Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
der Luft. Vielmehr warfen sie sich auf ihn, bloß, um von seinem zornigen Gegenschlag zurückgetrieben zu werden.
Einen nach dem anderen besiegte Jariad seine Widersacher – einen drängte er unter eine umstürzende Statue, einen anderen schleuderte er durch ein brandneues Rauchglasfenster. Der Dritte sah sein Lichtschwert den Flur hinunterschliddern, als Jariad seine behandschuhte Hand vom Gelenk trennte.
Korsin trat in den Gang, das Lichtschwert – und die abgetrennte Hand – in den Fingern. »Bist du sicher, dass du deinen Haufen Schwerter nennen willst? Wie es scheint, kommen ihre Klingen ihnen nur allzu leicht abhanden.«
Jariad deaktivierte seine Waffe und atmete aus. »Genau das wollte ich demonstrieren, Großlord. Sie stehen zu schnell mit leeren Händen da.«
»Das solltest du allerdings nicht ganz so wörtlich nehmen, mein Sohn«, meinte Korsin und warf die Hand ihrem sich krümmenden Besitzer auf dem Boden zu. »Wir verfügen hier nicht gerade über ein modernes Medilabor.«
»Für Inkompetenz ist hier kein Platz!«
»Das Ganze war eine Trainingseinheit, Jariad, nicht das Große Schisma. Sammle dich und komm nach draußen.« Korsin seufzte. Ungeachtet der Gefühle, die er für seinen verblichenen Halbbruder empfand, hatte er versucht, Jariad den rechten Weg zu weisen. Leider jedoch trugen seine Bemühungen keine Früchte. Jariad besaß zu viele derselben selbstgefälligen Charakterzüge, die schon Devore zum Verhängnis geworden waren. Entweder er tat nichts – oder er übertrieb es. Es ist gut, dass es auf Kesh keinerlei Rauschmittel gibt , dachte Korsin. Sonst hätte Jariad da weitergemacht, wo sein Vater aufgehört hat.
Korsin trat in die untergehende Sonne hinaus. Sofort tauchte wie aus dem Nichts ein Keshiri-Diener mit einem Tablett voller Erfrischungen auf.
»Die Dinge hier sind für meine Leute nicht von Vorteil«, erklärte Jariad, der ihm nach draußen folgte. »In dieser Stadt gibt es einfach zu viele Ablenkungen.«
»Absolut, an Ablenkung mangelt es nicht«, sagte Korsin mit Blick auf den Hof. Adari Vaal war eingetroffen.
Jariad beachtete sie gar nicht. »Großlord, ich bitte um die Erlaubnis, die Schwerter im Zuge einer Trainingsmission in die Nördlichen Gebiete führen zu dürfen. Weit hinter Orreg – in diesen Wüsten gibt es nichts, das sie auf andere Gedanken bringen würde. Dort können sie sich konzentrieren.«
»Hmm?« Korsin wandte sich wieder seinem Neffen zu. »Oh, gewiss.« Er nahm einen zweiten Kelch vom Tablett. »Entschuldige mich.«
Korsin hatte gedacht, Adari würde zu ihm aufschauen, doch als er sich im Garten zu ihr gesellte, stellte er fest, dass sie in Wahrheit eine Reliefskulptur betrachtete, die in einen dreieckigen Giebel des Gebäudes weiter oben gemeißelt worden war. »Was … was ist das ?«, fragte sie.
Korsin kniff die Augen zusammen. »Wenn ich mich nicht irre, ist das eine Darstellung meiner eigenen Geburt.« Er trank einen Schluck. »Ich bin mir nicht sicher, was die Sonne und die Sterne damit zu schaffen haben.« Wohin er in diesem Palast auch blickte, fand sich etwas, mit dem die Keshiri seine Göttlichkeit versinnbildlichten. Er lachte innerlich. Wir haben uns wirklich gut verkauft. »Ich hatte dich heute gar nicht erwartet.«
»Wir sind jetzt Nachbarn«, sagte sie und nahm beiläufig das Glas entgegen.
»Bei einem Palast dieser Größe ist halb Kesh unser Nachbar.«
»Und die andere Hälfte ist im Haus und scheuert die Böden …« Adari hielt abrupt inne und sah ihm in die Augen. Gelegentlich spielte sie immer wieder mit dem Gedanken, die Grenze zu überschreiten. Korsin lachte herzlich. Sie brachte ihn stets zum Lachen.
Gleichwohl, als über ihnen ledrige Schwingen erklangen, sah Korsin den wahren Grund für Adaris Besuch. Tona, ihr noch lebender Sohn, eilte von einem verschnörkelten Außenanbau herbei, um sich die Zügel eines landenden Uvaks zu schnappen. Nida Korsin war von ihrem morgendlichen Ausritt zurückgekehrt.
Korsin hatte Tona kurz nach der Gründung von Nidas Gruppe zu ihrem persönlichen Stallmeister ernannt. Der junge Mann wirkte entgegenkommend genug, wenn auch nicht besonders helle.
Adari nahm ihren Sohn beiseite und wechselte leise einige Worte mit ihm. Dann wandte sie sich wieder an Korsin. »Tut mir leid, aber ich habe Dinge in der Stadt zu erledigen.«
»Werde ich dich wiedersehen?«
»Wann? Heute?«
»Nein, ich meinte überhaupt .« Korsin lachte wieder. Ihr ist unbehaglich zumute , dachte er. Er fragte
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