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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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«Ich habe mich mit meiner Familie zerstritten und Aufnahme bei Mister Faulconer gefunden.»
    «Warum gerade bei ihm?»
    «Ich bin ein enger Freund von Adam Faulconer.»
    «Tatsächlich?» Das schien Truslow überraschenderweise zu gefallen. «Wo ist Adam zur Zeit?»
    «Als wir das letzte Mal von ihm gehört haben, war er in Chicago.»
    «Und was macht er da?»
    «Er arbeitet mit der Christian Peace Commission. Sie halten Gebetsstunden ab und verteilen Traktate.»
    Truslow lachte. «Traktate und Gebete helfen nicht, denn Amerika will keinen Frieden, Junge. Ihr Yankees wollt uns erklären, wie wir zu leben haben, genau wie es die Briten letztes Jahrhundert versucht haben, aber wir folgen anderen heute ebenso wenig wie damals. Noch dazu geht es sie nichts an. Der Hausherr weiß immer am besten, mit welchem Besen er auskehren muss, Junge. Ich erkläre dir jetzt, was der Norden wirklich will.» Während er sprach, zog Truslow die Säge in ihrem unermüdlichen Rhythmus auf und nieder. «Der Norden will uns mehr staatliche Ordnung aufzwingen, das ist es, was sie wollen. Das liegt an diesen Preußen, vermute ich. Die erzählen euch Yankees, wie man besser regiert, und ihr seid dumm genug, auf sie zu hören, aber jetzt ist es zu spät.»
    «Zu spät?»
    «Man kann ein zerbrochenes Ei nicht mehr zusammenkleben, Junge. Amerika ist in zwei Teile zerbrochen, der Norden wird sich an die Preußen verkaufen, und wir werden uns weiter recht und schlecht durchkämpfen.»
    Starbuck war viel zu erschöpft, um Truslows erstaunliche Theorien über Preußen zu kommentieren. «Und der Krieg?»
    «Den müssen wir bloß gewinnen. Die Yankees vertreiben. Ich will ihnen nicht erzählen, wie sie leben sollen, solange sie es nicht umgekehrt mit uns versuchen.»
    «Also werden Sie kämpfen?», fragte Starbuck mit neuer Hoffnung auf den Erfolg seiner Mission.
    «Gewiss werde ich kämpfen. Aber nicht für fünfzig Dollar.»
    Truslow hielt mit der Arbeit inne, während Roper Keile in den neuen Spalt hämmerte.
    Starbuck, der langsam wieder normal atmen konnte, runzelte die Stirn. «Ich bin nicht befugt, Ihnen mehr anzubieten, Mister Truslow.»
    «Ich will nicht mehr. Ich kämpfe, weil ich kämpfen will, und wenn ich nicht kämpfen wollte, dann könnte man mich nicht mal mit der fünfzigfachen Summe kaufen, aber so etwas wird Faulconer nie verstehen.» Truslow spuckte erneut einen Strahl Tabaksaft in die Ecke. «Sein Vater, der wusste genau, dass ein satter Hund nicht auf die Jagd geht, aber Washington? Der ist ein Milchbart, und er bezahlt für das, was er haben will, aber mich kann man nicht kaufen. Ich kämpfe, damit Amerika so bleibt, wie es ist, denn so, wie es ist, ist es das gottverdammt beste Land auf der ganzen gottverdammten Welt, und wenn das heißt, dass wir ein paar von euch feigen Nordstaatlern umbringen müssen, dann ist es eben so. Bist du so weit, Roper?»
    Die Säge fuhr wieder abwärts, und Starbuck fragte sich, warum Washington Faulconer bereit gewesen war, Truslows Anwerbung so teuer zu bezahlen. War es, weil dieser Mann andere harte Männer aus den Bergen mitbringen würde? In diesem Fall, so dachte Starbuck, wäre das Geld gut angelegt, denn ein Regiment zäher Teufel, wie Truslow einer war, wäre bestimmt unbesiegbar.
    «Und? Welchen Beruf hast du gelernt, Junge?», fragte Truslow beim Sägen.
    Starbuck war versucht zu lügen, aber er besaß weder die Kraft noch den Willen, irgendeine Geschichte zu erfinden. «Prediger», antwortete er müde.
    Abrupt kam die Säge zum Stillstand, und Roper protestierte, weil er in seinem Rhythmus unterbrochen wurde. Truslow achtete nicht auf ihn. «Du bist Prediger?»
    «Ich war in der Ausbildung zum Pastor», ergänzte Starbuck.
    «Ein Gottesmann?»
    «Das hoffe ich. Das hoffe ich wirklich.» Allerdings wusste er, dass er eines solchen Amtes nicht würdig war, und diese Erkenntnis war bitter.
    Truslow starrte Starbuck ungläubig an, und dann wischte er sich die Hände an seiner dreckigen Hose ab, als wollte er sich für seinen Besucher präsentabel machen. «Ich habe Arbeit für dich», verkündete er dann grimmig.
    Starbuck sah zu der grässlichen Säge hinüber. «Aber …»
    «Pastorenarbeit», sagte Truslow knapp. «Roper! Leiter!»
    Roper ließ eine selbstgezimmerte Leiter in die Grube hinab, und Starbuck, der zusammenzuckte, als er mit seinen blasenübersäten Handflächen nach den Holmen griff, erklomm eilig die groben Sprossen.
    «Hast du dein Buch mitgebracht?», fragte Truslow, als

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