Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
gab ein Feuergefecht. Dabei geriet das Lagerhaus in Brand.«
»Zu wenig, zu spät«, sagte Koax. »Ihr hättet das Lagerhaus in der Nacht abfackeln sollen, in der der erste Jeedai starb.«
Dejarro nickte. »Hätten wir. Aber wir wollten unsere Ware nicht verlieren. Wir hatten dort eine Menge Bestattungsartikel untergebracht.«
Dann tat Koax etwas, womit Dejarro nicht gerechnet hatte. Sie lachte. Es war ein herzhaftes, aufrichtiges Lachen aus voller Kehle – das Lachen von jemandem, der mit der elementaren Dummheit der Galaxis konfrontiert wird. »Ihr tötet einen Jeedai und seid dann überrascht, dass kurz darauf ein anderer auftaucht, der nach ihm sucht. Ihr habt zugelassen, dass dieser neue Jeedai hinter eure Operation gekommen ist, was zu einem Feuergefecht geführt hat, bei dem das Lagerhaus in Flammen aufging, und ihr macht euch Gedanken über eure Ware ?«
Dejarro brachte ein dürftiges Glucksen zustande und sagte: »Wir haben jetzt nichts mehr, abgesehen hiervon …« Er tätschelte mit der Handfläche die Ampulle in seiner Tasche.
»Ich verstehe«, sagte Koax, deren Zügen man ansah, dass sie sich mühsam zur Ruhe zwang. »Ihr braucht also …«
»Mehr von dem harten Spice. Mehr Tempest«, sagte Dejarro. »Wir können die Sache in Ordnung bringen. Wir wollen bloß einen kleinen Vorschuss. Genug, um die Stammkunden bei Laune zu halten. Wir haben getan, was Ihr wolltet. Wir hatten nicht erwartet, dass der Jeedai Verstärkung mitbringt.«
»Ich glaube nicht, dass der Spicelord über diese Entwicklung sonderlich erfreut sein wird. Oder denkst du, dass das der Fall sein wird?«, fragte Koax.
»Wenn Ihr wollt, kann ich auch persönlich mit dem Spicelord sprechen«, entgegnete Dejarro. »Um ihm die Sache zu erklären.«
»Der Spicelord hat Wichtigeres zu tun, als sich mit irgendwelchen Straßendealern abzugeben«, sagte Koax. »Genau dafür hat der Spicelord ja mich.« Sie durchbohrte ihn mit ihrem einen gesunden Auge, und zwischen den beiden machte sich Schweigen breit.
»Also.« Mit einem Mal war Dejarros Kehle wie ausgetrocknet. »Denkt Ihr, Ihr könntet diesbezüglich etwas unternehmen?«
»Ja, ich denke, das könnte ich«, sagte sie. »Ich denke, ich könnte den Spicelord davor warnen, dass es noch einen Jeedai gibt. Einen, der Verbündete hat. Außerdem könnte ich rausfinden, wer diese Verbündeten sind, und es dir sagen. Ist es das, was du willst?«
Dejarro nickte. »Der Jeedai hat meine Clan-Brüder und -Schwestern getötet«, sagte er. »Wir müssen für sie Vergeltung üben.«
»Schon so gut wie erledigt«, meinte Koax. »Du hast mein Wort – der Bomu-Clan wird seine Rache an diesem Jeedai bekommen. Aber ich warne dich: Wenn der Jeedai schon am Anfang so viele deines Clans umgebracht hat, werden noch mehr ihr Leben verlieren, bevor ihr eure Vergeltung bekommt.«
Dejarro nickte enthusiastisch. »Ja, ja, das wissen wir. Das ist der Preis, den man für Rache zahlt.« Der Rodianer drehte sich um und ließ die Klatooinianerin mit ihrer Beute allein.
»Eine letzte Sache noch«, sagte Koax, und Dejarro blieb wie erstarrt stehen und wandte sich ein wenig um. »Ich werde dem Spicelord sagen müssen, dass wir uns deshalb mit diesem Problem herumschlagen müssen, weil der Bomu-Clan es versäumt hat, seine Spuren ausreichend zu verwischen. Und ich werde berichten müssen, dass ich angemessene Maßnahmen ergriffen habe.« Die Hand der Klatooinianerin glitt zu ihrem Waffengürtel.
Dejarro zog seinen Blaster, und wenn Koax nach ihrem eigenen gegriffen hätte, wäre er schneller als sie gewesen. Stattdessen riss die Klatooinianerin eins ihrer Wurfmesser heraus, das sie mit einem anmutigen, beinahe beiläufigen Ruck des Handgelenks aus fünf Schritten Entfernung so schleuderte, dass es sich tief in den Hals des Rodianers bohrte. Dejarro brach gurgelnd zusammen.
Koax gefiel die Vorstellung, dass es sich bei diesem letzten Geräusch um den Versuch einer Entschuldigung handelte. Die Gesandte des Spicelords kniete sich über den toten Rodianer und zog die kleine Ampulle – die letzte reine Probe Tempest, die es auf Makem Te gab – aus Dejarros Innentasche. Dann nahm sie eins der Totengewänder von den Haken und breitete es feierlich über dem Leichnam aus. »Noch ein Opfer dieses neuen Jeedai «, meinte sie. »Doch ich stehe zu meinem Wort und werde ihm mit Freuden so viele Angehörige deines Clans vor die Füße werfen, wie nötig sind, um ihn zu Fall zu bringen.« Sie stieß ein tiefes Seufzen aus.
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