen Städte noch nicht befallen – allerdings waren noch immer Aufklärungsflüge unterwegs, die die umliegenden Gegenden überprüften. Wenn sie schließlich Kunde aus dem Hinterland erreichte, würden bereits alle Sith in ihren Zufluchten in Sicherheit sein.
    Seelah sah Korsin an jenem Morgen mehrmals, als sie ihren Aufgaben nachging. Sie wollte, dass ihr Stab jene unter Quarantäne stellte, die in die Bergzuflucht zurückkehrten. Zwar zeigte keiner der Sith, die Tetsubal abgefackelt hatten, irgendwelche Krankheitssymptome, doch das Risiko war groß. Seelah indes hatte im Spital selbst zu tun, und tatsächlich ließen sich nur wenige ihrer medizinischen Mitarbeiter in der Öffentlichkeit blicken. »Wir arbeiten an dem Problem«, hatte sie ihm erklärt.
    Als sie mittags wieder zurückkam, sah Seelah Ravilan mit Korsin zusammenstehen und Berichte durchgehen. Korsin wirkte wie ausgemergelt von fehlendem Schlaf – seine kleine lila Freundin würde heute nicht für ihren täglichen Spaziergang vorbeischauen! Ravilan indes wirkte trotz seiner erschütternden Erlebnisse vom Vortag wie verjüngt. Sein kahler Schädel erstrahlte in einem kräftigen Magenta.
    »Es geht besser voran, als wir befürchtet hatten, Korsin«, sagte Ravilan.
    Er spricht ihn nicht mit Großlord an , bemerkte Seelah. Nicht einmal

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