Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Gewölbes kriechen und die Treppe dort drüben hinabsteigen, der niemand auch nur die geringste Beachtung zu schenken schien.
Der schwierige Teil war, auf die Schiene zu gelangen. Sie müsste erst einen drei Meter langen Abschnitt des Laufsteges überqueren, wo es keinerlei Deckung gab, und bei all den unauffälligen Blicken, die die Wachen in ihre Richtung warfen, war klar, dass sie es niemals unentdeckt dort hinüber schaffen würde. Sie brauchte also ein Ablenkungsmanöver. Vielleicht würde aber auch ein Überraschungsangriff aus dem Fahrzeugtunnel ausreichen.
Nachdem sie sich ein letztes Mal in der Höhle umgesehen hatte, kroch sie in den Gang zurück und eilte über die Treppe zurück in den Schutzraum. »Die gute Nachricht zuerst«, sagte sie, als LaRone sich am Komlink meldete. »Ich habe Skywalkers Höhle gefunden, und ich glaube, dass Ferrouz’ Familie hier ist. Ich sehe jedenfalls keinen anderen Grund, warum man eine seit Jahrzehnten stillgelegte Kristallmine sonst von Dutzenden bewaffneten Männern bewachen lassen sollte.«
»Und die schlechte Nachricht?«
»Es sind zu viele Wachen, um alleine mit ihnen fertigzuwerden«, erklärte sie. »Glaubst du, du könntest zur Ablenkung einen Angriff organisieren?«
»Einen Moment.«
Das Komlink verstummte. Während sie wartete, holte Mara ihre Synthseilspule hervor und warf einen Blick auf die Anzeige. Die schnell aushärtende Flüssigkeit reichte noch für etwa fünfzig Meter, mehr als genug also, um sich vom Laufsteg oder der Kranschiene abzuseilen, sollte das nötig werden. Doch falls LaRone mit seinen Leuten hierherkommen und einen donnernden Angriff starten könnte …
Plötzlich erwachte das Komlink wieder zum Leben, und ein Durcheinander ferner, hitziger Stimmen drang aus dem Lautsprecher. »LaRone?«, schnappte Mara.
»Wir haben ein Problem«, erklärte der Sturmtruppler angespannt. »Gouverneur Ferrouz hat gerade Major Pakrie kontaktiert und ihm gesagt, wo wir sind.«
»Wie bitte?« , entfuhr es Mara.
»Er sagt, er wollte einige der Entführer von seiner Familie fortlocken, damit Sie sie befreien können«, knurrte LaRone. Er klang sogar noch wütender und frustrierter, als sie sich fühlte. »Er hat so getan, als wüsste er nicht, dass Pakrie ein Verräter ist, und es wie einen ganz normalen Hilferuf an seine Sicherheitsleute klingen lassen.«
Mara knirschte mit den Zähnen. Von all den törichten Dingen … Sie atmete tief ein und suchte in der Macht nach Ruhe. Was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern. Davon abgesehen sprach es wohl für Ferrouz, dass er sich wissentlich in Gefahr begab, um denen zu helfen, die er liebte. »Ich schätze, ihr kommt da nicht mehr rechtzeitig raus«, sagte sie.
»Wir müssten Grave zurücklassen«, erklärte LaRone. »In der kurzen Zeit können wir ihn nicht aus dem Bacta-Tank holen. Und Quiller ist auch nicht gerade fit auf den Beinen.« Wieder erklang eine Stimme im Hintergrund. »Quiller hat sich bereit erklärt, hierzubleiben und Grave zu bewachen, während wir ein anderes Versteck für den Gouverneur suchen.«
Mara wusste, LaRone und die anderen würden niemals zwei ihrer Kameraden zurücklassen und fliehen. Sie waren ebenso stur wie Ferrouz. »Dafür ist es vermutlich ohnehin schon zu spät«, sagte sie also. »Stelikag hat sicher nicht alle Leute von der Suche nach euch abgezogen. Im Moment bleibt euch wohl nur übrig, General Ularno zu kontaktieren …«
Sie zuckte zurück, als ein Schwall statischen Rauschens aus dem Komlink drang. Reflexartig wechselte sie den Kanal und aktivierte die Rauschunterdrückung, dann schaltete sie wieder zurück. Doch das Kom blieb tot. Stelikags Männer hatten also das Tapcafé erreicht und in der Nähe einen Störsender aufgestellt. Sie lächelte. Na schön, wenn LaRone Ularno nicht um Verstärkung bitten konnte, würde sie es eben tun.
Doch über dem Sendeknopf verharrte ihr Finger, und ihr Lächeln schwand. Sie konnte es nicht tun – noch nicht. Pakrie überwachte sicher weiterhin die Sicherheitsaktivitäten und die Kommunikation im Palast. Falls Ularno jetzt seine Wachtruppen zum Tapcafé schickte, würde Stelikag sofort seine Männer zurückrufen, und die Leute, die er als Verstärkung aus der Höhle abziehen wollte, würden ebenfalls hierbleiben. Schlimmer noch, falls Stelikag zu dem Entschluss kam, dass sie Ferrouz nicht mehr erwischen konnten, hätte er keinen Grund mehr, seine Geiseln am Leben zu lassen.
Mit verzerrter Miene steckte Mara das Komlink
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