Star Wars™ Glücksritter (German Edition)

hinüber und schubste ihn dann ins Innere.
    »Das kann doch nicht euer Ernst sein«, protestierte Han, als er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte und sich umblickte. Keine Kleider, keine Kisten – der Schrank war völlig leer, mit Ausnahme zweier Leisten entlang der Seitenwände, an denen ungefähr ein Dutzend Kleiderbügel hingen, und einer Handvoll beweglicher Regale. »Wie wär’s, wenn ihr mir wenigstens einen dieser Stühle gebt?«
    »Wie wär’s, wenn wir’s bleiben lassen?«, entgegnete Tawb, und nachdem er sich noch einmal prüfend in dem Kleiderschrank umgesehen hatte, trat er wieder nach draußen. »Genieß deinen Aufenthalt. Wir kommen wieder, wenn Villachor deine Gegenwart erwünscht.«
    »Wohl eher, wenn Qazadi ruft«, rief Han noch, als die Tür zuglitt. »Er scheint jetzt die Befehle zu geben.«
    Keiner der beiden ging darauf ein, aber Han hatte auch nicht wirklich damit gerechnet.
    Es war stockdunkel in dem Schrank, aber als man ihn hineingestoßen hatte, war ihm ein Schalter neben der Tür aufgefallen. Er betätigte ihn, und mehrere Lampen in den oberen Ecken leuchteten auf.
    Die nächsten Minuten verbrachte er damit, sich genau umzusehen, in der Hoffnung, dass ihm bei seinem ersten Rundumblick etwas Nützliches entgangen sein könnte. Doch da war nichts. Die Kleiderbügel waren von der niveauvollen Sorte, aus poliertem Hartholz mit Chromhaken – sie würden vielleicht leidlich nützliche Knüppel abgeben, aber eine schwere Holztür ließe sich mit ihnen ganz sicher nicht aufbrechen. Die Regale und die Kleiderleisten waren aus dem gleichen polierten Holz gefertigt, und auch sie hatten keinerlei Nutzwert für eine Flucht. Wände und Boden bestanden ebenso aus Hartholz, und obwohl es eine andere Sorte war als bei den Regalen, schien sie ebenso unnachgiebig. Die Decke wiederum …
    Die Decke!
    Han blickte nach oben. Die Decke sah aus, als würde sie aus einer Art Keramik bestehen. Doch hatte Rachele bei ihren Ausführungen über den Tresor nicht einen Hohlraum zwischen der Decke und dem darüber liegenden Stockwerk erwähnt? Falls dasselbe Baumuster hier oben Verwendung gefunden hatte, dann trug die Decke kein großes Gewicht. Folglich würde sie nicht allzu dick sein, und falls dieser Hohlraum zwischen den Etagen groß genug für ihn war …
    Es dauerte ein paar Minuten, die Regale aus ihrer Position zu lösen und daraus ein behelfsmäßiges Gerüst zu bauen, indem er sie gegen die Seitenwände lehnte und sie dann in unterschiedlichen Richtungen vom Boden zur Decke neigte. Anschließend wählte er den Kleiderbügel, der den robustesten Eindruck machte, kletterte auf die Regale und klopfte probeweise gegen die Decke. Nichts geschah. Er klopfte ein wenig fester, dann noch etwas fester, obwohl er befürchtete, der Lärm könnte vielleicht unerwünschte Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Doch niemand kam hereingestürmt, und so machte er weiter, bis der Kleiderbügel nach einem mittelharten Schlag schließlich die Keramikschicht durchbrach.
    Er hatte recht gehabt – die Decke war nicht sehr dick. Er arbeitete weiter an dem Loch und brach genug Material heraus, um eine zwanzig Zentimeter durchmessende Öffnung zu schaffen. Nun kletterte er auf seinem notdürftigen Gerüst ganz nach oben und schob vorsichtig den Kopf hindurch.
    Tatsächlich, da war eine Lücke zwischen diesem und dem nächsten Stockwerk. Nur war sie leider nicht mehr als zwanzig oder dreißig Zentimeter hoch, und der Rahmen, der über der Schrankdecke verlief, machte sie noch schmaler. Bink hätte sich vielleicht hindurchzwängen können, vor allem, wenn sie die passende Kletterausrüstung gehabt hätte, aber dass Han dort hineinpasste, war völlig ausgeschlossen. Doch falls er ein Loch in die Decke draußen vor dem Schrank schlagen konnte, das groß genug war, um mit einer der Kleiderleisten an das Tastenfeld heranzukommen, könnte er die Tür öffnen. Der 1–2–3-Code, den Manning eingegeben hatte, war vermutlich die Standardeinstellung und sollte sich problemlos wiederholen lassen. Also kletterte Han wieder nach unten, schob sein Gerüst direkt vor die Tür und machte sich an die Arbeit.
    Nach allem, was Dayja in den Broschüren gelesen hatte, die an die Besucher verteilt wurden, war die Ehrung des Bewegten Feuers der Höhepunkt des Festivals und der Tag, an dem die diversen Veranstalter rund um den Planeten sich die größte Mühe gaben, die anderen zu überbieten. Irgendwann, entschied er, würde er sich die Zeit nehmen