Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
rauchen, Nate?»
    Starbuck durchquerte den Raum, schnitt die Zigarre ab, zündete sie für Sally an, und dann nahm er sich selbst eine. «Wie hast du mich gefunden?», fragte Sally.
    «Ich bin zu Ethan Ridleys Bruder gegangen.»
    «Dieser Delaney? Ein seltsamer Vogel», sagte Sally. «Ich mag ihn, ich glaube, ich mag ihn, aber er ist nicht wie Ethan. Ich sage dir, wenn ich Ethan wiedersehe, ich schwör’s, dann bring ich diesen Hundesohn um. Ist mir egal, ob sie mich dafür hängen, Nate, ich bring ihn um. Mrs. Richardson hat geschworen, dass er nicht zu mir gelassen wird, wenn er hier ins Haus kommt, aber ich hoffe, er wird doch zu mir durchgelassen. Ich hoffe, dieser Hurensohn kommt her, und dann stech ich ihn wie eine Sau ab, ja, genau das mache ich.» Sie zog an der Zigarre, sodass die Spitze hellrot aufglühte.
    «Was ist passiert?», fragte Starbuck.
    Sie zuckte mit den Schultern, setzte sich auf einen Stuhl am Fenster und erzählte, wie sie nach Richmond gekommen war, um Ethan Ridley zu suchen. Drei oder vier Tage hatte er sie sehr freundlich behandelt, aber dann hatte er ihr erzählt, sie würden mit einer Kutsche zur Besichtigung einer Wohnung fahren, die er für sie mieten wollte. Bloß dass es diese Wohnung gar nicht gegeben hatte, nur zwei Männer, die sie in einen Keller am östlichen Stadtrand geschleppt hatten, wo sie Sally schlugen, vergewaltigten und wieder schlugen, bis sie Gehorsam gelernt hatte. «Ich habe das Kind verloren», sagte sie betrübt, «aber das wollten sie auch, glaube ich. Ich meine, schwanger hätte ich ihnen ja nichts genützt, jedenfalls nicht hier.» Sie machte eine Geste in den Raum, um anzudeuten, worin ihr neues Gewerbe bestand. «Und natürlich hatte er das alles eingefädelt.»
    «Ridley?»
    Sally nickte. «Er hatte alles eingefädelt. Er wollte mich loswerden, verstehst du? Also hat er dafür gesorgt, dass sich diese beiden Männer um mich kümmern. Der eine war ein Nigger, ich meine ein Schwarzer, und der andere ein ehemaliger Sklavenhändler, verstehst du, also wussten sie, wie man jemanden zureitet, genauso wie mein Pa seine Pferde zugeritten hat.» Sie zuckte erneut mit den Schultern und drehte sich zum Fenster. «Ich glaube auch, dass ich zugeritten werden musste.»
    «So etwas darfst du nicht sagen!» Starbuck war entsetzt.
    «Ach, Süßer!» Sally lächelte ihn an. «Wie zum Teufel soll ich auf dieser Welt das bekommen, was ich will? Kannst du mir das erzählen? Ich bin nicht reich geboren, ich bin nicht für Reichtum erzogen, alles, was ich habe, ist das, was die Männer wollen.» Sie zog an der Zigarre, dann ließ sie sich von Starbuck ein Glas Wein einschenken. «Viele von den Mädchen hier haben so angefangen. Ich meine, sie mussten zugeritten werden. Das ist nicht schön, und ich bin nicht scharf drauf, diese zwei Männer jemals wiederzusehen, aber jetzt bin ich hier, und ich habe mich erholt.»
    «Haben sie dir diese Narbe beigebracht?»
    «O ja.» Sie berührte ihre linke Wange. «Ist aber nicht zu schlimm, oder? Sie haben auch andere Sachen gemacht. Haben zum Beispiel gefragt, ob ich meinen Mund nicht aufmachen will. Sie hatten dieses Gerät, das sie benutzen, wenn ein Sklave nicht reden will. Es umspannt den Kopf und hat hier eine Eisenspitze.» Sie demonstrierte es, indem sie ihre Zigarrenspitze auf ihre Lippen richtete. «Das hätte richtig weh tun können. Aber ich musste nur lernen, brav zu sein, und sie haben es nicht mehr benutzt.»
    Starbuck konnte es nicht fassen. «Wer waren diese beiden Männer?»
    «Einfach Männer, Nate. Ist doch egal.» Sally machte eine wegwerfende Handbewegung, als würde sie den beiden im Grunde nicht die Schuld für das geben, was passiert war. «Und nach ’nem Monat ist Mister Delaney zu dem Haus gekommen und hat gesagt, er wäre wirklich schockiert von dem, was mir passiert wäre, und er hat gesagt, das alles sei Ethans Schuld, und Mrs. Richardson ist auch gekommen, und sie haben mich mitgenommen und ein Riesentheater um mich gemacht und mich hierhergebracht, und Mrs. Richardson hat gesagt, jetzt hätte ich eigentlich keine andere Wahl mehr. Ich könnte hierbleiben und Geld verdienen oder sie würden mich auf die Straße setzen. Und hier bin ich.»
    «Du hättest doch bestimmt nach Hause zurückgehen können, oder?», sagte Starbuck.
    «Nein!», rief Sally leidenschaftlich. «Ich wollte nicht nach Hause, Nate! Vater wollte immer, dass ich ein Junge bin. Er findet, jeder Mensch müsste mit einem Blockhaus, zwei

Weitere Kostenlose Bücher