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Star Wars™ Die Geißel (German Edition)

Star Wars™ Die Geißel (German Edition)

Titel: Star Wars™ Die Geißel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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sich wieder ihren fünfzig anderen Aufgaben zu.

4. Kapitel
    UNTERWEGS ZUM SEUCHENPLANETEN
    An diesem Abend hatte Mander Zuma einen vertrauten Traum, einen, der ihn im Laufe der Jahre wieder und wieder heimgesucht hatte. Er war auf Coruscant, in der prächtigen Jedi-Bibliothek, die sich dicht unter dem Flachdach des Jedi-Tempels befand. Hier standen die Computerterminals, hier führten die Korridore in die Holocron-Kammern, hier drängten sich die langen Regalreihen holografischer Aufzeichnungen aneinander, hier thronten die Büsten der Verlorenen Zwanzig – allesamt Jedi, die dem Orden den Rücken gekehrt hatten. Doch irgendetwas stimmte nicht. Die riesigen Säle mit den gewölbten Decken waren verwaist, und irgendwo in der Ferne ließ eine Glocke ihr langes, schweres Geläut erschallen.
    Im Traum ging er – manchmal stundenlang, manchmal fühlte es sich bloß an , als seien es Stunden. Er begegnete niemandem. War dies vielleicht die Zeit, in der die Bibliothek geschlossen gewesen war, während jener Phase des Galaktischen Imperiums, in der allein der Imperator Zugriff auf das Archiv gehabt hatte, um die Aufzeichnungen so zu verfälschen, dass sie seinen Bedürfnissen entsprachen? Oder irgendwann später? Wo waren die anderen Jedi? Würde er Meisterin Tionne hier finden?
    Aber da war nichts außer seinen eigenen Schritten und dem Dröhnen der Glocke. Und dann fiel ihm auf, wie die glühenden Holo-Aufzeichnungen der Stapel allmählich erloschen. Dunkelheit breitete sich aus, der blaue Schein der Aufnahmen fiel dem Nichts anheim. Als er sich umdrehte, sah er, dass die Räume hinter ihm von Schwärze verschlungen wurden, die ihn nun eingeholt hatte. Rings um ihn herum erstarben die Holo-Aufzeichnungen.
    In seinem Traum griff Mander nach seinem Lichtschwert, das sich in der Hand kalt und schuppig anfühlte. Als er nach unten schaute, stellte er fest, dass er stattdessen eine Schlange zwischen den Fingern hielt, die sich jetzt um sein Handgelenk wand. Die Schlange öffnete ihr Maul, und anstelle von Giftzähnen waren da zwei winzige Lichtschwerter, die in einem tiefen, rubinroten Schein glommen.
    Dann wachte er auf und war wieder auf Makem Te. Die drückende Sonne spähte gerade über den Horizont und überflutete sein Zimmer mit Helligkeit. Er blinzelte und sammelte sich. Der Traum war immer derselbe, und jedes Mal ließ er ihn mit demselben Gefühl zurück – einem Gefühl der Traurigkeit und der Unzulänglichkeit. Hätte er im Traum irgendetwas tun können? Gab es etwas, das er hätte tun sollen ? Der Traum kam ihm nicht prophetisch vor, sondern eher anklagend. Er vermittelte Mander den Eindruck, als sei er vor Gericht gestellt und zwar nicht für schuldig befunden worden, in jedem Fall aber für unzulänglich.
    Die Imru Ootmian war vergangene Nacht aufgebrochen. Welches ihr nächster Anlaufhafen sein würde, hing ganz davon ab, wohin seine Geschäfte Popara führten. Die Ambition II indes, wie Reen das Schiff getauft hatte, stand in Landebucht X -13, und sie und Eddey hatten sich bereits in die Arbeit gestürzt und jede Systemdiagnose durchgeführt, die sie kannten. Reen hatte darauf bestanden, dass sie sich einen vollen Tag lang Zeit nahmen, um das Schiff vom Bug bis zum Heck auf etwaige Abhörvorrichtungen hin zu überprüfen, ganz gleich, welcher Art, und sie hätte dafür sogar noch einen Tag mehr investiert, wenn Mander nicht deutlich gemacht hätte, dass sie eigentlich längst unterwegs nach Endregaad sein müssten.
    Mander zog sich an und verstaute seine wenigen Habseligkeiten gemächlich in einer Schultertasche: Extrakleidung und die eher formelle Robe, die er bei dem Treffen mit Popara getragen hatte. Er wog sein Lichtschwert in der Hand. Einmal mehr ging ihm durch den Kopf, wie wenig Verbundenheit er mit der Waffe verspürte. Er hatte sie selbst gebaut, hatte den Kristall in ihrem Herzen geerntet und darüber meditiert, um ihn mit der Macht zu erfüllen. Dennoch hatte er nie eine besondere Verbindung zu dem Gerät gehabt. Das Lichtschwert war ihm nie wie eine Erweiterung seines eigenen Selbst vorgekommen. Es war vielleicht keine Schlange, aber es war auch kein Teil von ihm. Es war ein Ding, eine Sache, ein Werkzeug, das man sich zunutze machen konnte.
    Mander Zuma schüttelte den Kopf und hing das Lichtschwert an seinen Gürtel. Reen und der Bothaner warteten mit Sicherheit schon auf ihn. Er verdrängte den Traum in den Hinterkopf, wo er auf eine andere Nacht warten würde, um ihn von Neuem heimzusuchen.

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