Star Wars™ Glücksritter (German Edition)

die Sache langsam und bedächtig an, offensichtlich in der Erwartung, dass irgendwo inmitten der Prozedur der Alarm losplärrte, und nicht minder offenkundig überrascht, als dies nicht geschah. Während er arbeitete, klappte Bink einen kleinen, aber robusten Stativheber auseinander und platzierte ihn über dem Loch, und Han konnte sehen, wie sich die Beine bogen, als der Heber langsam das gewaltige Gewicht des betreffenden Abschnitts des Unterbodens und der Panzerplatte darunter anhob. Als Kell schließlich den Helm über Hans Kopf schloss, hatten sie das Loch komplett ausgeschnitten und den »Stöpsel« in die Höhe gehievt. Jetzt waren sie dabei, den Materialkreis aus dem Weg zu dirigieren.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte Han.
    »Schau doch selbst«, drang Binks gedämpfte Stimme durch den Helm.
    »Und wie?«, knurrte der in die Dunkelheit vor sich starrende Han. Doch dann leuchtete auf dem Innern des Visiers mit einem Mal eine Ansicht des Raums auf, überlagert von Distanzmarkierungen. In der oberen rechten Ecke zeigte ein winziges Feld eine Infrarotansicht und eine nicht minder winzige Rückansicht in der oberen linken.
    »Ist es so besser?« Jetzt drang Kells Stimme normal an seine Ohren.
    »Ja«, bestätigte Han und ließ den Blick über das Display schweifen. Am unteren Bildrand verlief ein Statusbalken, der die Kom-Einstellungen, den Energielevel, die Akustikparameter sowie erweiterte Sensoroptionen anzeigte.
    »Gleich sollten auch die Steuerkontrollen online sein«, sagte Kell, drehte Hans linken Arm um und wies auf die Innenseite seines Handgelenks. »Siehst du irgendwas?«
    »Jetzt schon«, sagte Han mit einem knappen Lächeln. Dort, wo er an der Außenseite des Anzugs zuvor nur bloßes Metall gesehen hatte, zeigte das Frontsichtdisplay jetzt ein halbes Dutzend Knöpfe und Schieberegler. Er griff probeweise mit der rechten Hand hinüber und tippte auf den Teleoptik-Schalter, ehe er mit dem Finger über den Schieberegler fuhr. Das Bild vor ihm machte einen Satz und zoomte dicht an die Steuerung, seinen Arm und den Bodenbereich dahinter heran. »Ja, alles bestens«, sagte er, während er den Regler wieder zurückschob und die Teleoptik ausschaltete. »Kann man hier drin irgendwo ein Extra-Komlink unterbringen? Ich nehme mal an, dieses hier ist mit dem Sicherheitsschaltkreis gekoppelt.«
    »Ja, das sollte machbar sein«, sagte Kell und berührte den Helm hinter der rechten Wangenfläche. »Dahinter befindet sich ein getarnter Lufteinlass. Schauen wir mal, ob ich meins für dich dort reinquetschen kann … Okay, das sollte funktionieren. Zerba?«
    Zerba holte sein Komlink hervor. »Test, Test?«
    »Alles klar«, sagte Han. Zwar ließ der Klang des Komlinks zu wünschen übrig, aber solange es draußen nicht zu laut wurde, sollte er alles gut genug verstehen können. »In Ordnung, ich gehe jetzt runter. Viel Glück mit dem Safe.«
    »Moment noch.« Bink holte einen kleinen Kom-Signalgeber aus der Tasche und warf ihn Kell zu. »Kell, schau mal, ob du dafür einen geeigneten Platz findest, wenn du schon gerade dabei bist, Han mit Accessoires zu bestücken.«
    »Kein Problem – das dürfte direkt unter das Komlink passen«, entgegnete Kell. »Gucken wir mal … Passt. Genau unter dem Komlink, Han. Schieb das Gerät gerade nach vorn, um es zu aktivieren.«
    »Sekunde mal«, sagte Zerba und sah Bink stirnrunzelnd an. »Ich dachte, diesen Teil würdest du übernehmen?«
    »Han geht ohnehin da runter, um sich die Show anzusehen«, merkte Bink an. »Dann kann ihm ebenso gut auch gleich noch diese Ehre zuteilwerden. Abgesehen davon wird er einen besseren Blick- und Zugangswinkel haben als ich.«
    »Sie hat recht«, pflichtete Han ihr bei und musterte den Waffenständer. Alles, was er jetzt noch brauchte, um seine neue Aufmachung zu komplettieren, war etwas, das auf kurze Distanz maximalen Wumms besaß. Sein Blick fiel auf eine schwere Modell- X -Blasterpistole von Caliban: voll aufgeladen mit fünfzig Schuss, sechzig Meter Reichweite und eine beinahe genauso große Durchschlagskraft wie ein ausgewachsenes Blastergewehr. Genau das, was er jetzt brauchte. Er schob die Caliban in das rechte Seitenhalfter seiner Rüstung. Dann, fast, wie auf einen nachträglichen Einfall hin, löste er die andere Neuronenpeitsche vom Haken und befestigte sie an der linken Hüfte. »Passt auf euch auf«, sagte er, als er hinausmarschierte.
    »Du auch«, meinte Kell.
    Einen Moment später war Han unterwegs und stapfte durch den Korridor,