Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
»Dessen ungeachtet denke ich, dass wir uns möglichst bedeckt halten müssen, sobald wir in Tel Bollin sind. Eddey, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ein ausgetrocknetes Flussbett für uns suchen würden, das nah genug bei der Stadt liegt, um mit dem Frachtskiff dort hinzugelangen, aber außerhalb ihrer regulären Scanner-Reichweite ist.«
»Schon dabei«, sagte der Bothaner. »Und an dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, der Erste zu sein, der Euch auf dem malerischen Endregaad willkommen heißt. Alles, was nach dieser Landung kommt, wird verglichen damit der reinste Spaziergang im Park.«
6. Kapitel
TEL BOLLIN
Sie ließen die Ambition II unweit von Tel Bollin zurück. Mander traf entlang der Peripherie ihres Lagers einige Sicherheitsvorkehrungen, während Reen und der Bothaner lange Bahnen rotbraunes Tarnnetz entrollten und sie über das Schiff breiteten. Jemanden, der gezielt danach suchte, würde das zwar nicht beirren, doch ein Wanderer, der sich zufällig hierher verirrte, oder eine Luftpatrouille würden ihr Werk keines zweiten Blickes würdigen. Dann machten die beiden das ubrikkianische Bantha III im Frachtraum startklar. Das Bantha III war ein leichtes Repulsorliftskiff, das imstande war, bei Bedarf sie und einen jungen Hutt zu befördern. Das Gefährt wies die geschmeidigen Linien auf, die typisch für die meisten der ubrikkianischen Privatfahrzeuge waren, und Mander war nicht überrascht darüber, dass Popara es im Frachtraum des Schiffs deponiert hatte. Er wollte, dass sie auf alle Eventualitäten vorbereitet waren.
Mander verfolgte, wie der Bothaner und die Pantoranerin schnell und effizient zusammenarbeiteten. Sie wechselten nur wenige Worte miteinander, und doch hatte der eine stets das richtige Werkzeug parat, wenn der andere es gerade brauchte. Sie schienen wie auf natürliche Weise in diese Welt zu passen, als wäre es für sie reine Routine, auf einem seuchengeplagten Planeten ein Frachtskiff zusammenzubauen, während sie sich vor der Korporationssektorverwaltung versteckten – Alltag.
Mander ging durch den Kopf, dass es zwischen ihm und Toro nie so gewesen war. Von Anfang an hatte der junge Pantoraner ihn auf Abstand gehalten – zwar nicht besonders raffiniert, aber auch nicht in aller Deutlichkeit. Der junge Mann war so begierig darauf gewesen, ein Jedi zu werden – so von dem Gedanken beseelt, dem Bild gerecht zu werden, das Holofilme und Legenden von ihnen verbreiteten –, dass er den älteren Archivar mit seiner Magnabrille und den verstaubten alten Aufzeichnungen bis zu einem gewissen Grad als Enttäuschung betrachtete. Damals hatte Toro das zwar nicht gesagt, aber Mander hatte den Eindruck, als sei der junge Mann eindeutig geknickt gewesen, als sie einander das erste Mal begegneten. Offensichtlich hatte er sich jemand Heldenhafteren vorgestellt.
Auch nach ihrer ersten Trainingskampfeinheit, in der sich der Jüngere auf ihn stürzte und Mander ihm ohne Mühe die Stirn bot, schwand die Enttäuschung nicht. Der ältere Jedi wich jedem Vorstoß durch einen flinken Seitschritt aus, blockte jeden Angriff ab und konterte die leidenschaftliche Wildheit des jungen Pantoraners mit ruhiger Gelassenheit. Allerdings trug das nur wenig dazu bei, diese Zweifel zu beseitigen. Jetzt war Mander Zuma in den Augen des jungen Schülers ein Mysterium, das es zu entschlüsseln, ein Rätsel, das es zu lösen galt. Der ältere Mann hütete Geheimnisse, die sein bescheidenes Auftreten Lügen straften und die Toro erlernen wollte. Denn schließlich: Wie konnte ein unscheinbarer Kerl wie Mander Zuma einen entschlossenen Gegner bezwingen, wenn nicht durch Jedi-Magie?
Was ihn betraf, so hatte dieses erste Pseudoduell Mander gleichermaßen große Sorgen bereitet. Ja, er hatte den jungen Pantoraner mit Ruhe und Geschick besiegt, aber konnte man das nicht auch von einem Meister erwarten? Und dennoch konnte er die Macht in dem Jüngeren spüren, so ungeduldig er auch wirken mochte. Es war offensichtlich, dass Toro Irana mit der angemessenen Ausbildung zu einem mächtigen Jedi werden würde.
Mit der angemessenen Ausbildung. Mander schüttelte den Kopf. Vielleicht war das sein größtes Versagen. Er hatte die Wildheit des Jungen zwar bis zu einem gewissen Grad gezähmt, ihm jedoch nie beigebracht, sie zu beherrschen. Toro war in jeder Hinsicht fordernd gewesen, sowohl im Training als auch bei seinen philosophischen Studien. Er stellte stets alles infrage, strebte danach, seine Meinung
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