Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
sagte Reen. »Rivalen um die Gunst ihres Vaters.«
»Zonnos entspricht wirklich perfekt dem allgemeinen Hutt-Klischee«, erwiderte Mander mit einem Nicken. »Vermutlich würde er sich selbst nicht die Hände schmutzig machen, aber es würde ihm definitiv auch nicht das Herz brechen, falls Mika etwas zustieße.«
»Haben Hutts überhaupt Herzen?«, fragte Reen.
»Vago«, sagte Mander und ging zum nächsten Thema über, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
»Eine Bürokratin«, entgegnete Reen. »Eine echte Funktionärin. Sie hält die Räder am Laufen und hat Angst, aus der Reihe zu tanzen.«
»Das glaube ich nicht«, meinte Mander.
»Worüber habt Ihr an Bord der Vagabund mit ihr gesprochen?«, fragte Eddey mit offenkundiger Neugierde. »Übrigens schien Euer grässlicher Akzent sie nicht übermäßig zu beleidigen.«
Mander sah Eddey an. Es war eine ehrliche Frage, eine, die er nicht stellen würde, wenn er die Antwort darauf bereits kannte. Nein , entschied Mander, er versteht die Sprache wirklich nicht. »Sie hat mir erzählt, dass Popara bei einem ihrer Clan-Kriege ihre Familie ausgelöscht hat, sie jedoch adoptierte, anstatt sie ebenfalls zu töten. Ich glaube nicht, dass sie bloß eine Bürokratin ist. Sie ist ihm treu ergeben, vermutlich wesentlich mehr als diese Twi’lek-Zofen. Vago hat keine Angst. Doch in einer Sache hat Reen recht: Sie hält die Räder am Laufen.«
Reen zählte die Hutts an ihren Fingern ab. »Ihr seid der Ansicht, dass Popara sich wirklich um seinen Sohn sorgt. Zonnos hingegen würde es nichts ausmachen, ein Einzelkind zu sein …«
»Und Vago will, dass die Dinge glattgehen«, sagte Mander. »Sie will, dass Popara sich lieber die Bilanzen ansieht, anstatt sich wegen seines Jungen den Kopf zu zerbrechen.«
»Das bedeutet also, dass wir weitermachen«, folgerte Reen.
»Das bedeutet, dass wir weitermachen«, bestätigte Mander. »Sofern Zonnos und seine Wookiees nicht auf die Idee gekommen sind, die Koordinaten zu manipulieren, sollten die Flugdaten, die Popara uns gegeben hat, funktionieren.«
In der Kabine ertönte ein leiser Signalton. »Wir sind so weit«, sagte Eddey. »Wir haben die Gravitationsquelle hinter uns gelassen, und die finalen Koordinaten für den ersten Sprung sind programmiert.«
»Dann lasst uns die Sache in Angriff nehmen«, sagte Mander. Eigentlich hätte er gern hinzugefügt: Und falls die Hutts uns angelogen haben, entschuldige ich mich schon jetzt dafür, dass wir alle hierbei umkommen.
Eddey atmete tief durch und legte den Aktivierungsschalter für den Hyperantrieb um. Die Sterne vor ihnen zogen sich in die Länge, und Mander ertappte sich dabei, wie er den Atem anhielt.
Die Koordinaten, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte, wiesen sechs Sprünge auf, die man hinter sich bringen musste, um die Indrexu-Spirale zu durchqueren. Der erste Sprung führte sie tief in die Spirale selbst hinein, sodass die charakteristischen Schlieren aus Sternen und Kometenstaub an der Steuerbordseite des Schiffs entlangzogen. Der zweite brachte sie unbehaglich dicht an einen Asteroidenhaufen heran – an einen Mond, der sich entweder nicht ganz ausgebildet hatte oder vor Millionen von Jahren zertrümmert und sich selbst überlassen worden war. Sie mussten eine halbe Stunde warten und Trümmern ausweichen, bevor sie weiter zum nächsten Sprungpunkt vorrücken konnten. Der dritte Punkt befand sich im Orbit um einen verheerten Kometen, dessen letzte eisige Böen in alle Richtungen echoten. Der vierte war ein Nichts oder vielmehr: etwas Dunkles und Bösartiges, das ein Viertel des Sternenfelds hinter ihnen besudelte. Mander war ganz besonders froh, als sie diesen Bereich hinter sich zurückließen.
Der vorletzte Verbindungspunkt spie sie am kritischen Punkt zwischen zwei riesigen Sonnen aus, blau und orange. Von den scheckigen Oberflächen der Sterne langten Flammenfahnen ins All empor und vereinten sich zu einem weiß glühenden Regenbogen. Zwischen diesen zähflüssigen Strömen wogten dunkle Flecken, wie Berge, und einen Moment lang hielt Mander sie für gewaltige lebende Objekte, die auf den feurigen Brücken zwischen den Sonnen hin- und herwanderten, angetrieben von einem unbekannten inneren Uhrwerk.
Und dann kam der letzte Sprung, und die Streifen des vom Hyperantrieb in die Länge gezogenen Lichts schrumpften zu freundlichen, vertrauten Sternen zusammen. Reen tippte die lokalen Navigationskoordinaten ein. »Ich habe die hiesigen astronomischen Markierungen
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