Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
doch ein mieses Gefühl nagte an ihm. Dies war der Teil der Operation, in dem es voll und ganz auf Bink ankam, und wenn sie das hinbekam, wäre das die Krönung ihrer gesamten Karriere. Um nichts in der Galaxis hätte sie ihm einfach so ihren großen Moment überlassen – es sei denn, sie hatte einen äußerst guten Grund dafür.
Bedauerlicherweise war es nicht schwierig, diesen Grund zu erraten. In dem Moment, in dem sie den Safe offen hatte, würde sie überall in der Villa nach ihrer Schwester suchen.
Han murmelte etwas vor sich hin und spürte, wie sein Atem vom Innenvisier zu den Lippen zurückgeworfen wurde. Das Problem war, dass sie das niemals schaffen würde. Nicht allein und schon gar nicht allein und mit dem gesamten Sicherheitstrupp von Marmorwald in voller Alarmbereitschaft, wie es gegenwärtig der Fall war. Die Aufgabenverteilung bei dieser ganzen Operation war klar definiert gewesen: Lando und Chewbacca am Nordende der Villa würden sich um Tavia kümmern, und Bink, Zerba und Kell am Südende kümmerten sich um den Safe. Das war von Anfang an so geplant gewesen, und keine von Landos »Anpassungen« in letzter Minuten hatte daran etwas geändert.
Doch offenbar war Bink trotzdem entschlossen, die Sache durchzuziehen, und es gab nichts, das Han deswegen unternehmen konnte. Nicht, wenn sie nicht vorhatten, den Job sausen zu lassen und alle gemeinsam nach Tavia zu suchen. Doch dafür waren sie einfach schon zu weit gekommen.
Alles, was Han tun konnte, war, darauf hoffen, dass Bink sich wieder beruhigen und es sich anders überlegen würde. Solange Qazadi nicht wusste, wer auf welcher Seite stand – und welche unterschiedlichen Seiten es überhaupt gab –, wäre es töricht von ihm gewesen, Tavia zu sehr unter Druck zu setzen, besonders im Hinblick darauf, dass die Frage, was mit dem Kryodex war, nach wie vor offen im Raum stand. Wenn Bink sich nur ein bisschen entspannte, würde sie vielleicht erkennen, dass es am besten war, wenn sie sich bedeckt hielt und Lando und Chewbacca ihre Schwester da rausholen ließ. Denn wenn sie das nicht tat, war es durchaus möglich, dass sie am Ende zwei Gefangene retten mussten, nicht nur eine. Außerdem standen die Chancen ziemlich gut, dass Qazadi dann zu dem Schluss gelangen würde, dass er sie nicht beide am Leben lassen musste.
Mit dem Zischen altmodischer chemischer Treibladungen düsten die ersten Feuerwerkskörper von Gut Marmorwald aus himmelwärts. Die Treibladungen brannten ab, gefolgt von einem erwartungsvollen Moment, als nichts zu passieren schien. Dann explodierte die Rakete mit einem Regen leuchtender Farben, um winzige Sterne in die Luft zu schießen, die durch das abendliche Zwielicht schwirrten, surrten und schließlich zu Nichts vergingen.
Dayja, der dort, wo die Schatten am tiefsten waren, an einen der Schornsteine gelehnt dasaß, blickte finster drein. Er wusste, dass das Feuerwerk der traditionelle Abschluss des Festivals der vier Ehrungen war. Allerdings sollte dieses Finale eigentlich erst stattfinden, wenn es vollkommen dunkel war, und bis dahin waren es noch fünfzehn oder zwanzig Minuten. War irgendetwas schiefgegangen? Vielleicht. Andererseits jedoch bestand ebenso die Möglichkeit, dass jemandem aufgefallen war, dass der Schwall Amok laufender Droiden eine Massenflucht der Besucher auszulösen drohte, und man hoffte, diese Flut noch einzudämmen, indem sie ein bisschen früher mit dem Feuerwerk begannen. Falls das die Absicht dahinter war, schien der Plan jedenfalls aufzugehen. Als eine zweite Rakete in die Höhe zischte und dann explodierte, konnte Dayja erkennen, dass der Strom der Leute zu den Ausgängen langsamer geworden war, als sich die Besucher umdrehten, um sich das Spektakel anzusehen.
Es gab nur ein Problem …
Stirnrunzelnd brach Dayja seine falsche Holokamera auseinander und holte das Messer und das kleine, aber leistungsstarke Elektrofernglas hervor, die darin verborgen waren. Er schob die Waffe in einen Ärmel, wo sie griffbereit war, falls er sie brauchen sollte, aktivierte das Elektrofernglas und konzentrierte sich auf die niedrige Mauer, die das Gelände umgab.
Den schwach glühenden Kontrollleuchten nach zu urteilen, war Marmorwalds Kuppelschild nach wie vor aktiv. Am Himmel explodierte eine dritte Rakete, die ihre Sterne in Form einer Seriseblüte verstreute. Den Kuppelschild für diese kleineren Raketen geschlossen zu lassen, war gut und schön. Doch die größeren, aufwendigeren Feuerwerkskörper, die im
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