Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
sich, warum? »Natürlich heute. Wir leben jetzt in derselben Stadt, nicht wahr?«
Adari verdrehte die Augen in Richtung des kolossalen Gebäudes hinter ihnen. »Ihr habt einige Mühen auf Euch genommen, um mich hier zu haben.« Sie brachte ein Lächeln zustande.
»Nun, wisse einfach, dass ich morgen nicht hier sein werde«, sagte Korsin. »Seelahs Medizentrum wird vom Tempel hierher verlegt. Ich werde mich morgen früh auf den Berg begeben, um die gesamte Einrichtung zu inspizieren, bevor wir sie dichtmachen. Es dauert bloß einen Tag.«
Adari nahm seine Worte auf und berührte seine Hand. »Ich sollte gehen.«
Als sie davonging, schaute Korsin wieder zu seiner Tochter auf der anderen Seite des Hofs hinüber. Nida war stehen geblieben, um zuzusehen, wie Jariad und seine gedemütigten Kämpfer mit forschen Schritten zu ihren eigenen Reittieren marschierten. Und er sah, dass Tona sie beobachtete. »Dein Sohn sollte auf der Hut sein, Adari«, sagte Korsin. »Er verbringt viel Zeit mit Nida.« Er grinste. »Das muss wohl dieser spezielle Korsin-Charme sein, dem ihr Vaals euch einfach nicht entziehen könnt.«
»Nun, heute schon, Großlord«, erwiderte Adari mit einem Wink zu ihrem näher kommenden Sohn. »Tona wird mich begleiten. Familienangelegenheiten.«
»Ich verstehe«, sagte Korsin. Familienangelegenheiten. Während er verfolgte, wie Jariad gen Norden davonflog, wünschte er sich, selbst weniger davon zu haben.
Jahre zuvor war Izri Dazh ihr Peiniger gewesen. Als Inquisitor der Neshtovar hatte Dazh Adari Vaal als Ketzerin gebrandmarkt, weil sie die Legenden über die Entstehung von Kesh – und die Rolle, die ihre Götter von hoch droben, die Himmelsgeborenen, dabei gespielt hatten – nicht für voll genommen hatte.
Dazh war schon lange tot. Jetzt jedoch saßen seine Söhne und Enkelsöhne Adari in Dazhs von Kerzenschein erhelltem Salon schweigend gegenüber. Adaris Widerstandsbewegung hatte sich im Laufe der Jahre an den verschiedensten Orten getroffen, beispielsweise unter einem Aquädukt oder hinter einem Uvak-Stall, den Tona in Tahv betrieb. Allerdings hatten sie sich nur selten in einem solchen Luxus zusammengefunden – oder in dem, was als Luxus betrachtet wurde, bevor Adari Leute in ihre Mitte gebracht hatte, die vorgaben, die Himmelsgeborenen zu sein, und die Normen der Keshiri neu definiert hatten. Jetzt entschieden die Neshtovar und die Ketzerin in dem Haus, das einst vorübergehend Großlord Korsin persönlich beherbergt hatte, über das Schicksal des Volkes der Keshiri.
»Die Sache wird funktionieren«, sagte sie. »Das, was ihr mir über Uvaks beigebracht habt … Das, was wir für eure Leute arrangiert haben … Die Sache wird funktionieren.«
»Das sollte sie besser«, grollte der Älteste. »Wir geben viel auf.«
»Ihr habt bereits eine Menge aufgegeben. Dies ist der einzige Weg, um es zurückzubekommen.«
Adari wusste, dass sie ein Risiko damit einging, Mitglieder der Neshtovar in ihren Kreis zu bitten. Doch es musste getan werden, solange sich die älteren Neshtovar noch daran erinnerten, was die Sith ihnen genommen hatten. Die Erinnerung an die Vorzüge, mit denen ihre alte Gesellschaft die Uvak-Reiter ungerechterweise überhäuft hatte, hatte Adari jetzt ihre Kooperation gesichert.
Erst kürzlich war Adari klar geworden, dass die Uvaks der Schlüssel waren. Die Sith waren mächtig. Einer, auf sich allein gestellt, konnte etliche Keshiri in Schach halten, vielleicht sogar ein ganzes Dorf. Doch zunächst einmal mussten sie zu diesem Dorf gelangen, und hier arbeitete Kesh mit seinen weit ausgedehnten Landmassen gegen sie.
Die Sith zählten mittlerweile fast sechshundert, beinahe doppelt so viel wie damals, als sie herkamen. Allerdings waren die Orte auf Kesh nach wie vor noch zahlreicher. Um die Ordnung aufrechtzuerhalten, waren die Sith gezwungen, regelmäßige Uvak-Flüge ins Hinterland zu unternehmen. Neshtovar-Reiter einer anderen Ära hatten den Kontinent Keshtah einst vereint, indem sie die vielen natürlichen Hindernisse überwanden. Jetzt machten sich die Sith dieselbe Strategie zunutze und entsandten Rundreiter, die Präsenz zeigten und die lokalen Verwaltungen aufsuchten, die zum größten Teil mit einstigen Angehörigen der Neshtovar bestückt waren.
Doch obwohl die Neshtovar die Obleute der Sith am Boden waren, saßen sie jetzt praktisch auch am Boden fest. Da die Sith die stärksten Uvaks schon kurz nach ihrer Ankunft für sich selbst beansprucht hatten, blieben immer
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