Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Die Tatsache, dass niemand gekommen war, ließ darauf schließen, dass sie entweder ermordet, ausgesperrt oder auf andere Weise zur Tatenlosigkeit verdammt worden waren. Mara musste also Ferrouz hier herausschaffen oder ihre Taktik drastisch ändern.
Irgendwo im Büro gab es einen Notausgang, das wusste sie. Beinahe alle Gouverneure und Moffs hatten einen, für genau solche Situationen. Doch solange Ferrouz bei seinem Schreibtisch festgenagelt war, konnte er nicht zu der Geheimtür – wo immer sie sein mochte –, um sie zu öffnen. Sie würde es also auf die harte Tour erledigen müssen.
Sich den Angreifern zu nähern war gefährlich, denn wenn sie die Distanz verringerte, hatte sie weniger Zeit, um auf ihre Schüsse zu reagieren. Doch das war die einzige Möglichkeit, sie zurückzudrängen. Waren sie erst einmal hinter den Eingang zurückgewichen, könnte sie sich selbst ein wenig Platz zum Atmen und Ferrouz die nötige Bewegungsfreiheit verschaffen. Sie machte also einen Schritt nach vorne.
Obwohl die Feinde ihren Beschuss noch verstärkten, erfasste Maras angespanntes Bewusstsein plötzlich ein neues Geräusch: das tiefere, schwerere Summen eines BlasTech E-11, wie Sturmtruppen es benutzten. Das Sperrfeuer, das auf sie einprasselte, geriet ins Stocken und brach dann ganz ab, und ein paar Sekunden schienen die beiden verschiedenen Geräusche miteinander zu ringen. Schließlich wurden sie beide leiser, und die Waffen verstummten.
Gerade, als Mara ihr Lichtschwert wieder hob und in Verteidigungshaltung ging, tauchten zwei Sturmtruppler auf, die sich zwischen den Leichen und der gesprengten Tür hindurchschoben. »Ist alles in Ordnung?«, rief einer von ihnen.
Mara atmete tief durch und deaktivierte das Lichtschwert. Trotz der mechanischen Stimmfilterung des Vocoders hatte sie keine Schwierigkeiten, diese Stimme zu erkennen. »Gutes Timing, LaRone«, sagte sie. »Ja, uns geht es gut.«
»Nein, geht es nicht«, rief Axlon hinter dem Schreibtisch hervor. »Ich brauche hier drüben Hilfe.«
Ferrouz lag ausgestreckt auf dem Boden, sein Kopf ruhte in Axlons Schoß, und eine geschwärzte Linie zog sich über die angeschwollene Haut an der linken Seite seines Schädels. »Ich glaube, ein Querschläger hat ihn getroffen«, erklärte Axlon grimmig, als Mara sich neben ihm hinkniete. »Ich habe versucht, Sie zu rufen, aber Sie haben mich wohl nicht gehört.«
»Nein, habe ich nicht«, sagte Mara, während sie Ferrouz’ Vitalzeichen überprüfte und sich tiefer über die Wunde beugte. Es sah nach einer oberflächlichen Verletzung aus, der Schädelknochen war vielleicht versengt, aber der Laserstrahl hatte ihn nicht durchschlagen und das Gehirn verbrannt. Zum zweiten Mal an diesem Tag, so schien es, war der Gouverneur dem Tod von der Schippe gesprungen. »Medikit?«
LaRone hatte es bereits hervorgeholt. »Sieht nicht allzu schlimm aus«, meinte er.
»Nein, aber sein Herzschlag ist ein wenig schwach«, erwiderte Mara, bevor sie einen Injektor aus dem Pack nahm und ihn mit einer Anti-Schock-Ampulle lud. Sie verabreichte Ferrouz die Dosis, dann legte sie den Injektor zurück und griff nach den Brandpflastern. »Wissen wir, wer die Angreifer waren?«
»Nein«, antwortete Marcross. »Aber ich schätze, sie gehörten zu den Randalierern vor dem Tor.«
Mara blickte fragend zu ihm auf. »Es gibt einen Aufstand ?«
»Er ist ziemlich groß, sehr laut und wird von Minute zu Minute heftiger«, informierte Marcross sie. »Das gesamte Sicherheitskontingent des Palastes wurde zur Mauer beordert, um zu verhindern, dass die Leute drüberklettern.«
»Sie hätten auch das Feuer eröffnen und einige von ihnen abschlachten können«, fügte LaRone hinzu. »Aber glücklicherweise scheint der diensthabende General ein Blutbad vermeiden zu wollen.«
»Das dürfte wohl General Ularno sein«, sagte Mara und platzierte die Pflaster über Ferrouz’ Verbrennungen. »Sehr phlegmatisch, macht alles genau nach Vorschrift. Ist nicht sonderlich fantasievoll.«
»Das glaube ich sofort«, meinte Marcross. »Er ruft immer wieder nach Gouverneur Ferrouz. Vermutlich hofft er auf ein paar frische Ideen.«
»Sie werden ihn doch wohl nicht dort hinausbringen, oder?«, fragte Axlon besorgt.
»Sie meinen dorthin, wo noch mehr Leute auf ihn schießen können?«, entgegnete Mara. Sie klappte das Medikit zu und gab es LaRone zurück. »Keine Sorge, wir suchen uns einen Platz, wo wir uns verstecken können, bis wir wissen, was das alles soll.«
»Meinen
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