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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kämpfen, dachte Starbuck, und eine Zeit, in der man sich entscheiden sollte, der Mann unten in der Sägegrube zu sein. Er sprang und landete in einem Gemisch aus Schlamm, Sägemehl und Holzsplittern.
    «Zieh den Rock aus, Junge, und diesen Schweinerevolver legst du auch weg.»
    «Mister Truslow!» Starbuck unternahm einen letzten Versuch, die Kontrolle über diese Begegnung zu behalten. «Würden Sie einfach nur diesen Brief lesen!»
    «Hör zu, Junge, dein Brief besteht nur aus Worten, und Worte haben noch nie für volle Teller gesorgt. Dein feiner Colonel bittet mich um einen Gefallen, und du musst arbeiten, um dir für ihn meine Antwort zu verdienen. Hast du verstanden? Wenn Washington Faulconer persönlich gekommen wäre, hätte ich ihn auch in die Grube geschickt, also hör mit dem Gewinsel auf, zieh den Rock aus, nimm den Sägegriff und arbeite.»
    Also hörte Starbuck mit dem Gewinsel auf, zog den Rock aus, nahm den Sägegriff und arbeitete.

    Es schien Starbuck, als stünde er in einer Höllengrube unter einem kichernden, rachsüchtigen Dämon. Die große Spaltsäge fuhr singend durch den Stamm und wurde immer wieder in seine Richtung gerammt, begleitet von einem Schauer aus Sägemehl und Holzsplittern, der Starbucks Augen, Mund und Nase verklebte. Doch jedes Mal, wenn er den Griff der Säge losließ, um sich das Gesicht abzuwischen, begann Truslow zu brüllen. «Was ist los, Junge? Willst du schlappmachen? Arbeite!»
    Über der Sägegrube lag ein Kiefernstamm, der, seinem Umfang nach zu urteilen, älter als die Republik sein musste. Truslow hatte Starbuck knurrend darüber informiert, dass er den Stamm in Bohlen zerlegte, die er nach Hankey’s Ford liefern wollte, damit in der Gemischtwarenhandlung dort ein neuer Boden verlegt werden konnte. «Dieser und zwei weitere Stämme müssten genügen», verkündete Truslow, noch bevor sie mit dem ersten Schnitt halb fertig waren. Zu diesem Zeitpunkt brannten Starbucks Muskeln schon wie Feuer, und seine Handflächen schmerzten.
    «Zieh, Junge, zieh!», rief Truslow. «Ich kann den Schnitt nicht gerade führen, wenn du da unten rumtrödelst.» Das Sägeblatt war neun Fuß lang und sollte von dem Mann oben und dem Mann unten mit gleicher Kraft geführt werden, doch Thomas Truslow, der in seinen genagelten Schuhen auf dem Stamm kauerte, erledigte bei weitem den größeren Teil der Arbeit. Starbuck versuchte mitzuhalten. Er vermutete, dass seine Aufgabe darin bestand, die Säge kraftvoll nach unten zu ziehen, denn es war der abwärtsführende Schnitt, der die größere Wirkung hatte, und wenn er bei der Aufwärtsbewegung zu stark drückte, konnte sich das Sägeblatt wölben, also war es besser, Truslow das lange Stahlblatt aus der Grube hinaufziehen zu lassen. Doch auch wenn diese Aufwärtsbewegung Starbuck einen winzigen Moment der Erleichterung verschaffte, folgte gleich darauf wieder der brutale Niederstoß. Starbuck lief der Schweiß herunter.
    Er hätte aufhören können. Er hätte sich weigern können, noch einen Moment länger weiterzuarbeiten. Er hätte den schweren hölzernen Sägegriff loslassen und zu diesem widerlichen Mann hinaufbrüllen können, dass ihm Colonel Faulconer unerklärlicherweise fünfzig Dollar anbot, wenn er sich als Soldat anmustern ließ, doch er spürte, dass Truslow ihn auf die Probe stellte, und mit einem Mal stieg Ärger in ihm auf, weil er von den Südstaatlern als Schwächling aus New England betrachtet wurde, dessen großartige Bildung zu nichts nutze und der zu empfindlich sei, um echte Männerarbeit zu machen. Er war von Dominique zum Narren gehalten und von Ethan Ridley als frömmlerisch verhöhnt worden, und nun wurde er von diesem dreckigen, nach Tabak stinkenden, bärtigen Teufel lächerlich gemacht, und Starbucks Ärger ließ ihn die Säge wieder und wieder herunterreißen, sodass das große Sägeblatt einen immer längeren Schlitz durch die Holzmaserung fraß.
    «Jetzt hast du’s begriffen», grunzte Truslow.
    «Scher dich zur Hölle, scher dich zur Hölle», stieß Starbuck hervor, jedoch unhörbar leise zwischen seinen keuchenden Atemzügen. So zu fluchen war unglaublich waghalsig, selbst wenn es so leise war, denn auch wenn ihn der Grobian Truslow nicht hören konnte, so konnte es doch der Engel im Himmel, der das Berichtsbuch führte, und Starbuck wusste, dass er der langen Liste von Sünden, die schon in seinem Bericht aufgeführt waren, eine weitere hinzugefügt hatte. Starbuck war dazu erzogen worden, alle

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