Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
nicht, dachte Mander. Er ließ seinen Blick über den weitläufigen, auf mehreren Ebenen umherschwirrenden Verkehr der Mondstadt schweifen.
»Abgesehen davon«, fuhr der Lieutenant Commander fort, »wissen wir nicht einmal, ob sie noch lebt.« Ihre Augen verloren für einen Moment ihren Fokus, als sie in Gedanken versank. »Oder ob Mika noch am Leben ist.«
»Sie lebt«, sagte Mander und wies auf ein Werbeschiff.
Das Reklamefeld des Werbeschiffs stellte die Visage von Zonnos dem Hutt dar, und die dröhnende Bassstimme des Hutts übertönte sogar den Verkehrslärm. »Die Mörderin meines Vaters wurde gefangen genommen!«, übersetzte der Droidenpilot, als das Bild zu einer Aufnahme von Reen wechselte, die angeschlagen, aber am Leben war. »Sie wird noch heute Vormittag hingerichtet, in zwei Stunden. Der Prozess und die Exekution werden live über Werbeschiffe übertragen. Verpasst nicht das wohlverdiente Ableben der Mörderin meines Vaters und werdet Zeugen der entschlossenen Rechtsprechung des Anjiliac-Clans!«
»Er festigt seine Macht«, stellte Angela Krin fest. »Um den anderen Hutts zu demonstrieren, dass er dazu taugt, die Organisation zu führen. Das ist reines Theater, nichts weiter.«
»Dieses Theater wird Reen umbringen«, sagte Mander. »Über Mika haben sie allerdings kein einziges Wort verlauten lassen.«
»Vermutlich wird er im Wolkenkratzer gefangen gehalten«, sagte Angela Krin. »Wäre er tot, wäre Reen auch dafür angeklagt worden. Aber falls ihm irgendetwas zustößt, dann schwöre ich, dass Vago dafür bezahlen wird.«
Mander blickte Angela an und sah, wie in rascher Folge die unterschiedlichsten Gefühle über ihr Gesicht huschten – Furcht, Zorn und Frustration –, bevor sich ihre Züge wieder glätteten und sie von Neuem das gelassene Auftreten einer KSV -Offizierin an den Tag legte. Sie ist bereit, Reen zu opfern, schwört aber in Mikas Namen Rache.
»Wir müssen sie retten«, sagte der Bothaner wieder.
Angela blinzelte, ehe ihr Blick erst zu Eddey und dann zu Mander schweifte. Schließlich sagte sie: »In Ordnung, wir müssen sie retten. Aber wie?«
»Ist unter Ihren Korporationsressourcen zufällig auch ein Luftgleiter?«, fragte Mander.
Angela dachte einen Moment lang nach und nickte dann.
An Eddey gewandt fragte Mander: »Können Sie das Ding fliegen?«
»Ich kann alles fliegen«, entgegnete der Bothaner.
»Habt Ihr einen Plan?«, fragte Angela.
»Ja, den habe ich«, versicherte Mander. »Aber dafür brauche ich einen von Ihren Blasterkarabinern.«
Die Profiattentäterin, die Mörderin des geliebten Popara Anjiliac, ihres Verbrechens angeklagt und schon so gut wie verurteilt, stand abseits des versammelten Gerichts, auf einer erleuchteten Plattform angekettet. Sie wurde zur Schau gestellt, um Holo-Aufnahmen von ihr zu machen und alles, was sie sagte, mitzuschreiben, bis das unvermeidliche Urteil über sie gesprochen wurde.
Reen Irana stand bei diesem Presserummel im Zentrum der Aufmerksamkeit, und das gefiel ihr überhaupt nicht.
Die Holokameradroiden schwangen an ihren frei drehbaren Aufhängungen herum, während ihre drei Augenlinsen die Infrarot- und Ultraviolettspektren für jene Fremdweltler einfingen, die die Medien am liebsten in diesem Bildbereich verfolgten. In den Sendekabinen würden für den persönlichen Gebrauch Werbung, Nachrichtenlaufbänder, Ticker, Einblendungen am unteren Bildschirmrand, Logos und Kommentare in einer Vielzahl von Sprachen hinzugefügt werden. Natürlich würde der Großteil der Live-Übertragung auf Huttesisch sein.
Das Penthouse war zu einem provisorischen Hutt-Gericht umgestaltet worden. Über den meisten der Panoramafenster waren Bildschirme platziert worden, und die Wandpaneele, die im Zuge des kürzlichen Blastergefechts beschädigt worden waren, hatte man fürs Erste durch Platten aus leichtem Durastahl ersetzt. Die Barriere zwischen Poparas privatem Arbeitszimmer und dem Festsaal war ebenso entfernt worden wie das schützende Kraftfeld. Ein Holoprojektor in der Ecke zeigte ein ausgesprochen vorteilhaftes Bild des Opfers, Popara Anjiliac, der weise, altehrwürdig und vollkommen unexplodiert wirkte.
In der Mitte des Raums stand die Angeklagte, mit dicken Plastahlketten gefesselt. Ihr Gesicht war blutunterlaufen von Verletzungen, die sie sich angeblich während ihrer nervenaufreibenden Festnahme zugezogen hatte, wo sie der Presseerklärung zufolge nur durch den persönlichen Einsatz von Zonnos’ heldenhaften
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