Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Handgelenk zu balancieren, schränkte sein Können am Billardtisch sonderlich ein. Doch das war schon in Ordnung. Tatsächlich war es sogar gut so, hatte Dayja doch schon vor langer Zeit erkannt, dass gegeneinander antretende Spieler dann am ungezwungensten plauderten, wenn sie gewannen. Und das, was Eanjer zu sagen hatte, war es sehr wohl wert, gehört zu werden.
»Hundertdreiundsechzig Millionen, hm?«, kommentierte Dayja, während er zusah, wie Eanjer sich für seinen nächsten Stoß in Position brachte. »Das ist ein gewaltiger Haufen Credits. Und Sie sagten, die Summe soll durch elf geteilt werden?«
»Ich sagte, dass sie zu gleichen Teilen aufgeteilt werden soll«, korrigierte Eanjer. Er tippte mit dem Queue behutsam gegen den Spielball, und Dayja verfolgte, wie die weiße Kugel gegen die halbe Drei prallte und sie sauber im Eckloch versenkte. »Ich habe nie behauptet, dass wir zu elft sind.«
»Mein Fehler«, sagte Dayja. »Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Ihnen mehr zusteht als nur ein einziges Stück vom Kuchen, wenn man bedenkt, dass es hier immerhin um Ihre Creditstreifen geht.«
Eanjer zuckte die Schultern. »Hundert Prozent von nichts sind nichts«, sagte er, während er um das andere Ende des Tisches herumging. Er nahm mit dem Queue die weiße Kugel ins Visier. Diesmal zielte er auf die halbe Sechs. Er zog den Queue ruckartig zurück, um zu stoßen, doch bevor er dazu kam, gab es ein Flackern, und mit einem Schlag wurde die halbe Sechs schwarz. Gleichzeitig flackerte die schwarze Kugel am gegenüberliegenden Tischende und verwandelte sich in die halbe Sechs. Eanjer fluchte leise.
»Zu schade«, sagte Dayja teilnahmsvoll. »Allerdings hätte es schlimmer kommen können. Ich habe schon gesehen, dass sich die schwarze Kugel just in dem Moment verwandelt hat, als der Spieler gerade dabei war, die weiße anzustoßen, ohne dass er auch nur die geringste Chance gehabt hätte, noch rechtzeitig innezuhalten. Wenn es so weit ist, bleibt dem Spieler nichts anderes, als zu fluchen, während er tatenlos mitansieht, wie er durch den eigenen Stoß die Partie verliert.«
»Um sich dann das Gelächter seines Gegners anzuhören, nehme ich an«, sagte Eanjer und warf Dayja einen unheilvollen Blick zu, während er sich eine neue Position für seinen Stoß suchte. »Reden wir nicht um den heißen Brei herum, in Ordnung? Haben Sie vor, das zwölfte Kuchenstück zu werden?«
»Nicht im Geringsten«, versicherte Dayja ihm. »Ich habe an Villachor und seinen unrechtmäßig erworbenen Credits keinerlei Interesse. Alles, woran ich interessiert bin, sind sein Besucher … und der kleine Schatz dieses Besuchers.«
»Und worum genau handelt es sich bei diesem geheimnisvollen Schatz?«
Dayja schürzte die Lippen. Die Sache war zwar nicht ungefährlich, aber bei Weitem nicht so riskant, wie sich ganz allein mit Villachor und Qazadi anzulegen. »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor«, erklärte er. »Ich erzähle Ihnen alles über die Beute und unterstütze Sie so unauffällig wie möglich, so gut ich kann, wenn Sie einwilligen, mir zu bringen, was ich haben will, sobald Sie Villachors Tresorraum geplündert haben. Im Gegenzug versprechen Sie mir, den anderen nicht zu sagen, woher Sie Ihre Informationen haben, und mich über Ihre Fortschritte künftig auf dem Laufenden zu halten.«
Eanjer musterte ihn eingehend. »Und Sie pfuschen uns nicht in unseren Plan rein? Sie, ein Ordnungshüter, lassen uns einfach da reinspazieren und ihn ausrauben?«
»Ja, und zwar, weil ich genau dasselbe vorhatte«, erklärte Dayja. »Auf diese Weise können wir unsere Ressourcen und Informationen bündeln und uns so hoffentlich gegenseitig helfen.«
»Wobei meine Gruppe das ganze Risiko trägt.«
» Und den Großteil der Beute einstreicht«, merkte Dayja an. »Abgesehen davon: Nach dieser Nummer, die ihr da heute Abend im Lulina abgezogen habt, könnte ich euch sofort hochnehmen, wenn ich wollte. Wie Sie schon sagten: Hundert Prozent von nichts sind nichts.«
Einen Moment lang blickten sie einander schweigend an. »In Ordnung«, meinte Eanjer schließlich. »Dann lassen Sie mal hören.«
»Natürlich«, sagte Dayja, legte seinen Queue auf den Rand des Tisches und deutete auf eine Sitzreihe an der Seite des Raums. »Setzen wir uns, und dann erzähle ich Ihnen ein wenig über eine Verbrecherorganisation namens Schwarze Sonne – und über deren geheime, höchst lukrative Sammlung von Erpressungsmaterial.«
8. Kapitel
Han starrte ihn an
Weitere Kostenlose Bücher