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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Truslow argwöhnisch.
    «Er war in Richmond. Aber er hat letzte Woche jemanden namens Ethan Ridley zu Ihnen geschickt.»
    Die Erwähnung von Ridleys Namen ließ Truslow vorschnellen wie eine Schlange. Er packte Starbuck mit der linken Hand am Rock und zog ihn zu sich herunter, sodass Starbuck gefährlich schräg aus dem Sattel hing. Er roch den Tabakgestank in Truslows Atem und sah Essensreste, die sich in seinem drahtigen Barthaar verfangen hatten. Der Mann funkelte Starbuck an. «Ridley war hier?»
    «So wie ich es verstanden habe, wollte er Sie aufsuchen, ja.» Starbuck kämpfte um seinen höflichen und würdevollen Auftritt, doch er musste daran denken, wie sein Vater einmal versucht hatte, vor ein paar halb betrunkenen Schauerleuten auf einem Bostoner Hafenkai zu predigen, und wie es selbst dem beeindruckenden Reverend Elial angesichts ihrer unglaublichen Derbheit schwergefallen war, Haltung zu bewahren. Erziehung und Bildung, dachte Starbuck, sind stumpfe Waffen, wenn man sich mit der rohen Natur messen will. «Er sagt, Sie waren nicht hier.»
    Abrupt ließ Truslow Starbucks Jacke los und stieß ein halb bedrohliches, halb erstauntes Knurren aus. «Ich war nicht hier», sagte er, aber geistesabwesend, als versuchte er gerade, aus einer wichtigen neuen Information schlau zu werden, «aber ich habe auch von niemandem gehört, dass er hier war. Komm mit, Junge.»
    Starbuck zog seinen Rock zurecht und löste verstohlen den Verschluss am Holster des Savage-Revolvers. «Wie gesagt, Mister Truslow, ich habe einen Brief von Colonel Faulconer für Sie …»
    «Jetzt ist er also schon Colonel, was?» Truslow lachte. Er war vorausgestapft und hatte den Nordstaatler damit gezwungen, ihm auf eine weite Lichtung zu folgen, die offenkundig Truslows Heimstatt war. Gemüsepflanzungen erstreckten sich in langen, ungepflegten Reihen, dahinter war ein kleiner Obstgarten, dessen Bäume in weißer Pracht blühten, während das Wohngebäude ein einstöckiges Blockhaus war, das von einem dicken, gemauerten Schornstein überragt wurde, aus dem ein zarter Rauchfaden aufstieg. Das Blockhaus sah recht altersschwach aus, und um den Bau lagen unordentliche Balkenstapel, beschädigte Karren, Sägeböcke und Fässer. Ein gefleckter Hund riss bei Starbucks Anblick wild bellend an seiner Kette und jagte einen Schwarm Hühner auseinander, die im Dreck herumgekratzt hatten. «Absteigen», zischte Truslow.
    «Ich möchte Sie nicht aufhalten, Mister Truslow. Hier habe ich Mister Faulconers Brief.» Starbuck griff in seine Rocktasche.
    «Ich hab gesagt, absteigen, verdammt!» Truslow klang so wütend, dass sogar der Hund, der bisher noch wilder als sein Herr gewirkt hatte, mit einem Mal winselnd Ruhe gab und in den Schatten der ramponierten Veranda zurückschlich. «Ich habe Arbeit für dich, Junge», fügte Truslow hinzu.
    «Arbeit?» Starbuck glitt aus dem Sattel und fragte sich, in welcher Hölle er hier gelandet war.
    Truslow schnappte die Zügel des Pferdes und band es an einen Pfosten. «Ich habe auf Roper gewartet», erklärte er nicht sehr erhellend, «aber bis er kommt, muss es eben mit dir gehen. Komm hier rüber, Junge.» Er deutete auf eine tiefe, langgezogene Grube, die direkt hinter den Überresten alter, unbrauchbarer Karren lag. Es war eine Sägegrube, etwa acht Fuß tief, und darüber lag ein Baumstamm, in den sich eine enorme Spaltsäge gefressen hatte.
    «Spring runter, Junge! Du bist der Grubenmann», wies Truslow Starbuck an.
    «Aber Mister Truslow!» Starbuck versuchte sich mit einem Appell an die Vernunft gegen diesen Wahnsinn zu stemmen.
    «Spring, Junge!» Mit diesem Ton hätte man sogar den Teufel einschüchtern können, und Starbuck machte unwillkürlich einen Schritt auf die Grube zu, aber dann gewann seine angeborene Dickköpfigkeit wieder Oberhand.
    «Ich bin nicht zum Arbeiten hierhergekommen.»
    Truslow grinste. «Wenn man eine Waffe dabeihat, Junge, sollte man darauf vorbereitet sein, sie zu benutzen.»
    «Ich bin gekommen, um Ihnen diesen Brief zu geben.» Starbuck zog den Brief aus einer Innentasche seines Rocks.
    «Mit diesem Revolver könntest du einen Büffel umlegen, Junge. Willst du damit auf mich schießen? Oder willst du für mich arbeiten?»
    «Ich möchte, dass Sie diesen Brief lesen …»
    «Arbeite oder kämpfe, Junge.» Truslow baute sich dicht vor Starbuck auf. «Mir ist es scheißegal, was du dir aussuchst, aber ich werde nicht den ganzen Tag auf deine Entscheidung warten.»
    Es gab eine Zeit zum

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