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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hingeben würdest», sagte Priscilla milde, und die jungen Männer lachten. Sie alle mochten Priscilla sehr und waren gerührt von der offenkundigen Zärtlichkeit, die sie und Bird füreinander empfanden.
    Das Gespräch lief weiter. Der Garten, der dafür vorgesehen war, den Schulmeister mit Gemüse zu versorgen, war mit Schwarzäugiger Susanne und Tausendschönchen zugewachsen, allerdings hatte Priscilla Platz für ein Kräuterbeet gemacht, dessen Düfte würzig durch die warme Abendluft zogen. Hinten wurde der Garten von zwei Apfelbäumen und einem zerbrochenen Zaun begrenzt, auf den eine Wiese folgte, über die man einen weiten Ausblick auf die bewaldeten Vorläufer der Blue Ridge Mountains hatte. Es war ein wunderbar friedvoller Ort.
    «Nehmen Sie sich einen Diener, Starbuck?», fragte Lieutenant Davies. «Wenn es so ist, muss ich seinen Namen nämlich in die Dienerliste aufnehmen.»
    Starbuck hatte nicht richtig zugehört. «Einen Diener?»
    «Der Colonel», erklärte Bird, «hat in seiner Weisheit verfügt, dass sich Offiziere einen Diener anstellen können, aber nur, wohlgemerkt, wenn der Mann schwarz ist. Weiße Diener sind nicht erlaubt!»
    «Ich kann mir keinen Diener leisten», sagte Starbuck. «Ganz gleich ob weiß oder schwarz.»
    «Ich hatte eigentlich gehofft, Joe Sparrow als Diener nehmen zu können», sagte Bird betrübt, «aber wenn er sich das Gesicht nicht schwarz anmalt, geht das jetzt nicht mehr.»
    «Warum Sparrow?», fragte Adam. «Weil ihr euch dann hättet zuzwitschern können?»
    «Sehr amüsant.» Bird war kein bisschen amüsiert. «Ich habe Blanche versprochen, für seine Sicherheit zu sorgen, deshalb, aber jetzt weiß nur Gott allein, wie ich das bewerkstelligen soll.»
    «Armer Runt», sagte Adam. Joe Sparrow, ein magerer, sechzehnjähriger Bücherwurm, hieß bei allen nur Runt. Er hatte ein Stipendium an der University of Virginia gewonnen, wo er im Herbst mit dem Studium beginnen sollte, doch dann hatte er seiner Mutter das Herz gebrochen, indem er in die Legion eingetreten war. Er war einer der Rekruten, die Faulconer mit der Übersendung eines Petticoats so beschämt hatte, dass sie sich freiwillig meldeten. Seine Mutter, Blanche, hatte Washington angefleht, ihren Sohn freizustellen, aber Faulconer war eisern dabei geblieben, dass jeder junge Mann seine Pflicht zu erfüllen habe. Joe, wie viele andere auch, hatte sich für drei Monate gemeldet, und der Colonel hatte Blanche Sparrow versichert, dass ihr Sohn sein Pensum abgedient haben würde, bevor sein erstes Semester begann.
    «Der Colonel hätte ihn wirklich freistellen sollen», sagte Bird. «Dieser Krieg sollte nicht von weltfremden Schulbuben geführt werden, sondern von Männern wie Truslow.»
    «Weil er verzichtbar ist?», fragte einer der Sergeants.
    «Weil er etwas von Gewalt versteht», sagte Bird, «und das müssen wir alle lernen, wenn wir gute Soldaten sein wollen.»
    Priscilla spähte im schwindenden Licht auf ihre Nadelstiche. «Ich frage mich, was aus Truslows Tochter geworden ist.»
    «Hat sie je mit Ihnen gesprochen, Starbuck?», fragte Bird.
    «Mit mir?» Starbuck klang überrascht.
    «Es ist nur so, dass sie nach Ihnen gefragt hat», erklärte Bird. «An dem Abend, an dem sie zu mir gekommen ist.»
    «Ich dachte, du kennst sie nicht», sagte Adam leichthin.
    «Ich kenne sie auch nicht. Ich bin ihr bei Truslows Blockhaus begegnet, nichts weiter.» Starbuck war dankbar für die hereinbrechende Dämmerung, die sein Erröten verbarg. «Nein, sie hat nicht mit mir gesprochen.»
    «Sie hat nach Ihnen und Ridley gefragt, aber natürlich war keiner von Ihnen hier.» Bird unterbrach sich unvermittelt, als wäre ihm aufgefallen, dass er indiskret war. «Spielt ja auch keine Rolle. Haben Sie Ihre Flöte mitgebracht, Sergeant Howes? Ich habe gedacht, wir könnten das Mozart-Stück probieren.»
    Starbuck hörte der Musik zu, konnte sie jedoch nicht genießen. In den letzten Wochen hatte er das Gefühl gehabt, mit sich ins Reine gekommen oder zumindest ausgeglichener geworden zu sein, nachdem seine Stimmung nicht mehr wild zwischen schwarzer Verzweiflung und schwindelerregenden Hoffnungen geschwankt hatte. Stattdessen hatte er Vergnügen an den langen Arbeitstagen und dem Exerzieren gefunden, doch nun hatte die Erinnerung an Sally Truslow seinen Frieden vollkommen zerstört. Und sie hatte nach ihm gefragt! Und diese Enthüllung, die so beiläufig geäußert worden war, heizte Starbucks Träume erneut kräftig an. Sie hatte

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