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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wie ich höre, und damit war sie für mich uninteressant. Nicht, dass ich sie je besonders gut gekannt hätte, verstehen Sie mich?» Er betonte die Frage, indem er mit der glühenden Zigarrenspitze auf Starbuck deutete.
    Starbuck fragte sich, was er sich von dieser Auseinandersetzung eigentlich erhofft hatte. Ein Geständnis von Ridley? Eine Adresse, unter der Sally zu finden war? Er hatte sich zum Narren gemacht, seine eigene Verwundbarkeit entblößt und war zur Zielscheibe von Ridleys Spott geworden. Und jetzt versuchte er, die Auseinandersetzung ebenso ungeschickt zu beenden, wie er sie begonnen hatte. «Ich hoffe, Sie belügen mich nicht, Ridley.»
    «Oh, Reverend, Sie haben wirklich von nichts eine Ahnung. Von guten Manieren zum Beispiel, um damit anzufangen. Wollen Sie mich der Lüge bezichtigen? Dann tun Sie es mit einem Schwert in der Hand oder einer Pistole. Es macht mir nichts aus, mich Ihnen im Duell zu stellen, Reverend, aber ich will verdammt sein, wenn ich hier sitzen und mir Ihr verfluchtes Gewinsel und Ihre Anschuldigungen anhören soll, ohne wenigstens einen Becher Kaffee im Magen zu haben. Macht es Ihnen etwas aus, auf Ihrem Weg aus dem Zelt meinen Kotzbrocken von einem Diener darum zu bitten, dass er mir einen Kaffee bringt? Hey, Moxey! Du kannst wieder reinkommen. Der Reverend und ich haben unser Morgengebet beendet.» Ridley sah Starbuck an und entließ ihn mit einer knappen Kopfbewegung. «Und jetzt verschwinde, Grünschnabel.»
    Starbuck ging. Als er an der Zeltreihe entlanglief, hörte er, wie Ridley und Moxey in spöttisches Gelächter ausbrachen, und zuckte zusammen. O Gott, dachte er, was für einen Narren hatte er gerade aus sich gemacht. Einen gottverdammten Narren. Und wofür? Für die Tochter eines Mörders, die zufälligerweise hübsch war. Niedergeschlagen und trostlos ging er davon.

Acht
    D er Unabhängigkeitstag brach mit einer klaren Morgendämmerung an. Es versprach heiß zu werden, doch eine willkommene Brise strich von den Bergen heran, und am Himmel hingen nur zarte Schleierwolken, die sich bald verzogen.
    Am Vormittag reinigten die Soldaten der Legion ihre Uniformen. Sie benutzten Drahtbürsten, Knopfschienen, Schuhwichse und Seife, bis ihre Uniformjacken und Hosen, die Lederstiefel und das Gurtzeug so fleckenlos waren wie nur irgend möglich. Sie wichsten ihre Munitionstaschen, schrubbten ihre Feldflaschen und Habersäcke und versuchten, die Knickstellen in den Kappen und Mützenschirmen zu glätten. Sie polierten ihre Gürtelschnallen und Rangabzeichen und ölten die Walnussschäfte ihrer Gewehre, bis das Holz schimmerte. Um elf Uhr, in Erwartung der Mädchen, die sich wohl als Zuschauerinnen auf dem Gelände von Seven Springs einfinden würden, nahmen die Kompanien komplett uniformiert und ausgerüstet Aufstellung. Die fünfzig Kavalleristen bildeten eine elfte Kompanie, die vor den anderen Stellung bezog, während die beiden Kanonen, die aus ihren tiefen Spurrillen im Gras gezogen und an ihren Protzen befestigt worden waren, mit der Regimentskapelle den Abschluss der Legion bildeten.
    Der Colonel erwartete sie in Seven Springs und hatte Major Pelham kurzzeitig das Kommando übertragen. Um fünf nach elf gab Pelham die Befehle ‹Achtung›, ‹Präsentiert das Gewehr›, ‹Bajonett aufpflanzen› und ‹Gewehr über›. Achthundertzweiundsiebzig Mann gingen mit auf die Parade. Das war nicht die volle Stärke der Legion, doch die Rekruten, die nicht lange genug dabei waren, um die Exerzierübungen zu beherrschen, waren nach Seven Springs vorausgeschickt worden, wo sie rote Tuchbahnen an die Kirchenbänke nagelten, die als Sitzgelegenheiten beim gemeinsamen Essen dienen sollten. Zwei große Zelte waren auf dem Rasen südlich des Hauses aufgestellt worden, um den Besuchern Schatten zu spenden, und in der Nähe der Stallungen hatte man ein Kochzelt eingerichtet, in dem ebenfalls von der Legion abkommandierte schwitzende Köche zwei Rinder und sechs Schweine brieten. Die Damen aus der Stadt hatten Fässer mit Bohnen, Schüsseln mit Salat, Tabletts mit Maiskuchen und Bottiche mit getrockneten Pfirsichen gespendet. Es gab Maisbrot und Tische voll süßgeräuchertem Schinken, geräuchertem Truthahn und Wild. Es gab abgehangenes Rindfleisch mit Apfelsauce, eingelegte Gurken und, für die Kinder, Tabletts mit zuckerbestreuten Doughnuts. Für die Abstinenzler war mit Limonade und bestem süßem Quellwasser von Seven Springs gesorgt, während für die übrigen Bierfässer und Cider

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