Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
Clawditen begegnet. Allerdings war die Rolle, die der Mann bei den Gespenstern spielte, auf den ersten Blick offenkundig. Clawditen besaßen bemerkenswerte Kontrolle über ihre Haut, über deren Farbe, Textur und Eigenschaften, weshalb sie sich als eine von vielen humanoiden Spezies ausgeben konnten. Ein solches Chamäleon war ein wertvoller Spion. Während Voort verfolgte, wie der Clawdite herübergelaufen kam, um sich zu Trey und dem kahlköpfigen Menschen zu gesellen, registrierte er kaum, wie die beiden Frauen näher kamen.
Dann ergriff eine von ihnen das Wort. Ihre Stimme klang vertraut. »Ich glaube, ich wurde gerade beleidigt.«
Voort drehte sich um. Vor ihm standen zwei hellhäutige Menschenfrauen, zwischen denen altersmäßig eine Generation lag. Die Ältere war schlank, ihr Gesicht hager. Sie hatte dunkles, kurz geschnittenes Haar und dunkle Augen, von denen er wusste, dass ihr Blick selbst dann prüfend wirkte, wenn sie an nichts Bedeutenderes dachte als daran, was sie sich zum Abendessen bestellen sollte. Nach menschlichen Maßstäben waren ihre Gesichtszüge markant, vielleicht sogar unattraktiv – Züge, die zu einer ranghohen Militäroffizierin oder einer Großindustriellen passten. Für Voort hatte sie allerdings ein Lächeln übrig.
Die jüngere Frau war größer, von athletischem Körperbau und mit langem blondem, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenem Haar. Über ihrem Overall trug sie einen einfachen schwarzen Arbeitsgürtel mit unzähligen Karabinerhaken und anderen Befestigungsvorrichtungen. Erstaunlicherweise baumelte an einer davon ein Lichtschwert mit schlichtem, schnörkellosem Griff. Voort nahm an, dass die Gesichtszüge der Frau für andere Menschen schön wirkten, doch kurioserweise hatte sie kein Make-up aufgelegt, und ihren Haarstil schien sie einzig und allein im Hinblick darauf gewählt zu haben, ihr bei Wartungsarbeiten nicht ins Gehege zu kommen, anstatt etwas herzumachen. Irgendwie kam sie ihm sonderbar bekannt vor.
Voort wandte seine Aufmerksamkeit wieder der älteren Frau zu. »Bhindi! Und deine Freundin ist …« Voort warf der jüngeren Frau erneut einen raschen Blick zu. »Ist das Jesmin? Jesmin Tainer?«
Bhindi stellte sich auf die Zehenspitzen, um Voort auf die Wange zu küssen. »Bis wir im Versteck sind, bin ich Eins oder Anführer. Und es ist gut, dich zu sehen, Sieben.«
Die jüngere Frau bedachte ihn mit einem unsicheren Lächeln. »Schön, dich wiederzusehen. Ich bin überrascht, dass du dich an mich erinnerst.«
»Du siehst deiner Mutter mittlerweile ähnlicher als dir selbst.« Abermals hielt Voort die Hand auf Hüfthöhe, nun, um zu demonstrieren, wie groß die Frau gewesen war, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.
»Die Wiedersehensfeierlichkeiten werden warten müssen.« Bhindis Stimme war freundlich, aber forsch. »Fünf, ich brauche dich auf deinem Posten. Sieben, hilf Drei beim Brennofen. Gute Arbeit übrigens bei dem Überfall.« Sie ging an Voort vorbei, um sich zu Trey und den anderen am Heck des Transporters zu gesellen.
Jesmins Lächeln wurde entschuldigend. Sie wandte sich ab, um in die Richtung zurückzueilen, aus der sie gekommen war.
Voort ging zu dem Brennofen hinüber, hielt allerdings gesunden Abstand dazu: Das Ding strahlte tatsächlich ein unangenehmes Maß an Hitze aus. Der Ofen war eine robust wirkende Durastahlsäule, die sich vom Boden bis zur Decke erstreckte, das schwarze schmierige Äußere mit verschiedenen Analoganzeigen und einer großen Klappe auf Hüfthöhe versehen. Die Klappe stand offen und gab den Blick auf eine Wand gelbroter Flammen frei. Voort wusste, dass der weitere Verlauf der Säule hoch in die Decke ein Teil der Förderbandanlage des Gebäudes war. In den Etagen über dieser hier warfen die Bewohner des Wolkenkratzers Müll in Abfallkörbe, von wo aus dieser dann in den Schacht geleitet wurde, bis er geradewegs in die Verbrennungsanlage fiel.
Drüben beim Transporter hatten die Gespenster die Türen zur Ladefläche entriegelt und geöffnet. Sie waren gerade dabei, den Inhalt auszuladen: eine große Anzahl blau-schwarzer Duraplastkisten von anderthalb Metern Länge, einen halben Meter breit und tief. Ihrem offensichtlichen Gewicht und ihrer Herkunft nach zu urteilen vermutete Voort, dass sie Blastergewehre enthielten.
Myri gesellte sich zu ihm, einen Stoffbeutel in Händen. Sie zog sich die rote Perücke vom Kopf und warf sie durch die offene Klappe des Ofens. Ihr echtes Haar – offenbar kurz und schwarz
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