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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Zahlbücher verloren! Oder er kann nicht acht mal zwanzig Cents zusammenzählen! Ich gehe nicht an die Tür.» Davies war ein junger Lieutenant, der Bird bei den Schreibarbeiten für die Legion helfen sollte.
    «Es regnet aber sehr stark.» Priscilla hatte Mitleid mit dem Unbekannten vor der Tür.
    «Es ist mir egal, wie sehr es regnet, und wenn der ganze Globus absäuft. Es ist mir egal, ob sich die Tiere schon in Zweierreihen aufstellen, um an Bord zu gehen. Wenn ein Mann nicht einmal an seinem Hochzeitstag in Frieden gelassen wird, wann kann er dann jemals auf Ruhe hoffen? Bin ich so unentbehrlich, dass ich mich jedes Mal von dir trennen lassen muss, wenn Lieutenant Davies wieder einmal feststellt, dass seine Bildung für die Anforderungen des modernen Lebens vollkommen unzureichend ist? Er war auf dem Centre College in Kentucky. Hast du davon schon je gehört? Gibt es in Kentucky überhaupt jemanden, der imstande ist, etwas zu unterrichten, das sich zu wissen lohnt? Trotzdem prahlt Davies damit, dort seine Ausbildung gemacht zu haben. Prahlt noch damit! Warum ich ihm die Regimentsbücher anvertraue, weiß ich selbst nicht. Ich könnte sie ebenso gut einem Pavian übergeben. Soll der Tölpel doch nass werden. Vielleicht funktioniert sein Kentucky-Gehirn ja besser, wenn es mal so richtig eingeweicht wurde.»
    Das Klopfen an der Tür wurde drängender. «Das glaube ich nicht, mein Lieber», murmelte Priscilla als sanftesten aller nur denkbaren Tadel.
    «Wenn du darauf bestehst. Du bist zu gutherzig, Priscilla, viel zu gutherzig. Das ist eine weibliche Schwäche, also werde ich mich nicht damit aufhalten, aber es ist so. Viel zu gutherzig.» Thaddeus Bird nahm eine Kerze mit in den Flur und ging vor sich hin knurrend zur Haustür. «Davies!», schrie er, während er die Tür aufriss. Dann erstarrte er, denn der Besuch war ganz und gar nicht Davies.
    Stattdessen stand ein junges Paar vor ihm. Das Mädchen fiel Bird zuerst auf, denn sogar in der feuchten, windigen Dunkelheit, die seine Kerze auszulöschen drohte, nahm er sein umwerfendes Gesicht wahr. Das Mädchen war mehr als umwerfend, dachte Bird, es war eine echte Schönheit. Hinter dem Mädchen stand ein kräftiger junger Mann, der die Zügel eines erschöpften Pferdes hielt. Der junge Mann, der kaum dem Knabenalter entwachsen war und noch den Abglanz kindlicher Unschuld im Gesicht trug, kam Bird bekannt vor. «Erinnern Sie sich an mich, Mister Bird?», fragte er hoffnungsvoll und lieferte sogleich selbst die Erklärung. «Ich bin Robert Decker.»
    «Ganz recht, ganz recht.» Bird schirmte die Kerze mit seiner rechten Hand ab und musterte seine Besucher.
    «Wir würden gern mit Ihnen sprechen, Mister Bird», sagte Robert höflich.
    «Ah», sagte Bird, um Zeit zu gewinnen, weil er nach einem Grund suchte, die beiden wegzuschicken. Aber ihm fiel kein Grund ein, also trat er mürrisch beiseite. «Ihr kommt besser herein.»
    «Und das Pferd, Mister Bird?», fragte Robert Decker.
    «Das Pferd kannst du natürlich nicht hereinbringen! Stell dich nicht an wie ein Narr. Oh, ich verstehe! Bind es an dem Haltering fest. Da ist ein Ring, um die Zügel festzubinden. Da, neben der Treppe.»
    Schließlich schob Bird die beiden jungen Leute in seinen Salon. Sein Haus besaß im Erdgeschoss zwei Räume, die Küche und den Salon, und oben ein Schlafzimmer, das man über eine Treppe im Klassenzimmer des Nebenhauses erreichte. Im Salon gab es einen Kamin, einen angebrochenen Lehnstuhl, eine Holzbank, die von der Kirche ausgemustert worden war, und einen Tisch mit Stapeln von Büchern und Notenblättern. «Ich habe dich lange nicht gesehen», sagte Bird zu Robert Decker.
    «Sechs Jahre, Mister Bird.»
    «So lange?» Bird erinnerte sich, dass Roberts Familie aus Faulconer Court House geflüchtet war, nachdem der Vater bei einem gescheiterten Raubüberfall in der Rosskill Road mitgemacht hatte. Sie hatten in den Bergen Zuflucht gesucht, wo sie, Robert Deckers Kleidung nach zu urteilen, wohl nicht viel Glück gehabt hatten. «Wie geht es deinem Vater?», wollte Bird von Robert wissen.
    Decker sagte, sein Vater sei bei einem Sturz von einem durchgehenden Pferd gestorben. «Und ich bin jetzt verheiratet.» Decker, der tropfend vor dem leeren Kamin stand, deutete auf Sally, die aufmerksam auf Birds armseligem Lehnsessel saß, aus dem bereits die Pferdehaarbüschel herausquollen. «Das ist Sally», sagte Decker stolz. «Meine Frau.»
    «Gewiss, gewiss.» Bird fühlte sich merkwürdig

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