Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
Fehlkommunikation neuer Anweisungen führen kann – oder dem in letzter Sekunde gefällten Entschluss, dass du dich weigerst, deinen Teil des Jobs zu erledigen.«
»Ich kann mein eigenes Urteilsvermögen nicht einfach außer Acht lassen.« Scut wandte die Aufmerksamkeit wieder dem Neoglith-Anzug zu und verfolgte, wie er sich von selbst gänzlich verschloss.
»Dann denkst du also, dass dein Urteilsvermögen meinem überlegen ist.«
Scut zuckte mit den Schultern. »Ich weiß , dass dem so ist.«
»Und die Tatsache, dass dein Vater in zwei Tagen eintrifft, sorgt dafür, dass deine instinktiven Schutzmechanismen auf Hochtouren laufen. Scut, ich muss dir beweisen, dass ich recht habe und du dich irrst. Tue ich das nicht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du etwas machen wirst, das einige von uns ins Grab bringt, exponentiell an.«
Scut stand schweigend da und starrte Voort mit seinen leeren Gesichtszügen und schwarzen Yuuzhan-Vong-Augen an. »Ich muss zugeben, dass das schon ganz anders klingt als dein übliches Gerede.«
»Das hier ist etwas anderes. Aber bloß, damit dich das nicht allzu sehr verwirrt, kommt hier etwas, das dir vertraut ist: Du hattest recht auf Vandor-3. Ich hasse deine Spezies.«
»Ich weiß.« Scut ging zu einem der anderen Tische hinüber, auf dem ein weißer Metallbottich mit einer rötlichen Flüssigkeit darin stand. Scut tauchte die Hände in das Zeug, um es großzügig auf den bloßen Armen aufzutragen, bis hoch zu den Ellbogen. Die Masse floss und tropfte nicht von seiner Haut ab. »Das hier ist ein Neutralisierungspräparat, das die Verdauungssäfte unschädlich macht, die das Innere des Botscha-Prototypen bedecken.«
»Das Innere, wo Turman wäre?«
»Ja. Noch ein Problem, an dem ich gegenwärtig arbeite: auszutüfteln, wie ich das Design so verändern kann, dass Turman nicht verdaut wird.«
Voort grunzte. »Zurück zum Thema. Als du noch zu den Yuuzhan Vong gehörtest, als du einer der Beschämten warst … Hattest du da Angst um deine Art? Angst davor, dass sie ausgerottet werden würde?«
»Nein.«
»Und als du bei Familie Cheems lebtest?«
»Nein …« Scuts Stimme klang nachdenklich. »Sie hielten die meisten Kriegsnachrichten von mir fern. Ich habe einfach studiert. Und ich bin diesem Hass für meine Spezies schon früher begegnet. Als sie mich adoptierten, verloren meine Eltern viele Freunde.«
»Scut, ich war in diesem Krieg. Nicht an der Front – meistens dahinter. Manchmal drang ich in die seltsamen Komplexe der Yuuzhan Vong ein, um zu sehen, was sie mit der gefangen genommenen Bevölkerung machen – um zu sehen, wie sie die Welten verändert haben, die sie erobert hatten. Dann brachte ich mich wieder in Sicherheit, unmittelbar hinter der Frontlinie, und sah all diese Furcht und Entschlossenheit und den Schmerz in den Gesichtern der Leute der Neuen Republik. In den Gesichtern von Leuten, die nicht bloß glaubten , dass sie bald eines qualvollen Todes sterben würden, sondern dass ihre gesamte Zivilisation untergehen würde. Dass man sich nicht bloß nur ihrer als Individuen nicht erinnern würde, sondern dass auch nichts von dem übrig bliebe, das sie kannten – nichts von dem, mit dem sie aufgewachsen waren, nichts von dem, das sie liebten und bewunderten. Alles auf ewig fort.«
Scut pellte sich das Gel von den Armen. Es löste sich wie zwei Handschuhe. Er hielt sie über einen silbernen Zylinder. Der Deckel öffnete sich wie eine Irisblende, um sich dann wieder zu schließen, sobald er die Handschuhe hineinfallen ließ. »Nach dem Krieg erfuhr ich von meinen Eltern, dass sie so empfunden hatten. Allerdings taten sie alles, um mich und die anderen Kinder – meinen menschlichen Bruder und meine Schwestern – nichts davon mitbekommen zu lassen.«
Voort nickte. »So war es fünf Jahre meines Lebens lang. Jahre, in denen ich Freunde verlor und zusah, wie das Universum, das ich kannte, wie von einem Krebsgeschwür aufgefressen wurde. Der Einzige, den ich je wirklich als meine Familie betrachtet habe, starb in dieser Zeit.«
»War das der, den sie Knirps nannten?«
Voort nickte. »Ist es also ein Wunder, dass ich mich schlagartig wieder mit all diesen Gedanken konfrontiert sehe, mit all diesen Erinnerungen, wenn ich an die Yuuzhan Vong denke?«
»Nein, das ist kein Wunder. Dafür verurteile ich dich auch gar nicht. Aber du bist irrational, unvernünftig. Und Unvernunft sorgt in diesem Gewerbe dafür, dass Leute umkommen. Das hat Bhindi mir erzählt, und das
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